Lautstarke Familienunterhaltung
Journey, 11.6.2008, Schwarzwaldhalle Karlsruhe
Es ist eine klassische „vom Tellerwäscher zum Millionär“-Story: Arnel Pineda, ein Sänger aus Manila, der sich aus ärmlichsten Verhältnissen immerhin zu einer popmusikalischen Größe seines Heimatlandes emporgearbeitet hatte, stellt Kostproben seiner Sangeskunst auf YouTube ins Internet, und Neal Schon, Gitarrist von Journey, dem hochglanzpolierten Flaggschiff amerikanischer Mainstream-Familienunterhaltung, sieht Pineda dort Journey-Songs singen, und weiß: Der ist mein Mann. Also versucht er Kontakt aufzunehmen, aber Pineda glaubt zuerst nicht, dass es wirklich Neal Schon ist, der ihn da anmailt. Als er schließlich doch antwortet, ist Schon zehn Minuten später am Telefon und lädt den Sänger zu Proben nach Kalifornien ein.
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Firepower
Epic / VÖ: 09.03.2018
Back To The Glory Days
Im April 1980 erschien „British Steel“, das Album, das das Genre Heavy Metal in ähnlicher Weise definierte wie „Deep Purples“ „In Rock“ den Hardrock. Für „Firepower“ haben sich Judas Priest Tom Allom, den mittlerweile 72 Jahre alten Produzenten von damals ins Studio geholt, und siehe da: Mehr ansehen
Rob Halford
Confess. The Autobiography
Sex and Drugs and Rock’n’Roll: man bekommt mit der Autobiografie dess Judas Priest- Frontmannes alles geliefert, was diesbezüglich zu erwarten ist. Ja, es gibt genügend Triumph- und Horrorgeschichten, sexuelle Ausschweifungen, Alkohol, Drogen, ein Selbstmordversuch, der vollendete Selbstmord eines seiner Liebhaber. Aber Halford erzählt mit entwaffnender Ehrlichkeit und einem stellenweise derben Humor (plus in Fussnoten erläutertem Slang) entlang der musikalischen Geschichte jener Band, die bis heute zu den wenigen Felsen in der Metal-Brandung zählt.Mehr ansehen
Ginger
Eigenproduktion / VÖ: 30.5.2008
Karlsruhes ewiger Geheimtipp Justin Nova will es jetzt wissen: Das erste „offizielle“ Album erscheint als Bandprodukt, und man hört, dass hier eine durch viel Live-Erfahrung zusammengewachsene Kapelle musiziert. Mehr ansehen
Solo / Nattdjurstid (Re-Releases)
Tempus Fugit / SPV / VÖ: 29.1.2016. Orivinalveröffentlichung 1978 (Solo) und 1982 (Natttdjurstid)
Zwischen dem dritten und dem fünften Album der Schweden – beide klanglich ansprechend aufbereitet – liegen musikalische Welten. Solo, erstmals 1978 veröffentlicht, ist eine deutliche Weiterentwicklung zu den Vorgängeralben, vor allem der neu hinzugekommene Sänger Mats Löfgren mit seiner tieferen, wärmeren Stimme ist ein Gewinn für die jetzt im Schnitt kürzeren, kompakteren Songs. Mehr ansehen
Inget Nytt Under Solen / Kaipa
SPV / VÖ: 29.5.2015. Orogibalveröffentlichuzng 1975 (Kaipa) und 1976 (Inget Nytt Under Solen)
Zwei dicke Schwedenhappen
Die beiden ersten Alben der schwedischen Prog-Pionire um Keyboarder und Leadsänger Hans Ludin und den zuletzt zur Band gestoßenen Gitarristen Roine Stolt sind nach zehn Jahren wieder auf CD zu haben – in remasterten Versionen mit Bonustracks. Hans Ludins klassisch geschultes, glasklares Spiel dominiert diese Frühwerke von 1975 und 1976. Die Musik ist stilistisch zwischen Emerson, Genesis und Focus angesiedelt: Große Melodien, perlende Hammondsoli, ätherische Chöre, knackiger Rickenbacker -Bass und ein Roine Stolt, der seine Gitarrensoli noch nicht so expressive-exzentrisch spielt wie Jahrzehnte später bei den Flower Kings. Sein Kompositionen auf dem Debüt bringen einen swingende Leichtigkeit in die ansonsten eher ernste Musik. Schwachpunkt ist allenfalls Ludins Gesang: obwohl die schwedische Sprache sehr melodisch klingen kann, hat er etwas Steifes und Bemühtes.Mehr ansehen
Bob Mersereau
The History Of Canadian Rock’n’Roll
Die 50er Jahre in den USA: Hier wird der Rock’n’Roll erfunden. Seine Geschichte und Geschichten füllen ganze Bibliotheken. Was dagegen nördlich der Grenze in Kanada passiert, ist zumindest weniger dokumentiert, wenn nicht in Vergessenheit geraten. Aber für die kanadische Jugend war die heimische Szene genauso Nabel der Welt wie die amerikanische für die Jungs und Mädels südlich der Grenze. Mehr ansehen
The Absence Of Presence
InsideOut Music I VÖ: 26.06.2020
Im Ballsaal brennt noch Licht
Kansas waren und sind immer schon ein bisschen rührend gewesen im Bemühen, der europäischen Kunstmusik hinterher zu hecheln. Diese Mischung aus »ehrliche Arbeiter aus der amerikanischen Provinz« und »wir können aber Hochkultur« macht die Band seit Jahrzehnten sympathisch. Mehr ansehen
The Prelude Implicit
InsideOut Music / VÖ: 23.9.2016
Feines aus der Land-Zuckerbäckerei
Die schlechte Nachricht: Das Cover ist scheußlich. Die gute Nachricht: Das schlägt – bis auf den schunkelkitschigen Ausrutscher ›Unsung Heroes‹ – nicht auf den Inhalt durch. Kansas klingen nicht wie eine Altherrencombo, die alte Lorbeeren recycelt, sondern durch und durch wie Kansas, auch wenn mit Keyboarder David Manion, Gitarrist Zak Rizvi und Sänger/Keyboarder Ronnie Platt gleich drei neue Musiker an Bord sind. Mehr ansehen
Das Leben kann nicht schreiben
Hellmuth Karasek las im Grünhaus der Stadtwerke Ettlingen, 31.3.2011
Die Angst des Glossenschreibers vorm weißen Blatt Papier gibt es wirklich. Donnerstagabend, eine halbe Stunde vor der Lesung am im Grünhaus der Stadtwerke denkt Hellmuth Karasek im Gespräch mit den BNN laut nach: „Es ist ganz furchtbar“, sagt er: „ich bin heute etwas unkonzentriert, weil ich bis morgen eine Glosse schreiben muss. Ich hab zwei Themen, aber ich weiß wirklich nicht, ob ich wieder über Westerwelle herfallen soll. Das zweite wäre, dass Udo Jürgens auf seiner neuen Platte singt „Die Erde ist eine Google“, und das ist ein Plagiat, wie ich heute in der Süddeutschen gelesen habe, da will ich dem mal nachgehen“.Mehr ansehen