Etheridge, Melissa

Etheridge, Melissa

Memphis Rock And Soul

Universal / VÖ: 7.10.2016

Back To The Roots

Melissa Etheridge wllte zurück zu den schwarzen Wurzeln der Musik, die sie schon als Kind unter dem Etikett ›Race Music‹ fasziniert hatte. So wie diese Künstler wollte sie singen. Sänger und Sängerinnen, die Spuren in Etheridges Gesangsstil hinterlassen haben, auch wenn ihre Musik bislang von ihren Fans eher als genuin weiß wahrgenommen wurde. Und so hält die Überraschung darüber nur kurz an, wie natürlich und scheinbar mühelos sie sich Songs des Stax-Labels angeeignet hat. Sam & Daves Hold On I’m Coming vermählt die gitarrenbefeuerte Breitbeinigkeit, die man von ihr kennt, mit einem fulminanten Bläsersatz und einer ausdrucksstarken Gesangs-Performance, die die Erregteit der Vorlage nicht kopiert, sonder neu interpretiert. Johnnie Taylors Who’s making Love besticht durch rhythmische Eindringlichkeit und die raffiniert gesetzten Bläser, während sie Otis Reddings. I’ve Been Loving You Too Long mit Inbrunst vorm Abgleiten aufs Plüschsofa bewahrt und John Mayer als Gast ›Rock Me Baby‹ mit einem drahtigen Gitarrensolo veredelt. Die Produktion von Boo Mirchell ist kraftvoll, aber nicht überlebensgroß. Dass unter den 12 Stücken auch einige eher obskure, vergessene sind, ist ein zusätzliches Verdienst der Künstlerin, die damit erklärtermaßen ihr Publikum zum Entdecken der Originale animieren will.

8 ½/10

Europe

Europe

Last Look At Eden

Ear Music/Edel / VÖ: 9.9.2009

Es ist schon aller Ehren wert, dass die einstigen Könige des europäischen Haarspray Rock nach langer Sendepause im 21. Jahrhundert wieder zusammengefunden haben. Genauso ehrenhaft, dass sie auf den Studioalben nach dem Neustart mit modernisiertem, gitarrenlastigerem Sound so etwas wie „erwachsene“ Rockmusik versucht haben.Mehr ansehen

Europe

Europe

Walk The Earth

Hell & Back Records / VÖ: 20.10.2017

Jetzt mit weniger Kohlehydraten

Eine Hymne ist Pflicht pro Album: ›Walk The Earth‹ schreitet gravitätisch das vertraute, traditionelle Europe-Terrain ab: Vom Orgelschwellkörper zum Riff zum großmächtigen Joey-Tempest Gesang. Der singt nicht, der deklamiert, während die Kapelle das gewohnte Breitwand- Kino durchexerziert. Aber danach beginnt eine teils doch recht schräge Achterbahnfahrt, bei der die Schweden immer wieder die Grenzen dessen auslosten, was sie ihrem Publikum glauben zumuten zu können. Mehr ansehen

Europe

Europe

Bag Of Bones

ear Music / VÖ: 18.04.2012

Vorwärts in die Vergangenheit

Ja, und es geht doch! Hatte man bei Last Look At Eden (2009) den leisen Verdacht, sie könnten wieder für Momente in Richtung 80er Jahre Pomp zu schielen, setzen sie nun ihren modernisierten Sound des 21. Jahrhunderts kraft voll fort. Das heißt bei ihnen: Der klassische Hardrock der 70er Jahre feiert konsequent wie noch nie fröhliche Urständ – nicht unbedingt originellem, aber mit blödsinnig glücklich machendem Ergebnis.

Um ja keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, startet das Album gleich mit dem scharfkantigen ›Riches To Rags‹: Ian Haughland macht den Bonham, Norum feuert ein wohldurchdachtes Soli: Kurz, schnell, auf den Punkt. Damit ist die Duftmarke gesetzt für den Rest.

