Wärme. Zuversicht. Liebe.
Stefan Stoppok im Tollhaus, Karlsruhe, 25.4.2008
Feine Idee, das Konzert mit „Na Gut“ zu beginnen, der eingedeutschten Fassung von „Oh Well“, seinerzeit ein Hit der frühen Fleetwood Mac. Schon in diesen drei Minuten zeigt sich die Qualität der umbesetzten Stoppok Band, die neben dem Chef jetzt wie bisher den hyperaktiven Reggie Worthy am Bass und die „Neuen“, Sebastian Niehoff an Gitarre und Hammond und den jungen Trommelartisten Benny Greb an den Drums enthält. Sie verdichten die sowieso schon immer haargenau auf den Punkt gespielten Songs des Stefan Stoppok zu einer noch konzentrierteren, energiegeladeneren Darbietung als bisher. Mehr ansehen
Elektrisierter Grundblues. Mit alles, scharf.
Stoppok und Band im Tollhaus, Karlsruhe, 26.11.2014
Stefan Stoppok, der unbeugsame Propagandist des ewigen „Grundblues“, geht es beim Konzert mit neubesetzter Band im Tollhaus so an, wie es sich für ein echtes Sumpfhuhn gehört: Im Sitzen mit der akustischen dirigiert er seine Mannen durchs Mississippi Delta, und beschallt das Publikum mit gleich mehreren Nummern vom aktuellen Album „Popschutz“. Will man den Titel als „Schutz vor Pop“ interpretieren, bekommt man das im Konzert noch einmal bestätigt: der Groove dieser Band ist noch erdiger als bisher. Was zu einem Gutteil dem prominenten Neuzugang Wally Ingram am Schlagzeug zu verdanken ist. Er hat für Stars wie David Lindley oder Sheryl Crow getrommelt und bringt sein hochgradig perkussives Spiel in die Stoppok-Band ein, ohne deren althergebrachte Lässigkeit zu beschädigen.
Mehr ansehen
Popschutz
Grundsound / Indigo / VÖ: 26.9.2014
Wenn man den Titel „Popschutz“ als „Schutz vor Pop“ interpretieren will, dasn liegt die Musik, die Stefan Stoppok und seine neue formierte Band anbieten, vollkommen richtig. Die 16 Songs sind definitiv Un-Pop, obwohl sie mit eingängigen Refrains nicht geizen. Mehr ansehen
Mal dein Herz mit Farbe an
Stoppok im Tollhaus, Karlsruhe, 19.6.2020
Stefan Stoppok ist im weitesten Sinne Bluesmusiker. Aber sein Blues ist ein ganz eigener, wie er am Samstagabend im Tollhaus wieder einmal unter Beweis stellte: Er klagt nicht, er macht Mut. Er hat Witz und eine durchaus ins Positive gewendete Hinterfotzigkeit. Und auch bei diesem Konzert nach langer Corona-Zwangspause – dem ersten von zweien am gleichen Abend – tut er wieder das, was er neben Musik besonders gut kann: Geschichten erzählen, und dabei auch gerne mal mit den eigene Unzulänglichkeiten kokettieren: „Ich bin so komplett aus der Übung, ich hab‘ keine Ahnung, wie diese Geräte funktionieren“, scherzt er, um sich in ein kompaktes einstündiges Programm zu stürzen.Mehr ansehen
Das wirklich echte Leben
Torsten Sträter im Tollhaus, Karlsruhe, 24.2.2020
Regel, zu beachtende: Wenn Du einen guten Running Gag hast, dann solltest Du ihn bis zum Gehtnichtmehr überstrapazieren. Sonst wäre es ja kein guter Running Gag. Torsten Sträter tut das in seine Programm „Schnee, der auf Ceran fällt“, das er am Montagabend im ausverkauften Tollhaus fast drei Stunden netto zelebrierte. Der Sohn, der 16jährige, so erklärt der Vater launig, wolle nicht mehr im Programm vorkommen. Schade, das. Befindet der Vater, und lässt den Sohn so häufig im Programm vorkommen, wie wahrscheinlich noch nie zuvor.Mehr ansehen
Die Tradition im Finger
Kai Strauss & The Electric Blues Allstars, Jubez, Karlsruhe, 30.10.2018
