Deep Purple (1996)

Deep Purple (1996)

Urgestein in Bestform

Deep Purple, Eppelheim, Rhein Neckar Halle, 27.9.1996

Der 42jährige Bankkaufmann Horst, der selbst mal jahrelang Rockmusik gemacht hat, ist mit seinem 15jährigen Sohn gekommen. Der Filius soll mal sehen und hören, wie das damals war, als es weder Grunge noch Hardcore noch Trashmetal gab. Damals in den goldenen Siebzigern, als das alles Hardrock hieß und das unsinkbare Flaggschiff Deep Purple. Seit die Herren 1984 mit „Perfect Strangers“ ihre zweite Karriere starteten, hatte das einst stolze Schiff schon des öfteren ein Leck. Das letzte hieß Ritchie Blackmore und tat sich vor drei Jahren auf. Entweder Sänger Ian Gillan oder er, das war die Entscheidung, vor die der launische Genius die Band stellte.Mehr ansehen

Deep Purple (2014) Ian Paice über das Jon Lord Tribute-Konzert

Deep Purple (2014) Ian Paice über das Jon Lord Tribute-Konzert

„Die Atmosphäre war elektrisch aufgeladen“

Erstveröffentlichung in ROCKS, 2014

Bemerkenswerte Aktivitäten werden aus dem Deep Purple Trainingslager gemeldet: Die ersten Sessions für den Now What-Nachfolger sind gelaufen, Anfang 2015 sollen Songs aus den Ideeen werden. Unterdessen spricht Drummer Ian Paice, über den Gig seines Lebens beim „Celebrating Jon Lord“ Konzert in der Royal Albert Hall und die neuentdeckte Lust an der Studioarbeit. „Die Atmosphäre war elektrisch aufgeladen, es war ein Abend der Freude, in den sich natürlich auch Trauer mischte, weil wir einen Bruder verloren hatten. Als wir von der Bühne kamen und mit ein paar Leuten einen Drink an der Bar nahmen… da kriegten wir vor allem mit, dass sie immer noch eine Gänsehaut hatten“ beschreibt Ian Paice die Stimmung am Abend des 4. April dieses Jahres. Des Abends, an dem sich Musikerkollegen und Freunde von Jon Lord auf der Bühne der Royal Albert Hall trafen, um das Lebenswerk des Komponisten und Rockmusikers Lord zu feiern. Neben der aktuellen Deep Purple Besetzung waren unter anderen Glenn Hughes, Phil Campbell (The Temperance Movement), Paul Weller, Bruce Dickinson und Rick Wakeman beteilgt, für die Orchesterparts war Dirigent Paul Mann zuständig, der schon bei der Neuauflage von Lords Concerto For Group And Orchestra 1999 am Pult gestanden hatte.Mehr ansehen

Deep Purple & Friends

Deep Purple & Friends

Celebrating Jon Lord – The Rocker

Edel / VÖ: 24.09.2014

Ein großes Aufgebot an Musikern kam im April diesen Jahres in der Royal Albert Hall zusammen, um das Lebenswerk Jon Lords zu feiern. Auf dem Doppelalbum sind neben der aktuellen Deep Purple Besetzung unter anderen Glenn Hughes, Bernie Marsden, Micky Moody, Phil Campbell (The Temperance Movement), Bruce Dickinson zu hören. Modfather Paul Weller, der als erster zum Mikro greift, dürfte nicht gerade eine sichere Bank bei Deep Purple Fans sein. Doch ist er mit seinem rotzigen Charme genau richtig für den Sixties-Pop von Lords damaliger Band The Artwoods. Genauso passend die Wahl von Phil Campbell für zwei Paice Ashton Lord-Songs. Der Mann hat das Tresen-Timbre des Tony Ashton hörbar inhaliert. Glenn Hughes und Bruce Dickinson arbeiten sich an You Keep On Moving ab, und können es dabei leider nicht lassen, am Limit zu singen. Das klingt nach Hahnenkampf und Dickinson ist überdies nicht der Mann, Soul zu singen. Viel wichtiger als Detailkritik ist die Freude über die bewegenden Momente dieses einmaligen Abends, derer es reichlich gibt: Hughes‘ sehr persönliche Ansage zu This Time Around‹, Gillans zittrige Stimme, als er im Deep Purple Set Above And Beyond ankündigt und die Zuhörer um absolute Stille für das Intro bittet. Der Rest ist Deep Purple Normalstandard, routiniert und doch immer wieder mit überraschenden Ideen: So etwa ›Lazy‹, das gleichzeitig an Leichtigkeit und Intensität gewinnt durch die Geige von Stephen Bentley-Klein, und die ungebrochene Improvisationsfreude dieser lautesten Jazzcombo der Welt in einem neuen Licht erscheinen lässt.

