Spröde Königin der Rätsel
Suzanne Vega, Tollhaus-Zeltival, Karlsruhe, 23.6.2014
Wenn Amerikaner Leonard Cohen lieben, sagen sie: „Ich mag Leonard Cohen, aber nur, wenn ich in einer bestimmten Stimmung bin“. Das erzählt Suzannne Vega bei ihrem Zeltival-Auftritt zu der transatlantischen Liebesgeschichte „Gypsy“. Die Engländer dagegen würden sich unabhängig von der Stimmung Cohen hingeben, „weil sie nicht den Druck verspüren, ständig fröhlich zu sein.“ Mehr ansehen
2001. 15th Anniversary Re-Mastered Edition
Stoned Karma Records / VÖ: 7.9.2018
Die Düsseldorfer Band gilt als eine Aushängeschild des Psychedelic Rock, das mit seinem 2000 erschienen Debütalbum dem Genre neues Leben einhauchte. Das Wiederhören führt zur Erkenntnis: Das Genre bietet in sich so viele Facetten, dass einem bei Hinhören genauso schwindlig werden kann wie beim Betrachten des Covers.Mehr ansehen
Live At Rockpalast 1979
MiG / VÖ: 27.3.2020
Herman Brood hat in dieser Band vorher Gitarre gespielt, Cartl Carlton danach. Manche kennen Vitesse nur wegen dieser Namen, und vielleicht waren die häufigen Besetzungswechsel für die Popularität dieser Band nicht gerade förderlich. Die Musik aber war hoch dynamisch: Das niederländische Quartett liebte es nicht unbedingt immer schnell, wie der Bandname suggerieren könnte, aber seine Songs waren meist kurz und kamen flugs auf den Punkt. Mehr ansehen
Cajun und Blues aus Oberösterreich
Hubert von Goisern im Tollhaus, Karlsruhe, 20.10.2016
Die Leute dort in Louisiana, die seien eigentlich genauso wie die eigenen Landsleute: „Die genügen sich selbst“, stellt Hubert von Goisern mit Blick auf seine USA-Studienreise vor einigen Jahren fest. Aber auch positive Erfahrungen hat er dort gemacht: dass nämlich die eigenen oberösterreichischen musikalischen Wurzeln nicht weit weg von dem sind, was dort angesagt ist, von Country, Cajun und Zydeco. Die eingeschworene Fangemeinde kennt das schon, schließlich hat von Goisern sein „sumpfiges“ Album „Federn“ 2014 schon ein halbes Jahr vorm Erscheinen erstmals live vorgestellt. Ein Publikum, das offen für ein solches Experiment ist, kommt gerne wieder, wenn sich das Material im eigenen Bewusstsein gesetzt hat.
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VII – War Is Over
Mascot Records / VÖ: 3.11.2017
Ein Kessel Buntes
Anfang und Ende setzen deutliche Signale: Mit zwei überlangen Songs – dem lebhaften Titelsong und dem hypnotisch-mystischen ›Beyond The Storm‹ machen die Finnen klar, dass sie sich (wieder) die Freiheit nehmen, jedwedem musikalischen Geistesblitz zu folgen, und schlage er noch so sehr Haken. Die ewige Frage, ob das nun Progressive Rock, Hardrock oder gar Pop im weitesten Sinne sei, ist müssig. Sie mischen alles ohne Scheuklappen. Mehr ansehen
Nine Lives
Spinefarm / 18.3.2013
Die spinnen, die Finnen
›Insomniac‹ klingt wie ein normaler moderner Rocksong, aber dann ist da diese alles überdengelnde Kuhglocke des Wahnsinns, kurz drauf singen die Engel. So fängt es an, so geht es weiter. Sie reißen ständig Erwartungshaltungen ein. Ganz normaler Hardrock ist nicht ihr Ding, obwohl man in jedem Stück subkutan hört, dass sie das auch können.Mehr ansehen
Broken Heart Syndrome
AFM Records / VÖ: 25.2.2011
Platzen vor Stolz
Oh, Ihr Jünger des klassischen Hardrock, die ihr immer noch zu Konzerten von Whitesnake oder Blackmore’s Night pilgert, weil ihr glaubt, dort den alten Funken wiederzufinden: Kehret um und greifet stattdessen hier zu. Denn der Funke ist gewandert in diese starken Männer und diesen Tonträger: Der ist voll von brünstigen Blackmore-Soli, schnaufendem Coverdaleschen Weiber-Halluzinationen und einem großen allumfassenden Bumm und Georgel rundherum. Mehr ansehen
Whisky Fingers
AFM Records / VÖ: 27.11.2015
Der Kurator des echten Hardrock
Wenn es denn einen Nobelpreis für die Bewahrung und stilvolle, geschmackssichere Aufbereitung und Fortführung des klassischen Hardrock gäbe, Alex Beyrodt wäre ein Kandidat dafür. Zum vierten Mal setzt der Gitarrist und seine kongenialen Mitstreiter seine Vision klassicher Rockmusik um. Die sich von Album zu Album immer wieder in Nuancen ändert, ohne die Genregrenzen zu sprengen. Mehr ansehen
Leitbild Siebziger Jahre: Voodoo Circle
Notiz: 2011 veröffentlichten Voodoo Circle mit Broken Heart Syndrome ein Album, das – gäbe es denn auf der Welt eine Gerechtigkeit – eigentlich genausoviel verkaufen hätte müssen wie Whitesnakes 1987. Quasi die Quintessenz des Hardrock mit 70er-Jahre-Flair, produziert mit den Mitteln des 21. Jahrhunderts. Ich konnte ein ausführliches Interview mit Alex Beyrodt führen. Der ist auch einer von den Musikern. mit denen man keine Frage-Antwort-Spiele spielt, sondern in die Tiefe gehen kann. Und ausserdem lernt man als Nicht-Gitarrist so einiges über dieses Instrument. Erschienen ist der Artikel selbstredend damals im famosen ROCKS. Here we go….
