Der den Himmel küsst
Randy Hansen spielte Hendrix in der Bruchsaler Fabrik 30.4.2008
Jimi Hendrix lebt. Zumindest von weitem sieht der Mann, der da am vergangenen Mittwoch in der Bruchsaler Fabrik gut 200 Fans begeisterte, dem 1970 gestorbenen Gitarrengott ziemlich ähnlich. Die Frisur, der Hut, die bunten Tücher, die Schlaghosen und das Flower Power Hemd. Allerdings ist der Mann da oben auf der Bühne weiß und Rechtshänder und mittlerweile doppelt so alt, als Jimi bei seinem Tod war. Randy Hansen hat Hendrix einmal live in beider Heimatstadt Seattle gesehen, da war er 16 und sein Idol bald danach tot. Aber dessen Musik veränderte das Leben des jungen Mannes radikal. Zwar war er schon ein gelehriger Gitarrenschüler und stand auf die Ventures, die Young Rascals und natürlich die Beatles. Als er Hendrix hörte, fing er Feuer und wusste, dass er mehr wollte als Gitarre spielen, er wollte so spielen wie Hendrix.
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Hope
Frontiers / VÖ: 25.6.2008
Die Vorletzten Ihrer Art
Harem Scarem geben ihren kleinen Melodic-Rock Laden nach fast 20 Jahren auf. „Hope“ ist das letzte Lebenszeichen dieser bemerkenswert originellen kanadischen Band, die in Europa leider immer ein Insider Tip blieb. Wenn es denn ein Genre „anspruchsvoller Adult Oriented Rock“ gibt, hätten sie zusammen mit ihren Labelkollegen Winger in der Sparte einen Preis verdient. Mehr ansehen
Better Than Home
Mascot / VÖ: 13.4.2015
Im Orkan der Gefühle
Die Produzenten Michael Stevens und Rob Mathes glaubten, die Sängerin habe sich bisher hinter musikalischen Fassaden versteckt und sei nie ganz zum eigentlichen Kern ihrer Stimme vorgedrungen. Mit ihren Blues- und Rockalben habe sie sich immer hinter Fassaden versteckt. Haben sie mit ihrer Produktion etwas überraschend Neues aus Beth Hart herausgekitzelt? Mehr ansehen
Better Than Home
Mascot Records / VÖ: 13.4.2015
Die Produzenten Michael Stevens und Rob Mathes glaubten, die Sängerin sei bislang nie zum eigentlichen Kern ihrer Stimme vorgedrungen. Haben sie mit ihrer Produktion etwas überraschend Neues aus Beth Hart herausgekitzelt? Kaum. Die Stimme steht einen Tick weiter im Vordergrund, die Instrumentierung ist meist spartanisch zurückhaltend, aber die Intimität einer schonungslosen Seelenschau hat sie auch auf ihren vorangegangen Alben schon erreicht. Mehr ansehen
Never Change A Winning Team
Sie hat es wieder getan: zum dritten Mal hat Beth Hart zusammen mit Joe Bonamassa ein Cover-Album aufgenommen. Black Coffee ist eine Sammlung von neu interpretierten Soul- Songs, erneut produziert von Kevion Shirley. Wieder ging es nicht darum, todsichere Hits zu covern, sondern dem eigenen Geschmack zu folgen.
»Mir war nie so bewusst, was nun wirklich ein Hit war und was nicht. Ich mache einfach am liebsten Sachen, die ich mag – und frage mich: Kriege ich das hin?« Das Album versammelt Songs undter anderem von Edgar Winter, Ray Charles, Etta James, Ella Fitzgerald und Peggy Lee. Ella Fitzgeralds ›Lullabye Of The Leaves‹ lag der Sängerin besonders am Herzen. ›Als ich das hörte, fand ich das Orchester einfach wunderbar. Ich meine, Ella ist immer wunderbar, aber dieses Orchester zusammen mit der Melodie und dem Text – das musste ich unbedingt machen.« Ihre eigene Version ist eher puristisch und sehr zurückhaltend instrumentriert. Mehr ansehen
Black Coffee
Mascot Records / VÖ: 26.1.2018
Zum dritten Mal hat Beth Hart zusammen mit Joe Bonamassa ein Cover-Album aufgenommen. „Black Coffee“ ist eine Sammlung von neu interpretierten Soul-Songs, erneut produziert von Kevin Shirley. Aufgenommen wurde das Album in nur fünf Tagen in Las Vegas – und diese Unmittelbarkeit hört man. Mehr ansehen
Eine große Stimme
Dieses Interview erschien Ende 2012 im KURIER. Ich traf diese nette, zurückhaltende junge Frau damals im Renaissance Hotel in Karlsruhe zum Interview. Vorher hatte ich groooooße Angst vor ihr, weil ich Videos kannte, in denen sie sich auf der Bühne schreiend in Stücke reisst. Kennen lernen konnte ich eine Frau, die so ganz anders war, als ich befürchtet hatte. Das habe ich damals aus dem Interview gemacht.