›Not Supposed To Sing The Blues‹ ist der Anker des Album. Hier ist alles drin: Ein schwerer Midtempo Riff zwischen Purple und Sabbath angesiedelt, eine orientalische Led Zeppelin Bridge, die die Brücke zu einem hochmelodiösen Europe-Refrain baut, dann wieder ein schmurgelndes, gurgelndes, wahwah-furioses Norum-Solo – und Joey Tempest auf der Höhe seiner Kunst: der Mann, der nicht unbedingt die archetypische Stimme eines Hardrockers hat, aber doch mit den Jahren immer mehr Blues-Timbre und damit Glaubwürdigkeit gewinnt. Der autobiographische Text verweist auf Led Zeppelin, AC/DC und fragt, ob einer wie er denn überhaupt den Blues singen dürfe. Spätestens mit My Woman My Friend mit seiner breitwandig inszenierten Melancholie sollte die Frage beantwortet sein. Dazu die beiläufigen effektvollen Gitarrenlicks, von unten beheizt (wie auf dem ganzen Album) die schweinischste Schweineorgel, zu der ein Mic Micaeli fähig ist. Ja, eine Ballade gibt’s auch: ›Bring It All Home‹. Man vergleiche mit ›Carrie‹, dann weiss man, was ein musikalischer Reifeprozess ist.

9/10 Thomas Zimmer

Extreme

Extreme

Saudades de Rock

Frontiers / VÖ: 12.8.2008

12 Jahre Pause, und nun also wieder ein Extreme Album, Man hört und fragt sich zunehmend verwundert, was man dereinst an dieser Band so zu schätzen wusste? War es der Gesang von Gary Cherone mit seiner genre-untypischen Mischung aus Hitzköpfigkeit und Unterkühltheit? Mehr ansehen

Faun

Faun

Totem

Medieval Pagan Folk

Curzweyhl / VÖ: 2.7.2007

Keine sägenden Dudelsäcke. Keine Bratzgitarren. Nimmermehr waten in Blut und Knochensplittern, stattdessen schweben mit Elfen und Kobolden allhier. Die finsteren Faune aus der Münchner Gegend flechten uns das Tanzbein schön, naturverbunden, finster und mystisch. Bei weitem nicht so bodenständig wie Schandmaul, zu denen es Verbindungen gibt. Mehr ansehen

Fay, Bill

Fay, Bill

Life is People

Dead Oceans / VÖ: 24.8.2012

Abgeklärtes Alterswerk

Bill Fay hat Anfang der 70er Jahre zwei Alben aufgenommen, die in der Versenkung verschwunden sind – aber von Künstlern wie Nick Cave oder Wilco’s Jeff Tweedy (der auch bei einem Track mitsingt) hoch geschätzt werden. Fay hat seinen Lebensunterhalt in den vergangenen Jahrzehnten nicht mit Musik verdient: Mehr ansehen

Fiddler’s Green

Fiddler’s Green

Drive Me Mad

Irish Speed Folk

Indigo / VÖ: 12.1.2007

Irish Folk aus Franken, mit harten Bandagen gespielt, dafür steht Fiddlers Green seit über 15 Jahren. Es war die Energie, die zupackende Entschlossenheit, die im positiv en Sinne überschäumende Spielwut, gekoppelt mit der gegensätzlichen Ausstrahlung von zwei Frontleuten: Mehr ansehen

Firebird

Firebird

Double Diamond

Rise Above Records / VÖ: 14.3.2011

„Mein Hals ist trocken, meine Knie flau“ singt Billy Steer in „Farewell“ und genauso klingt es auch, Betonung auf trocken. Es ist das fünfte Album der Retro-Rocker. Wenn man pingelig sein will, hat sich die Band über die Jahre hin zu einem in Nuancen polierten Sound hin entwickelt, und doch ist da immer noch diese ursprüngliche sympathische, auch dumpfe Rumpeligkeit, die Bands wie Budgie so sympathisch und unverwechselbar machte. Mehr ansehen

Fischer-Z

Fischer-Z

This Is My Universe

SPV / VÖ: 18.3.2016

Fans von Fischer-Z respektive John Watts haben die Songs des Albums über die vergangenen zwei Jahre auf der Bühne wachsen sehen, und Watts hat das Album bereits 2015 bei Konzerten verkauft. Wad er dort zu bieten hat ist das Charisma eines Mannes, der es ernst meint, ohne den Zeigefinger zu erheben und der dazu auch übe eine im Alter gereifte, aber nicht kaputt gebrüllte Stimme verfügt. Mehr ansehen