Popschutz
Grundsound / Indigo / VÖ: 26.9.2014
Wenn man den Titel „Popschutz“ als „Schutz vor Pop“ interpretieren will, dasn liegt die Musik, die Stefan Stoppok und seine neue formierte Band anbieten, vollkommen richtig. Die 16 Songs sind definitiv Un-Pop, obwohl sie mit eingängigen Refrains nicht geizen. Mehr ansehen
Mal dein Herz mit Farbe an
Stoppok im Tollhaus, Karlsruhe, 19.6.2020
Stefan Stoppok ist im weitesten Sinne Bluesmusiker. Aber sein Blues ist ein ganz eigener, wie er am Samstagabend im Tollhaus wieder einmal unter Beweis stellte: Er klagt nicht, er macht Mut. Er hat Witz und eine durchaus ins Positive gewendete Hinterfotzigkeit. Und auch bei diesem Konzert nach langer Corona-Zwangspause – dem ersten von zweien am gleichen Abend – tut er wieder das, was er neben Musik besonders gut kann: Geschichten erzählen, und dabei auch gerne mal mit den eigene Unzulänglichkeiten kokettieren: „Ich bin so komplett aus der Übung, ich hab‘ keine Ahnung, wie diese Geräte funktionieren“, scherzt er, um sich in ein kompaktes einstündiges Programm zu stürzen.Mehr ansehen
Das wirklich echte Leben
Torsten Sträter im Tollhaus, Karlsruhe, 24.2.2020
Regel, zu beachtende: Wenn Du einen guten Running Gag hast, dann solltest Du ihn bis zum Gehtnichtmehr überstrapazieren. Sonst wäre es ja kein guter Running Gag. Torsten Sträter tut das in seine Programm „Schnee, der auf Ceran fällt“, das er am Montagabend im ausverkauften Tollhaus fast drei Stunden netto zelebrierte. Der Sohn, der 16jährige, so erklärt der Vater launig, wolle nicht mehr im Programm vorkommen. Schade, das. Befindet der Vater, und lässt den Sohn so häufig im Programm vorkommen, wie wahrscheinlich noch nie zuvor.Mehr ansehen
Die Tradition im Finger
Kai Strauss & The Electric Blues Allstars, Jubez, Karlsruhe, 30.10.2018
Karlsruhe sei für ihn eine Premiere, sagt der Mann mit der Gitarre, und erntet Widerspruch aus dem Publikum. Nein, er sei schon mal dagewesen, mit einer anderen Formation, schallt es ihm entgegen. „Ihr erinnert euch, ich nicht“, meint er lapidar und hebt an zu einer Doppel-Lehrstunde in Sachen Blues, die dann anhand der Publikumsreaktionen im kleinen Jubez-Saal doch die Illusion aufkommen lässt, er sei jedes Jahr dagewesen. Einer wie er ist jedenfalls hier nicht oft zu hören. Denn Kai Strauss und seine Electric Blues Allstars passen nicht in die Riege (durchaus respektabler) Blues-Neuerer, die mit Rock- oder gar Pop-Spielweisen flirten, die wahlweise im wallenden Wohlklang sich suhlen oder am nächsten Morgen desertieren und eine Metal-Band eröffnen könnten.Mehr ansehen
Deadlines (Re-Release)
Esoteric Recordings I VÖ: 21.06.2019
Das Formtief als Schwanengesang
Was sich auf den Vorgängeralben Deep Cuts und Burning For You bereits angedeutet hatte, mit der Veröffentlichung von Deadlines im Jahr 1978 hatten sich die Strawbs nach und nach zuerst von ihren Folkwurzeln, dann komplett von ihren progressiven Einflüssen verabschiedet, um einem vermeintliche Erfolgsrezept hinterher zu hecheln, auf einen wie auch immer gearteten Mainstream-Zug aufzuspringen.Mehr ansehen
The Grand Illusion/ Pieces Of Eight
Edel / VÖ: 1.1.2017
Zeitreise im Theatersessel
Der Konzertbeginn und damit die Einladung zur Zeitreise zitiert den Star Wars Vorpann, und genau darauf nimmt sie auch Bezug: 1977 kam er erste Star Wars Film ins Kino, 1977 erschien Styx‘ Erfolgsalbum The Grand Illusion, ein Jahr später Pieces Of Eight. Die beiden Alben hintereinander aufzuführen, macht Sinn, denn sie sind stilistisch aus einem Guss, und haben bis heute den nötigen Massenappeal. Styx zu mögen gehört zu den „Guilty Pleasures“ gesetzterer Menschen in der Mitte des Lebens, die auch wissen, dass Gimmicks wie das drehbare Keyboard eigentlich Affentheater sind – aber in diesem Kosmos ihre Berechtigung haben,Mehr ansehen