8/10

Deep Purple with Orchestra

Deep Purple with Orchestra

Live In Verona

eagle vision/ VÖ: 24.10.2014

Abzocke? Fragt der Deep-Purple-Sammler, der sein Regal schon wieder erweitern muss. Zudem noch eine, die die exakt identische Setlist enthält wie Live At Montreux 2011, zwei Tage vor Verona am 16. Juli 2012 aufgenommen. Natürlich ist es nicht das selbe. Hier spielt schließlich Deep Purple, keine Musikbox. Mit Verona bekommt der Fan das bessere Konzert vor der imposanten Kulisse des römischen Amphitheaters, in dem eint Gladiatoren kämpften. Allerdings gibt es diesmal keine Bonus Features. Dafür einige Kameraperspektiven, die die Interaktion der Musiker besonders eindringlich in Szene setzen. Und genauer konnte man die hochkonzentrierte Schwerstarbeit des unglaublichen Ian Paice kaum je beobachten.Mehr ansehen

DEEP PURPLE- Die Interviews: Ian Paice (2020)

DEEP PURPLE- Die Interviews: Ian Paice (2020)

Ian Paice war der zweite Ian, den ich am 20. Januar 2020 für das fabulöse ROCKS zum neuen Deep Purple Album „Whoosh!“ interviewte. Natürlich auch „nur“ am Telefon, aber ihn hatte ich als einzigen der Herren schon zweimal „leibhaftig“ getroffen, insofern kannten wir uns ein bisschen. Bei unserem zweiten Treffen im Jahr 2017 in Bayrischen Hof in München hatte ich ihm gesagt, dass ich Deep Purple für „die lauteste Jazzband der Welt“ hielte. Und Monate später zitierte er mich als „a german journalist“ in einem Interview in der englischen Fachpresse – eben mit dieser Äusserung. Da wurde ich doch ein bisschen rot! Anyway, hier nun unser Gespräch von 2020, fast im Wortlaut.

Nachdem ja nun die Long Goodbye-Tour gelaufen war, waren einige doch überrascht, dass Infinite, das Album von 2017, nun doch nicht das Finale war. Wie kam es denn nun zum 21. Sudioalbum von Deep Purple?

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Deep Purple: Das Coversong-Verbrechen (2021)

Deep Purple: Das Coversong-Verbrechen (2021)

Als wären sie zusammen im Studio gewesen

Foto-Copyright: earMUSIC

Deep Purple bezichtigen sich tatsächlich, kriminell geworden zu sein. Zumindest deutet das der Albumtitel Turning To Crime(frei übersetzt in die Kriminalität abgleiten) an. Das Verbrechen, das sie sich selbst zur Last legen, ist ein Cover-Album. Da darf der Fan schon mal skeptisch sein. Aber was für ein Album das geworden ist: Ohne Scheuklappen arbeitet sich die Band durch ein Repertoire, dessen Originale bis in die 50er-Jahre zurückreichen. ich habe Ian Paice und Don Airey am 11. Oktober 2021 in Oberhausen getroffen. Das haben sie mir erzählt….

Als bekannt wurde, dass ihr ein Cover-Album aufgenommen habt, konnte man die ersten enttäuschten bis entsetzten Kommentare auf den einschlägigen Fanseiten im Netz lesen. Habt ihr diese Reaktionen mit dem Album-Titel Committed To Crime vorweggenommen beziehungsweise vorausgesehen – dass man Euch eines Verbrechens beschuldigen würde?