»Ich hab‘ da meine Vision und die will ich umsetzen, und da lass ich mir nicht reinreden« . Das gilt für die Produzentenfrage, aber das gilt auch allgemein für das, was Alex Beyrodt mit Voodoo Circle anstellt. Die Band des 46jährigen Gitarristen, ist der Hardrocktradition der Siebziger Jahre verpflichtet. Mit dem neuen Album Broken Heart Syndrome noch eindeutiger als mit dem Erstling von 2008: »Meine Anfänge liegen in den Siebzigern, und das hat sich in meinem Gitarrenspiel von Anfang an niedergeschlagen. Durch die Achtziger kam ein anderer Stil dazu, da musste man dann immer schneller, höher und weiter. Ich bin halt vor ein paar Jahren ganz konsequent den Schritt zurück zu meinen Wurzeln gegangen«. Keine Masken, kein Verstellen. Voodoo Circle wird im Frühjahr 2008 Beyrodts Therapie und Spielwiese. Auf der man Musik aus exzessiven Jam Sessions entwickeln kann, aus leidenschaftlichen, verschwitzten Live Gigs. Bei denen dann wiederum auch ausufernde Bühnenversionen des aufgenommenen Materials entstehen dürfen. Kurz: Mehr Freiheit!Mehr ansehen
Bigger Than Life: Locked & Loaded
Notiz: Es ist immer ein besonderes Vergnügen, mit Alex Beyrodt zu sprechen. Denn auch dieser großartige Gitarrist ist einer der Musiker, mit denen man keine Interviews, sondern Gespräche führt. In den vergangen Jahren hatten wir uns persönlich getroffen, dieses Mal ging‘s aus bekannten Gründen leider nicht. Es wurde dennoch ein gutes Gespräch am 27. Oktober 2020, das ich hier in voller Länge wiedergeben möchte, und das sicher auch für Gitarren-Spezialisten interessant sein dürfte. Der daraus destillierte Artikel erschien im ROCKS. Here we go….
Band-Porträtfotos Alex Kuehr Photography
Alex Beyrodts Voodoo Circle sind mit einem neuen Album am Start. Mit Locked & Loaded sind Sänger David Readman und Schlagzeuger Markus Kullmann zurückgekehrt. Dennoch ist das Album mehr als Traditionspflege, denn Beyrodt und seine Mannen werden erneut ihrem selbst verordneten Anspruch gerecht, die Grenzen des Hardrock-Genres immer wieder neu zu vermessen.
Ich habe jetzt dieses Album mehrfach gehört, und ich finde, jedes Voodoo Circle- Album hat eine eigene, nicht genau definierbare musikalische Grundierung. Mein Eindruck ist: Alle haben ihr eigenes Flair, das sie unterscheidet. Bei der Neuen gibt es einen gewissen Hang zu Grenzüberschreitungen in Richtung Pop. Melodien, die ich in dieser Art bei Euch noch nie gehört habe. Kann das sein?
Das ist ja das Schöne, wenn man sich mit Menschen wie Dir über Musik unterhält, merkt man einfach sofort: der Mensch kennt sich aus und setzt sich damit auseinander. Das ist auch leider selten geworden. Mach mal ein Interview mit einem in Aserbeidschan…. Anyway. Es stimmt, was du sagst: Jedes unserer Alben hat eine andere Schattierung oder Grundierung, wie Du es nennst. Das ist auch so gewollt und auch bei diesem Album hatte ich wieder was im Hinterkopf. Was Du allerdings sagst, mit poppiger Ausrichtung – das ist einfach so passiert, das war keine Absicht. Das ist einfach während dem Komponieren auf einmal in diese Richtung gegangen und ich würde sagen, eigentlich ist das nur bei zwei Songs deutlich der Fall…..
Ja, bei „Wasting Time“ höre ich zum Beispiel so was….
Ja, der Refrain. Der Song ist ja erstmal Led Zeppelin/ Jimmy Page angehaucht, und dann auf einmal kommt der Refrain, und du denkst: hey, das ist ja ‘ne Pop-Nummer. Und genau das fand ich unheimlich spannend, so einen Song überhaupt machen zu können, dass der überhaupt rauskommt aus uns. Wenn das losgeht mit dem epischen Intro – und der Vers ist vollkommen 70er Jahre, Led Zeppelin Richtung. Das ist auch so gewollt. Wobei ich aufpassen muss, dass ich nicht ständig so viele Bandnamen in den Raum werfe, aber ich tu‘s einfach nur zum besseren Verständnis. Und dann kommt der Refrain und Du denkst: Hey, das kann ja im Radio laufen, was ist denn da los? Das finde ich total geil. Mehr ansehen