Ghost On The Highway
Suburban Records / MiG Music / VÖ: 8.1.2016
Staubtrockene Retro-Forschung
Auch eine Band, die ihre Wurzeln in der Vergangenheit hat, bleibt nicht stehen: Das vierte Album der Holländer markiert eine Kurskorrektur, obwohl es wie die Vorgänger in der 70er-Jahre-Tradition steht und analog aufgenommen wurde. Mehr ansehen
Gizmodrome
Earmusic (Edel) / VÖ: 15.9.2017
Voilà: Eine Supergroup. So hätte man die Kooperation von Ex-Police Trommler Stewart Copeland, Ex-King Crimson-Gitarrist Adrian Belew, Level 42-Basser Mark King und dem Keyboarder Vittorio Cosma früher mal genannt. Letzterer hat das Ding in Italien mit Copeland zusammen als Spaßprojekt bei Pizza und Wein gestartet, jetzt ist es eine Band geworden. Mehr ansehen
„Es war uns ein inneres Oslo“
Das GlasBlasSing-Quintett im Jubez, Karlsruhe, 20.5.2010
Kann man einfach ins Jubez gehen und zuschauen wie fünf Männer auf Flaschen blasen, statt im TV mitzufiebern, wenn in Oslo Deutschland Liedchen-Päpstin wird? Man kann. Das Jubez ist voll, das Alternativprogramm zum Fernsehabend heißt GlasBlasSing Quintett. Fünf Herren mit Wohnsitz Berlin, denen es tatsächlich gelingt, selbst dem vom anhaltenden A Capella Boom schon langsam leicht genervten Konsumenten eine Facette aufzuzeigen, die er bisher so noch nicht kannte.Mehr ansehen
The Butterfly Ball and The Grasshopper’s Feast
Purple Records/Cherry Red I VÖ: 27.4.2018, Originalveröffentlichung 1974
Purple Bassist im Experimentiermodus
Roger Glovers ambitioniertes Solowerk von 1974 ist eine musikalische Adaption des gleichnamigen Kinderbuchs des Illustrators Alan Aldridge und des Dichters William Plomer. Glover versammelte prominente Gäste wie David Coverdale, Ronnie James Dio, Tony Ashton und Eddie Hardin, aber auch begabte Amateure aus dem Freundeskreis. Mehr ansehen
Trauer in Schallwände verwandelt
God Is An Astronaut im Substage, Karlsruhe, 10.7.2019
In Dezember 2016 wird der siebenjährige Oisin O‘Driscoll von seiner Mutter getötet, sie selbst nimmt sich anschließend das Leben. Oisin ist der Cousin der Brüder Torsten und Niels Kinsella, Gitarrist und Bassist der irischen Postrock-Band God Is An Astronaut. Der tragische Tod des kleine Jungen ist Motivation und zentrales Motiv des Albums „Epitaph“, dessen zentrale Songs bei der laufenden Tour zu hören sind, die am Mittwochabend im Substage Station machte. „Diesmal wollte ich einfach die Hässlichkeit aufs Album bannen, statt ihr zu entfliehen. Dafür brauchte es Finsternis – Frohsinn hat hier nichts zu suchen“, so beschreibt Torsten Kinsella die Grundstimmung in einem Interview des Internet-Musikportals laut.de.
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Tits ’n Ass
Universal Records / VÖ: 11.5.2012
Garantiert kein Käse
Schon klar: Männer, die 50 Jahr lang zusammen Musik machen und auf die 70 zugehen, sollten eine CD nicht Tits ’n Ass nennen. Oder doch? Im Fall Golden Earring wollen wir mal eine Ausnahme machen: Das Album der holländischen Nationalinstitution feiert den schmutzigen Rock’n’Roll, die Liebe zu den Mädels und den dicken Amischlitten (›Still Got The Keys To My first Cadillac‹) auf eine so süffige und druckvolle Weise, wie schon lange nicht mehr. Mehr ansehen
Besser als die Stones
Als Gitarrist George Kooymans und Bassist Rinus Gerritsen 1961 in Den Haag „The Tornados“ gründeten, die sie ein Jahr später zunächst in The Golden Earrings, dann in Golden Earring umbenannten, hätten sie sich wohl nicht träumen lassen, das die Band 50 Jahre später noch immer existieren würde – und das seit 1970 in der gleichen Kernbesetzung mit Sänger Barry Hay und Drummer Cesar Zuiderwijk. Das Tempo allerdings ist langsamer geworden bei den Mittsechzigern: Tits’n Ass ist das erste reguläre elektrische Studioalbum seit neun Jahren.
