Voodoo Circle (2020)

Voodoo Circle (2020)

Bigger Than Life: Locked & Loaded

Notiz: Es ist immer ein besonderes Vergnügen, mit Alex Beyrodt zu sprechen. Denn auch dieser großartige Gitarrist ist einer der Musiker, mit denen man keine Interviews, sondern Gespräche führt. In den vergangen Jahren hatten wir uns persönlich getroffen, dieses Mal ging‘s aus bekannten Gründen leider nicht. Es wurde dennoch ein gutes Gespräch am 27. Oktober 2020, das ich hier in voller Länge wiedergeben möchte, und das sicher auch für Gitarren-Spezialisten interessant sein dürfte. Der daraus destillierte Artikel erschien im ROCKS. Here we go….

Band-Porträtfotos Alex Kuehr Photography

Alex Beyrodts Voodoo Circle sind mit einem neuen Album am Start. Mit Locked & Loaded sind Sänger David Readman und Schlagzeuger Markus Kullmann zurückgekehrt. Dennoch ist das Album mehr als Traditionspflege, denn Beyrodt und seine Mannen werden erneut ihrem selbst verordneten Anspruch gerecht, die Grenzen des Hardrock-Genres immer wieder neu zu vermessen.

Ich habe jetzt dieses Album mehrfach gehört, und ich finde, jedes Voodoo Circle- Album hat eine eigene, nicht genau definierbare musikalische Grundierung. Mein Eindruck ist: Alle haben ihr eigenes Flair, das sie unterscheidet. Bei der Neuen gibt es einen gewissen Hang zu Grenzüberschreitungen in Richtung Pop. Melodien, die ich in dieser Art bei Euch noch nie gehört habe. Kann das sein?

Das ist ja das Schöne, wenn man sich mit Menschen wie Dir über Musik unterhält, merkt man einfach sofort: der Mensch kennt sich aus und setzt sich damit auseinander. Das ist auch leider selten geworden. Mach mal ein Interview mit einem in Aserbeidschan…. Anyway. Es stimmt, was du sagst: Jedes unserer Alben hat eine andere Schattierung oder Grundierung, wie Du es nennst. Das ist auch so gewollt und auch bei diesem Album hatte ich wieder was im Hinterkopf. Was Du allerdings sagst, mit poppiger Ausrichtung – das ist einfach so passiert, das war keine Absicht. Das ist einfach während dem Komponieren auf einmal in diese Richtung gegangen und ich würde sagen, eigentlich ist das nur bei zwei Songs deutlich der Fall…..

Ja, bei „Wasting Time“ höre ich zum Beispiel so was….

Ja, der Refrain. Der Song ist ja erstmal Led Zeppelin/ Jimmy Page angehaucht, und dann auf einmal kommt der Refrain, und du denkst: hey, das ist ja ‘ne Pop-Nummer. Und genau das fand ich unheimlich spannend, so einen Song überhaupt machen zu können, dass der überhaupt rauskommt aus uns. Wenn das losgeht mit dem epischen Intro – und der Vers ist vollkommen 70er Jahre, Led Zeppelin Richtung. Das ist auch so gewollt. Wobei ich aufpassen muss, dass ich nicht ständig so viele Bandnamen in den Raum werfe, aber ich tu‘s einfach nur zum besseren Verständnis. Und dann kommt der Refrain und Du denkst: Hey, das kann ja im Radio laufen, was ist denn da los? Das finde ich total geil. Mehr ansehen

Vreskala, Hakan (2016)

Vreskala, Hakan (2016)

Vom Leben in Schwingung gebracht

Hakan Vreskala im Tollhaus, Karlsruhe, 24.11.2016

Der Mann ist ständig in Bewegung. Große Gesten, die ausgestreckte Hand, die immer signalisiert: ich bin bei euch, mit euch, wir stehen gemeinsam für etwas. Brüder, Schwerestern, Liebe, Revolte. Im Zweifelsfall auch gegen etwas. Das Böse. Namen werden später genannt. Dann wieder geht er in die Hocke, ganz nah am Bühnenrand, als wollte er den Menschen, die davor schon nach kurzer Zeit wogen und wallen, seine Botschaft einzeln nahebringen:Mehr ansehen

Wader, Hannes (2004)

Der Standhafte

Hannes Wader, Tollhaus, Karlsruhe, 15.11.2004

„Schon morgen soll ein großer Sturm aufkommen, und auch andere wagen es herauszuschreien, was sie beleidigt alle Furcht vergessend, und keinem bricht der Sturm das Zungenbein.“ Hannes Wader hat es 1976 gesungen, und er singt es 2004 im generationsübergreifend vollbesetzten Karlsruher Tollhaus als Eröffnungslied. Wader ist standhaft. Er trägt keine rote Fahne vor sich her, aber die Themen, die in seinen Liedern dominieren, handeln immer noch von den existentiellen Fragen. Im aktuellen „Milliardäre“ von der gerade erschienenen CD „…und es wechseln die Zeiten“ rechnet er vor, was die fünf Wal-Mart Erben auf der hohen Kante haben. Und dass es doch für eine Verkäuferin und vier Kolleginnen machbar sei, ranzuklotzen und in einer Million und dreihundertdreißigtausend Jahren mit ihrem Arbeitslohn die gleiche Summe beizuschaffen.Mehr ansehen