Live At The Orleans Arena Las Vegas
Eagle Records / VÖ: 24.7.2015
Vielarmige Banditen
Mächtig und pompös, vollkommen aus der Zeit gefallen. Darf man das? Styx dürfen das. Warum? Weil sie es können. Es ist eine geradezu anmaßende und doch sympathische Klangarchitektur, aus der sich Band ihre Kathedrale baut. Ihre Sturheit, mir der sie das unbeirrbar durchziehen und immer noch verfeinern, ist bewundernswert. Mehr ansehen
Frontalangriff auf Herz und Hirn
„Suchtpotenzial“ im Tollhaus, Karlsruhe, 16.11.2019
Foto: Copyright Tollhaus Karlsruhe / Foto von 2021
2011 haben sich Ariane Müller und Julia Gámez Martin am Theater in Ulm kennengelernt, bei der gemeinsamen Arbeit an den Musicals „Hair“ und „Rocky Horror Show“. So ausgestattet mit dem Handwerkszeug, das man als Musicaldarstellerin nun mal drauf hat, müssen sie ihre komischen Talente entdeckt haben, die sie seither in ihrem Joint Venture Suchtpotenzial konsequent und zunehmend erfolgreicher weiterentwickeln. Ihr Frontalangriff auf Herz und Hirn bedient sich aller Mittel der Darstellungskunst: Gámez Martin ist vor allem als Sängerin eine Kanone, die öfter mal eskaliert, Ariane Müller gibt die inspirierte Furie am Klavier. Beide zusammen haben ein nie versagendes Gespür für das richtige Timing, das sie auch in den improvisierten Momenten nie verlässt. Wobei man immer den Eindruck hat, dass das scheinbar Spontane exakt einstudiert ist. Und umgekehrt.Mehr ansehen
Von Bubblegum bis Metal
Die Story erschien erstmals 2012 im ROCKS
Für die einen waren The Sweet grell geschminkte Bubblegum-Poser, die musikalisch nicht viel draufhatten und als willfährige Marionetten des Songschreiberduos Chinn & Chapman vergängliches Radiofutter am Fließband raushauten. Die anderen drehten ihre Singles um und kauften die Langspielplatten, denn da tat sich eine musikalische Welt zwischen Deep Purple und Led Zeppelin auf. Swett Gitarrist Andy Scott hält Rückschau auf die beiden Seiten der Medaille
„Ich habe uns immer beschrieben als Kreuzung aus Dave Dee, Dozy, Beaky, Mick & Tich und Led Zeppelin“ schmunzelt Andy Scott. Soviel zur Kurzfassung, damit schalten wir um zur Langfassung. Sommer 1970: Die Band Sweet – damals bestehend aus dem Sänger Brian Connolly, Bassist Steve Priest, Drummer Mick Tucker und Gitarrist Mick Stewart ist mit ihrem Latein am Ende: Ihre bisherigen Singles haben nicht den erhofften Durchbruch gebracht, Gitarrist Stewart wirft das Handtuch. In diesem Moment treten zwei aufstrebende junge Songschreiber auf den Plan: Nicky Chinn und Michael Chapman. Phil Wainman, Produzent der erfolglosen Singles, arrangiert ein Treffen, zur gleichen Zeit wird Andy Scott der neue Gitarrist der Band. Der erinnert sich: »Wainman hörte in Brians Stimme ein kommerzielles Potential. Ich glaube nicht, dass er in ihm einen Superstar sah, sondern eher eine Stimme, die man formen konnte. Er war nicht der Typ wie Robert Plant, der sagt: So singe ich, du kannst es mögen, oder es sein lassen«.Mehr ansehen
The Bride said No
Inside Out Music / VÖ 26.5.2017
Gepflegte Langeweile
Eine lange Liste herausragender Gastmusiker macht noch kein brillantes Album. Nad Sylvans ambitioniertes Werk (der zweite Teil der Vampirate-Trilogie) beschäftigt unter anderem Steve Hackett, Guthrie Gowan, Roine Stolt, Tony Levin und Nick D’Virgilio. Hochfahrende Fanfaren, kantige Riffblöcke gibt es da zu Beginn. Chöre, Dramatik, bemühte Tiefe. Mehr ansehen