Karlsruhe sei für ihn eine Premiere, sagt der Mann mit der Gitarre, und erntet Widerspruch aus dem Publikum. Nein, er sei schon mal dagewesen, mit einer anderen Formation, schallt es ihm entgegen. „Ihr erinnert euch, ich nicht“, meint er lapidar und hebt an zu einer Doppel-Lehrstunde in Sachen Blues, die dann anhand der Publikumsreaktionen im kleinen Jubez-Saal doch die Illusion aufkommen lässt, er sei jedes Jahr dagewesen. Einer wie er ist jedenfalls hier nicht oft zu hören. Denn Kai Strauss und seine Electric Blues Allstars passen nicht in die Riege (durchaus respektabler) Blues-Neuerer, die mit Rock- oder gar Pop-Spielweisen flirten, die wahlweise im wallenden Wohlklang sich suhlen oder am nächsten Morgen desertieren und eine Metal-Band eröffnen könnten.Mehr ansehen
Deadlines (Re-Release)
Esoteric Recordings I VÖ: 21.06.2019
Das Formtief als Schwanengesang
Was sich auf den Vorgängeralben Deep Cuts und Burning For You bereits angedeutet hatte, mit der Veröffentlichung von Deadlines im Jahr 1978 hatten sich die Strawbs nach und nach zuerst von ihren Folkwurzeln, dann komplett von ihren progressiven Einflüssen verabschiedet, um einem vermeintliche Erfolgsrezept hinterher zu hecheln, auf einen wie auch immer gearteten Mainstream-Zug aufzuspringen.Mehr ansehen
The Grand Illusion/ Pieces Of Eight
Edel / VÖ: 1.1.2017
Zeitreise im Theatersessel
Der Konzertbeginn und damit die Einladung zur Zeitreise zitiert den Star Wars Vorpann, und genau darauf nimmt sie auch Bezug: 1977 kam er erste Star Wars Film ins Kino, 1977 erschien Styx‘ Erfolgsalbum The Grand Illusion, ein Jahr später Pieces Of Eight. Die beiden Alben hintereinander aufzuführen, macht Sinn, denn sie sind stilistisch aus einem Guss, und haben bis heute den nötigen Massenappeal. Styx zu mögen gehört zu den „Guilty Pleasures“ gesetzterer Menschen in der Mitte des Lebens, die auch wissen, dass Gimmicks wie das drehbare Keyboard eigentlich Affentheater sind – aber in diesem Kosmos ihre Berechtigung haben,Mehr ansehen
Live At The Orleans Arena Las Vegas
Eagle Records / VÖ: 24.7.2015
Vielarmige Banditen
Mächtig und pompös, vollkommen aus der Zeit gefallen. Darf man das? Styx dürfen das. Warum? Weil sie es können. Es ist eine geradezu anmaßende und doch sympathische Klangarchitektur, aus der sich Band ihre Kathedrale baut. Ihre Sturheit, mir der sie das unbeirrbar durchziehen und immer noch verfeinern, ist bewundernswert. Mehr ansehen
Frontalangriff auf Herz und Hirn
„Suchtpotenzial“ im Tollhaus, Karlsruhe, 16.11.2019
Foto: Copyright Tollhaus Karlsruhe / Foto von 2021
2011 haben sich Ariane Müller und Julia Gámez Martin am Theater in Ulm kennengelernt, bei der gemeinsamen Arbeit an den Musicals „Hair“ und „Rocky Horror Show“. So ausgestattet mit dem Handwerkszeug, das man als Musicaldarstellerin nun mal drauf hat, müssen sie ihre komischen Talente entdeckt haben, die sie seither in ihrem Joint Venture Suchtpotenzial konsequent und zunehmend erfolgreicher weiterentwickeln. Ihr Frontalangriff auf Herz und Hirn bedient sich aller Mittel der Darstellungskunst: Gámez Martin ist vor allem als Sängerin eine Kanone, die öfter mal eskaliert, Ariane Müller gibt die inspirierte Furie am Klavier. Beide zusammen haben ein nie versagendes Gespür für das richtige Timing, das sie auch in den improvisierten Momenten nie verlässt. Wobei man immer den Eindruck hat, dass das scheinbar Spontane exakt einstudiert ist. Und umgekehrt.Mehr ansehen