Es habe keinen Streit in der Band gegeben, wiegelt George Kooymans gleich ab, und »das Gefühl, es könnte das letzte Album sein, hatten wir nie«. Die Zeiten hätten sich einfach geändert. Früher schrieb man schon auf Tour fürs nächste Album, der Druck war größer. Immerhin ist seit Millbrook USA (2003) mit Naked III (2005) das dritte Unplugged-Album erschienen, und 2006 demonstrierte Live in Ahoy in Ton und Bild, dass die Herren immer noch eine nationale Institution sind. George Kooymans hat zudem 2010 mit dem amerikanischen Gitarristen und Sänger Frank Carillo ein wunderbar trockenes, roots-rockiges Album gemacht. Mehr ansehen
Eine holländische Rock-Institution gab sich die Ehre
Golden Earring, Badnerhalle, Rastatt, 2.9.2016
Es gibt einen Witz, der kurzgefasst so geht: Irgendwo in einem warmen Land ist jemand vollkommen genervt von nächtlicher Trommelei, und möchte der ein Ende setzen. Bis ihm ein Einheimischer rät: „Bloss nicht, dann würde etwas Schreckliches passieren!“ „Was?“ fragt der Genervte zurück und bekommt die Antwort „Bass-Solo!“. Bei Golden Earring gibt es beides, in umgekehrter Reihenfolge. Wenn Bassist Rinus Gerritsen faltigen Gesichtes an den Saiten seines doppelhalsigen Instrumentes rupft und zerrt, nervt es dennoch nicht. Weil man es als Pose und Parodie auf Rock’n’Roll-Energieüberschuss der frühen 70er Jahre betrachten kann, der dieser nationalen niederländischen Institution damals selbst in den USA Erfolg bescherte. Auch als Ritual ist das Bass-Solo unverzichtbar in diesem seltenen Deutschlandkonzert in der Rastatter Badnerhalle. Mehr ansehen
Weder entlarven noch sezieren
Max Goldt im Tollhaus, Karlsruhe, 14.1.2020
Der Teufelsaustreiber in Sachen Sprache für die vermeintlich, nein: vermutlich gebildeten Stände, Bastian Sick, hat einmal Udo Jürgens für seine „nicht weniger als 19 Konjunktivformen in einem schlichten Liebeslied von dreienhalb Minuten Dauer“ gepriesen, und bei Max Goldts virtuoser Handhabung des Konjunktivs möchte man wähnen, er spränge (sprünge?) gleich aus den Kulissen, um ihm den Udo-Jürgens-Orden für nicht gesungene Konjunktiv-Verwendung anzuheften. Kürzlich hat Goldt in einem viel zitierten Interview verkünden lassen, er gehe nur äusserst selten zu Lesungen, wegen der dabei anfallenden Trivialitäten wie „fürchterliche Ansagen und Podiumsgespräche“. Ein Erfolg dagegen sei eine Lesung, „wenn die Leute ganz konzentriert zuhören und anschliessend fest und lang applaudieren“.Mehr ansehen
Radio Gnome Invisible Trilogy ( Compilation / Re-Release)
BYG Records / VÖ: 18.12.2015
Gong – die multinationale musizierende Hippie-Kommune, waren von Anfang an nie eine gewähnliche Rockband. Mojo-Autor Marc Paytress beschreibt sie in seinem ausführlichen erhellenden Essay, das Teil des Booklets ist, als eine Band, die ihre Einflüsse aus dem Jazz, Psychedelia, der Avantgarde, sogar Music Hall bezog. Mehr ansehen