Beth Hart im KURIER-Interview
Beth Hart – heute 40 Jahre alt – hat eine wechselvolle Karriere hinter sich: 1993 startete sie bei „Star Search“ in den USA, veröffentlichte ihr Debüt und erreichte mit den folgenden Alben in den USA eine wachsende Fangemeinde, kämpfte aber auch mit Alkohol- und Drogenproblemen. Das 21. Jahrhundert erlebt eine cleane Beth Hart, die sich musikalisch immer wieder neu erfindet: Mal ist sie die toughe Rockerin – wie auf „37 Days“ (2007), mal die balladeske Singer/Songwriterin auf „My California“ (2010). Nach ihrem Soul- und Rock Coveralbum „Don’t Explain“ mit Joe Bonamassa im vergangenen Jahr hat sie für sich entdeckt, dass es noch viel mehr Musik gibt, die zu singen lohnt. Ihr neues Album „Bang Bang Boom Boom“ zeugt davon.
Wie kommt es, dass deine Alben der letzten Jahre eine so unterschiedliche Grundfarbe haben?
Man kann Musik nicht vorsätzlich planen, um seinem Publikum zu gefallen. Das ist ein großer Fehler, weil es nicht echt ist. Wenn das Publikum von mir die Farbe lila will, dann kommt das, weil sie diese Farbe gesehen haben, als sie komplett echt war, und drum lieben sie das. Wenn ich ihnen das aber jetzt gebe, aber momentan nicht dahinterstehe, dann werden sie sagen: Ah ja, sie versucht es, aber ich nehm’s ihr nicht ab. Das hat sie doch schon besser gekonnt.
Das neue Album ist sehr vielseitig…
Die Idee des Albums ist: Retro, aber eben nicht 70er Jahre-Rock-Retro. Es geht weiter zurück, zu Soul und Blues und Jazz Ich liebe es, die Stile zusammenzubringen. Als ich zum Beispiel „Spirit Of God“ schrieb, hatte ich das Gefühl, dass ich da gerade eine Art Swing-Nummer schreibe.
Als Du 2010 „My California“ gemacht hast, hat der Produzent gesagt, du solltest das Schreien lassen.
Er wollte ein Konzeptalbum, und ich dachte: es ist ein brillantes Konzept, einfach mal den ganzen schweren Stoff loszuwerden, der sehr schmerzhaft für mich war. Und es macht Sinn, das eben nicht herauszuschreien. Die Platte war auch so eine Art Heilungsprozess. Danach hatte ich dann eine totale Schreibblockade, ich dachte: So, jetzt ist alles raus.
Wie hast Du Dich davon befreit?
Als ich die Platte mit Joe Bonamassa machte, fühlte ich mich beim Singen so wohl, dass ich dachte; Vielleicht kann ich auch so schreiben. Und da war die Blockade durchbrochen, und ich fing an, in diese Richtung zu gehen.
Die Vielseitigkeit hat auch mit deinen musikalischen Vorlieben zu tun. Was hat Dich denn in letzter Zeit begeistert?
Das fing mit Amy Winehouse an. Sie hat mich an die tollen Sänger und Sängerinnen meiner Jugend erinnert. Dann war es das letzte Album von Fiona Apple. Mir kommt es gerade vor, als hätte sie eine ganz neue Musik erfunden. Dann ist da noch Aloe Blaccs Song „I Need A Dollar“.
