Tod und Geburt als Tragikomödie
Gardi Hutter präsentierte „Gaia Gaudi“ in der Remchinger Kulturhalle, 17.11.2021
Gaia ist die Erdgöttin in der Griechischen Mythologie. Gaia ist auch der Beruf der Clownin Gardi Hutter. Deren Programm, das am Dienstagabend in der Remchinger Kulturhalle zu sehen war, bringt beide zusammen, und noch mehr: Anfang und Ende, Geburt und Tod. Gleich zu Beginn begegnet Hutter – in ihrer Rolle als Hanna – einer weiteren, reglosen Figur, die ihr bis aufs Haar gleicht. Entsetzen, Verwunderung, Hilflosigkeit und die tragikomische Entdeckung, dass sie tot sein könnte. Das Publikum ahnt es, Hanna offenbar noch nicht. Mehr ansehen
Die Pioniere des Deutsch-Rock
Foto-Copyright: Günter Derleth / Privatarchiv Ernst Schultz
Am 19. Dezember 1970 passiert etwas unerhörtes im Zweiten Deutschen Fernsehen. In der Familienshow „Wünsch Dir was“ mit dem Moderatoren-Ehepaar Dietmar Schönherr und Vivi Bach, tritt ein Haufen Langhaariger mit in bunten Klamotten auf und singt „Leere Hände“. Kein Schlager, sondern eine Milieustudie über einen Entwurzelten, der gerade aus dem Gefängnis kommt. Auf deutsch! Die Band heisst Ihre Kinder – 1968 in Nürnberg gegründet. Sie sind die heute fast vergessenen Pioniere der deutschsprachigen Rockmusik in der alten Bundesrepublik.
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Eins noch zu den Schauspielern, die jetzt ihre Videos bei allesdichtmachen zurückgezogen habe: Ja, ich nehme euch eure Erklärungen und Entschuldigungen allesamt ab. Und ich nehme Euch auch ab, dass man – selbst in einer privilegierten Situarion – durch diese ewigen Halb- und Viertel-Lockdowns irgendwann das Gefühl dafür verliert, mit welchen schauspielerischen oder rhetorischen Mitteln man seinen Frust jetzt öffentlich machen kann. Aber eins nehme ich Euch nicht ab: Dass ihr überrascht seid, wer jetzt alles Beifall klatscht. Das kann man vorher wissen, wenn man seine Aussagen überlegt und zu Protokoll gibt. Das Prinzip ist eigentlich ganz einfach: Wenn mir auf Facebook jemand eine Freundschaftsanfrage schickt, dann gehe ich erstmal in seine Timeline. Und wenn da irgendwas geteilt oder gepostet wird von Jebsen, Reitschuster, Achse des Guten, Tichy oder den Nachdenkseiten, dann wird der eben nicht mein Freund, nicht mal auf dieser Spielwiese namens Facebook. Das nennt man social distancing. Ist doch eigentlich ganz einfach, oder?
25.11.2021
Lasst uns froh und munter sein
und uns recht von Herzen freu’n!
Lustig, lustig, traleralala,
bald ist Impfpflicht-Abend da,
bald ist Impfpflicht-Abend da!
Bald ist Dein Gelalle aus,
dann ziehst schmollend Du nach Haus.
Lustig, lustig, traleralala,
bald ist Impfpflicht-Abend da,
bald ist Impfpflicht-Abend da!
Dann zieh’ ich die Spritze auf,
Nik’laus legt ne Bratwurst drauf.
Lustig, lustig, traleralala,
bald ist Impfpflicht-Abend da,
bald ist Impfpflicht-Abend da!
Hast Du dann im Arn den Stich,
sing ich nochmals froh und frisch:
Lustig, lustig, traleralala,
jetzt war Impfpflicht-Abend da,
jetzt war Impfpflicht-Abend da!
Wenn ich schlaf‘, dann träume ich:
jeder Depp kriegt jetzt den Stich.
Lustig, lustig, traleralala,
bald ist Impfpflicht-Abend da,
bald ist Impfpflicht-Abend da!
27.7.2021
Sorry, kurzer Wutanfall. Ständig ist die Rede von „Impfpflicht durch die Hintertür“. Was soll er Quatsch? Ich erwarte von der Bundesregierung, dass sie eine Impfpflicht durch die Vordertür, die Seitentür, die Dachluke, den Rauchabzug und das Küchenfenster einführt. Aber nein, sie scheinen Angst zu haben vor der laut brüllenden Minderheit der durchnenierten Freiheitslaller.
Acceleration Theory Part Two – Annihilation
RecPlay I VÖ: 06.12.2019
Wohlfühl-Prog für Anspruchsvolle
Dave Kerzner und eine lange Liste befreundeter Musiker (darunter Marco Minnemann, Nick D‘ Virgilio, John Wesley Jon Davison und Michael Sadler setzen die Geschichte über das Schicksal der Menschheit und die Begegnung mit ausserirdischem Leben fort. Mit den Stilmitteln und musikalischen Versatzstücken, die ihre Inspiration durch Altvordere wie Genesis, Pink Floyd und Yes nie verleugnen. Mehr ansehen
Helmut Wenske
Black Eyes: Indonesier-Bands in Germany
Storys und Bilder
Helmut Wenske – auch bekannt als Chris Hyde – war Halbstarker, Rock’n’Roller, illustrierte Bücher und machte Plattencovers. Er war immer mittendrin, dort wo die Musik spielte, vor allem in der Hanauer Clubszene der 60er Jahre. In »Black Eyes« geht es um Bands wie The Tielman Brothers und The Crazy Rockers – Musiker mit indonesischer Anstammung aus Holland, die in den damals die deutschen Beatlokale eroberten, und die er dort erlebteMehr ansehen
Ingloriuos
Frontiers Records / VÖ: 19.2.2016
Alter Rock von jungen Leuten
Als hätte es Punk nie gegeben, als wäre Grunge nur eine vorübergehende Verstimmung im Bereich der tiefergelegten Gitarrentöne gewesen: Immer mehr junge Bands haben sich der klassischen Rockmusik verschrieben, wie sie uns die Altvorderen seit Deep Purple und Led Zeppelin vorexerzierten. Inglorious ist ein weiterer Apfel, der nicht weit von diesem Stammbaum fällt. Mehr ansehen
Inglorious II
Frontiers Records / VÖ 12.5.2017
Testosteronrock für Ballermann-Eier
Hier musizieren Menschen, die nicht mehr aus der Ursuppe schöpfen, sondern Vorbildern nacheifern, die bereits von Vorbildern abgekupfert haben. Ging das auf dem Debüt-Album noch gut und war für Fans der chromblitzenden Spät-Whitesnake und Konsorten anbetungswürdig, hier geht es gründlich in die Hose. Mehr ansehen
Arise
Rare Noise Records / VÖ 12.05.2014
Schmutziger Progrockjazz
Welch schönes lautmalerisches Wort ist „Mugwump“. Im ›Doozy Mugwamp Blues‹ liefert das Trio gleich 30 Kilo Mugwump mindestens. Ach so: „Mugwump“ bedeutet Großer Häuptling, mächtiger Mann. Na gut, passt zum Sound, bestehend aus verspieltem und doch forschem Drumming und Gitarrenspiel, und einer Orgel, die um all das flächendeckend herumwest. Mehr ansehen