Ian Paice: Du hast es genau durchschaut. Wir wollten sowas sagen, bevor sie es taten. Es ist ein Vorstrafenregister, genau. Da wollten wir schneller sein. Aber se klang auch einfach wie ein guter Albumtitel – wir sind damit sehr zufrieden.Mehr ansehen

Dekker, Melanie (2015)

Dekker, Melanie (2015)

Das spät berufene Hippie-Mädchen

Melanie Dekker im Jubez, Karlsruhe, 15.5.2015

In Franken, erzählt Melanie Dekker ausführlich und freudestrahlend, da seien die Leute einfach anders. Locker drauf halt. Zweimal auf den Tisch klopfen vertreibe in dieser wunderbaren Region Sorgen, Ärger und „Scheiss“. Dekker müsste eigentlich Fränkin sein. Die 43jährige Singer/Songwriterin aus dem kanadischen Vancouver wirkt bei ihren Konzerten so, als sei sie ein Teenager, Botschafter des Sommers, der guten Laune und von Liebe und Frieden gleichzeitig. Da ist es denn auch kein Wunder, dass sie einen locker-flockigen Song mi dem Titel „Hippie“ im Programm hat, in dem sie als Rezept für Wohlbefinden verkündet „Grab a djembe, and I’ll bring my guitar. The sunshine’s waiting for a jam in the park“. Mehr ansehen

Demons & Wizards

Demons & Wizards

Touched by the Crimson King

SPV/Steamhammer / VÖ: 27.6.2005

Da oben auf der Zinne der Burg steht einer und klappert mit seiner Rüstung. Doch, ich seh’ ihn ganz genau. Ah, jetzt zückt er seinen Säbel! Degen? Schwert! Nein, es ist die sechssaitige. Noch schlimmer, Harrg! Die Stromgitarre, nach Altvätersitte bedient, immerdar im schweren Galopp. Wer ist’s? Der Jon Schaffer von Iced Earth. Ein aufrechter Recke des True Metal, gekommen niederzukartätschen all die Nu metal Bubis, all die College Rocker und die Spaßpunkapologeten. Harrgh! Und da kommt um die Ecke mit der stählernen Zwille, nein: dem Mikrofon, ebenfalls galoppel galoppel, der Hansi Kürsch. Der teutonischsten Recken fast allerteutonischster, sonst Chorleiter bei Blind Guardian. Zusammen sind sie Demons und Wizards und klingen wie Black und Decker. Und kochen zuverlässig immer wieder die gleiche Platte in ihrem Hexenkesselchen. Eine extrem kalorienreiche Mahlzeit, gespickt mit Pathos, Melodieseligkeit, Gitarrenorchestern und Getrommel wie Kanonenrohr. Völliger Blödsinn selbstredend, aber wundervoll und wohlschmeckend. Rapunzel, schwenke dein arschlanges Haar, denn es kommt der „Terror Train“, der „Gunslinger“, die „Wicked Witch“ und wie die netten Gnome aus dem Kinderzimmer alle heißen!

7/10

 

Demons & Wizards

Demons & Wizards

Touched By The Crimson King

SPV/Steamhammer / VÖ: 27.6.2005

Da oben auf der Zinne der Burg steht einer und klappert mit seiner Rüstung. Doch, ich seh’ ihn ganz genau. Ah, jetzt zückt er seinen Säbel! Degen? Schwert! Nein, es ist die sechssaitige. Noch schlimmer, Harrg! Die Stromgitarre, nach Altvätersitte bedient, immerdar im schweren Galopp. Wer ist’s? Mehr ansehen

Der Lebenskünstler

Der Lebenskünstler

22.7.2021

Heute wäre mein Vater Ernst Zimmer 104 Jahre alt. Er war ein großer Maler und Zeichner, ein Kunstlehrer der „alten Schule“ (ich hätte ihn nicht gern als Lehrer gehabt), aber auch ein Mensch, der Neuem aufgeschlossen war. 1968 habe als Zwölfjähriger mit ihm zum ersten Mal die documenta in Kassel besucht, später haben wir dort zusammen Beuys live erlebt, an der Honigpumpe pumpend.Mehr ansehen