Wie kriegt man aus so viel unterschiedlicher Musik eine spannende, dynamische Setlist für en Konzert zustande?
So arbeite ich nicht. Es langweilt mich sehr schnell, jeden Abend das Gleiche zu spielen. Es gibt keine Setlist, aber wir haben mindestens 50 Songs auf Abruf geübt. Wir werden versuchen, Songs von jedem Album zu bringen, es wird einige Covers geben, darunter vielleicht auch „Whole Lotta Love“.
Manchmal wirst du auf der Bühne zum „wilden Tier“. Braucht’s da Mut?
Für mich bedeutet Mut: Man hat Angst vor etwas und tut es trotzdem. Aber wenn ich mich auf der Bühne wohlfühle, muss ich einfach nur ich selbst sein.
Beautiful Broken
Concord Music Group / VÖ: 8.7.2016
Garantiert keine Hits
Sieben der zehn Songs dieses Albums haben die Wilson-Schwestern schon einmal aufgenommen. Aber Beautiful Broken ist keine uminterpretierte Greatest Hits-Sammlung, sondern kramt tief in der Obskuritäten-Kiste. Die neu eingespielten Songs stammen fast alle von den Alben Passionworks, Private Audition und Bebe Le Strange aus den frühen 80er Jahren. Mehr ansehen
Seattle ist nicht nur Grunge
Notiz: Die Geschichte basiert auf einem mitternächtlichen, über eine Stunde langen Telefonat mit Ann Wilson. Ich hatte – wie so oft – ein bisschen Angst vor dieser großen Sängerin, aber danach war ich ein Fan. Here we go:
35 Millionen verkaufte Tonträger in knapp 40 Jahren. Musikalisch vollzieht die Band um die Schwestern Ann und Nancy Wilson den Wandel von den folkrock-orientierten Klängen der 70er Jahre zum Hochglanz-Hardrock der 80er, angetrieben von Koks und Champagner. In den 90ern herrscht weitgehend Funkstille. Im 21. Jahrhundert befreien sich die Schwestern von allen Zwängen und werden schließlich auch in die Rock’n Roll Hall Of Fame aufgenommen.
Fotos: Copyright Jim Bennet
Es ist Chris Cornell, einer der Helden des Grunge-Movement, der die Laudatio hält, als die Schwestern und die Originalmitglieder der Band am 18. April 2013 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen werden. Die Band habe seine Heimatstadt Seattle auf die musikalische Landkarte gesetzt, sagt der Soundgarden-Frontmann. »Als diese Alben herauskamen, spürte man, dass da eine Band war, die genau wusste, was sie tat und wohin sie wollte. Sie spielten harten Rock, und ihre folkigeren Songs zeigten ein tiefes Verständnis von Folk-Musik.« Diese Zuneigung au seinem anderen musikalischen Lager überrascht die Wilson-Sisters zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Noch in den 90er Jahren war das anders, erinnert sich Ann Wilson: »Wir hatten angenommen, dass es unüberbrückbare Grenzen gibt zwischen diesen unterschiedlichen Stilen im Rock, und dass zum Beispiel die Jungs von Alice in Chains uns auf Distanz halten würden, weil wir aus dem anderen Lager sind. Aber so war es eben nicht. Hier in Seattle haben wir eine sehr eng vernetzte Musikalische Gemeinschaft, in der auch Leute, die vom Jazz oder Gospel kommen, sich mit Rockleuten mischen. Jerry Cantrell hat mal zu mir gesagt. „Ich liebe ›Barracuda‹ ich liebe ›Crazy On You‹, aber was um Himmels willen habt ihr in den 80er-Jahren gemacht?“ Die Sachen mochten sie nicht.«Mehr ansehen
Live Radio City Music Hall 2007
SPV/Steamhammer / VÖ: 27.8.2007
Ganz fett
Sie heißen nicht Black Sabbath, weil sie aus irgendwelchen vermutlich juristischen Gründen nicht sollen. Aber sie sind Black Sabbath, Phase “The Dio Years”, die hymnischste Variante also. Tony Iommi. Geezer Butler, Ronnie James Do und Drummer Vinnie Appice tun genau das, was sie in den wenigen Jahren ihrer damaligen Zusammenarbeit ach taten: Mehr ansehen