Wakeman, Oliver & Howe, Steve

Wakeman, Oliver & Howe, Steve

3 Ages Of Magick

Esoteric Recordings / VÖ: 30.9.2013. Originalveröffentlichung 2001

Warum diese Wiederveröffentlichung eines Albums von 2001, das weder besonders erfolgreich noch ein musikalischer Meilenstein war? Vielleicht, weil Oliver Wakeman jetzt die Chance hat, im Booklet ausführlich darzustellen, wie es zu dieser musikalischen Kooperation zwischen ihm, dem Jungspund, und dem alten Yes-Haudegen Steve Howe kam? Mehr ansehen

Watch, The

Watch, The

Seven

Pick Up Records / VÖ: 29.5.2017

Progressive Rock

Italien war schon immer das Land mit den enthusiastischsten Progfans. Ein Land, in dem „Genesis“ zu Peter Gabriels Zeiten kultisch verehrt wurden, in dem „Van der Graaf Generator“ bis heute fast so etwas wie Superstars sind. Da verwundert es nicht, wenn auch heute noch eine Band wie diese fünf tapferen Mailänder auf den Spuren der frühen „Genesis“ wandelt.Mehr ansehen

Watthalden Festival Ettlingen (2013)

Watthalden Festival Ettlingen (2013)

Wollt Ihr ein bisschen schnippen?“

Das 20. Watthaldenfestival, Ettlingen, Watthaldenpark, 23.6.2013

Programmmacher Dennis Kleinbub hat am Sonntagmorgen gleich die richtigen Worte parat: Auf französisch begrüßt er die Gäste aus Epernay: „Nous avons choisi un programme francais“. In der Tat, beim 20. Watthaldenfestival wird viel französisch gesungen, aber auch englisch und elsässisch. Die junge Singer/Songwriterin Isabelle Gussenmeyer aus dem Elsass beeindruckt durch ihre unbekümmerte frische Art. Sie ist denn auch ein lebendes und lebendiges Beispiel dafür, dass ihre „Sprooch“ noch eine Weile überleben wird. Mehr ansehen

Well, Hans & Die Wellbappn (2019)

Well, Hans & Die Wellbappn (2019)

Eine Familie musikalischer Grantler

Hans Well und die Wellbappn im Tollhaus, Karlsruhe, 1.2.2019

Ein bayrisches Urvieh, ein Familienmensch mit sieben Brüdern und sieben Schwestern: Hans Well, dereinst Texter für die Drei-Brüder-Band Biermösl Blosn, hat nach deren Auflösung mit seinem Sohn Jonas und seinen Töchtern Tabea und Sarah einfach weitergemacht. Und zwar genau da, wo die Biermösl Blosn 2012 aufgehört hatten – als Werbeträger für unverfälschte bayrische Volksmusik, die er und die Seinen sowohl früher als auch heute mit massiver Sozialkritik, anrührenden Expeditionen in bayrische Befindlichkeiten und das Anstänkern gegen die Allmacht der CSU garnierte und garniert.Mehr ansehen

Werner, Pe (2021)

Werner, Pe (2021)

Die Rampensau beflügelte

Pe Werner, Remchingen, Kulturhalle Open Air, 16.6.2021

Man merkt Pe Werner an, dass sie wieder richtig Lust auf die Bühne hat. Mit Menschen davor, wohlgemerkt, denn „ich spiele nicht vor hupenden Autos, ich möchte auch nicht geströmt werden.“ Beim Open Air Konzert ihrer Best Of Tournee mit dem Titel „Beflügelt von A nach Pe“ neben der Kulturhalle verspricht sie , sie werde nun die Rampensau rauslassen – und hält ihr Versprechen. Ganz in schwarz gekleidet, mit einem großen Peace–Zeichen und der roten Mähne, sieht sie auch aus wie eine. Eine, die gerade aus Woodstock kommt. Mehr ansehen

White, Snowy

White, Snowy

Live At Rockpalast

Repertoire / VÖ: 25.7.2014

Snowy White ist kein Mann für die große Show. Während seinem kurzem Gastspiel bei Thin Lizzy wirkte er neben Phil Lynott – dem Rockstar par excellence – und neben Scott Gorham immer wie ein tugendhafter Schulbub, der aus Versehen in einen Haufen drogenverseuchter Hedonisten geraten ist. Bei Pink Floyd und später in Roger Waters´ Band hatte er eine Rolle gefunden, die ihm besser stand: Als versierter Sideman, als treuer Diener eines Gruppensounds.Mehr ansehen

Whitesnake

Whitesnake

Good To Be Bad

Steamhammer/SPV / VÖ: 18.4.2008

Elf Jahre nach dem letzten Studioalbum wieder eine Whitesnake-CD. Für den „last great Rockstar“ David Coverdale sicher keine leichte Entscheidung, ob er nun an die bluesgetränkten Tage der Urbesetzung anknüpfen soll, oder lieber auf die Erfolgsformel der amerikanisierten Whitesnake des „1987“ Albums anknüpfen soll. Mehr ansehen