BAP

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Radio Pandora (plugged)

EMI / VÖ: 16.5.2008

Allein für die Idee, Jack Kerouacs über fünfzig Jahre altem Urknall aller Roadmovie-Literatur „On the Road“ ein musikalisches Denkmal zu setzten, ist preiswürdig. Dieses Bebop-geschwängerte Buch mit einer straighten Rocknummer („Wat für e’ Booch“) zu würdigen, ist ein Hinweis darauf, wie viel Stimmungen diese beiden neuen BAP-Alben einfangen. Mehr ansehen

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Die Rockpalast DVDs

28.8.1982 Loreley,15.3.1986 Grugahalle,18.11.1996 Koblenz

EMI / VÖ: 19.12.2008

»Auf alles, was wir veröffentlicht haben, waren wir ganz schön stolz. Ich bin auch stolz, dass wir ’ne typische Rockpalast Band sind. Das war unsere Art von Fernsehen“, sagt Wolfgang Niedecken. Für die Veröffentlichung der Rockpalast Historie der Kölner Band (insgesamt sieben Konzerte gab es) hat sich Niedecken weitgehend im Hintergrund gehalten. Nach der Arbeit am retrospektiven Drei mal zehn Jahre Album seifür ihn das Thema Vergangenheit fürs erste erledigt.Mehr ansehen

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Fritz Werner Haver

BAP – Nach dreissig Jahren

Natürlich ist das ein Buch für Fans, die BAP auch heute noch die Treue halten, und kein Historienschinken für Nostalgiker. Denn der Fotoband von „Dr. Fritz“ zeigt ausschließlich die derzeitige Besetzung der Kölner bei der Arbeit. Beginnend mit der SONX-Tour über die Studioarbeit am „Dreimal zehn Jahre“-Album führt die Fotosafari zu Wolfgang Niedeckens Leseabenden und Solo-Konzerten mit der WDR Bigband und schließlich zum Auftakt der Jubiläumstour in der Kölnarena.Mehr ansehen

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Halv su wild

EMI / VÖ: 25.3.2011

Kölsche Gitarren – Hymnen

Da ist nicht mehr viel von der gelegentlichen Schwermut des Vorgänger-Albums Radio Pandora. Aufgenommen wurde allerdings genau wie Pandora unplugged weitgehend live. Alle in einem Raum im Studio und der beste Take eines Songs gewinnt. So klingt es auch: direkt, beseelt und voller Spielfreude. Material für die Bühne mit einer Geschlossenheit, wie sie seit dem 2004er Werk Sonx nicht mehr zu hören war. War jenes Album die Hardrockvariante, ist das hier ein Gitarrenalbum der Sorte kristallklarer Roots-Rock mit vielen Blicken zurück. Die Reminiszenz an den multikulturellen Chlodwigplatz kommt als Reggae, die Geschichte der Band als Tom Petty-nahes Roadmovie (Et Levve ess en Autobahn), erzählt wird im Rock’n’Roll- Modus von einem Gitarrenwunderkind namens Karlheinz‹ und dann ist da noch der eingängigste Refrain, den die Kölner je gesungen haben: Donoh ess dä Karneval vorbei feiert hymnisch die ganz spezielle Kölner Nubbelverbrennung und wird deshalb leider kein Welthit. Schade.

8 1/2 / 10

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Live und in Farbe

EMI / VÖ: 6.3.2009

Roh und unbehauen

Das dürfte wohl das längste je veröffentlichte Live-Dokument einer Rockband sein: 37 Songs auf 3 CDs. „Live und in Farbe“ dokumentiert das Weihnachtskonzert der Kölner vom vergangenen Jahr vor heimischem Publikum plus fünf weitere Songs, die dort nicht, aber an anderen Tourorten gespielt wurden. Es ist das „leibhaftigste“ Tourdokument der Band bislang, da wurde unter Garantie nichts beschönigt. Wer die CDs hört, hört exakt das, was er im Konzert gehört hat: ein mit Mut zu viel Neuem zusammengestelltes Programm mit 13 aktuellen Songs plus einer überraschenden Rory-Gallagher-Coverversion. Mag sein, der Gesang ist gelegentlich schräg, aber andererseits ist da die konsequent sympathische Weigerung des Sängers Niedecken, nachträglich auszubessern. Gefühlsmäßig jedenfalls bringen die CDs das rüber, was die BAP Fans an „ihrer“ Band so schätzen: Echte Kerle erzählen was aus dem richtigen Leben. Passend illustriert vor allem durch Helmut Krummingas Gitarren-Soli: inspiriert, auf den Punkt und verschwitzt, ohne in poserhafte Breitbeinigkeit auszuarten. Schade nur, dass die Band live nie so laut ist, wie man sie sich mit der CD bei guter Anlage zuhause machen kann….

8/10

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Volles Programm

EMI / VÖ: 25.11.2011

1991 erschien eine BAP Live CD mit dem irreführenden Titel „Affrocke“: Zu poliert, zu zahm. Zwei Drittel dieser neuen Box würden den Titel viel eher verdienen. Ein Drittel der Box besteht aus dem Konzert Niedeckens mit der WDR Bigband, das man als Fan von BAP, der Rockband, eher mit Respekt zur Kenntnis nimmt. Ganz anders die Band-CD von der „Klassiker“-Tour: Hier wird der Sound der Musik gerecht. Es gibt fette Gitarren, breitbeinig und doch modern, turmhohe Drums und vor allem großes Vertrauen in die neuen Songs, was man insbesondere Wolfgang Niedecken anhört, während sich Spielwut und Drive Herrn Springsteens Kapelle nähern. Die DVD (aufgenommen am 30. März an Niedeckens 60. Geburtstag auf der kleinen Bühne eines Rheinschiffs) zeigt auch optisch, wie gut diese Band eingespielt ist und selche spitzbübische Freude sie dabei hat. Da ist keine eingefahrene Routine nirgends, unmittelbarer Ausdruck geht immer vor. In diesem Kontext, bei dem die neuen Songs abgefeiert werden wie Klassiker, wird auch gleich altes neu erfunden:Novembermorje“ etwa: Rhythmisch begradigt, und mit einem furiosen Violinsolo von Dauergast Anne De Wolff aufgehübscht. Zur Zugabe entern Fury In The Slaughterhouse die Bühne, man gibt gemeinsam (vermutlich ungeprobt) „All The Young Dudes“, und es klingt so chaotisch wie weiland Mott The Hoople in ihren Anfangstagen.

9/10

BAP – Wolfgang Niedecken Interview (2005)

BAP – Wolfgang Niedecken Interview (2005)

„Dreimal zehn Jahre“ – Die Präsentation

Vorbemerkung: Das ist fast der Wortlaut des Interviews, geführt am Tag der Präsentation von „Dreimal zehn Jahre“ in Köln, im Clubraum Ost, am 16.11.2005. Ich war extra zu dieser Presseveranstaltung angereist, bei der auch reichlich Gelegenheit für erhellende und ausführliche Einzelinterviews war. Damit wir ehrlich bleiben: „Fast“ deshalb, weil meine Fragen nicht druckreif formuliert waren und deshalb nachbearbeitet wurden. Der innere Sinnzusammenhang wurde dadurch nicht verfälscht. Die gelegentliche „kölsche Satzstellung“ bei Wolfgangs Antworten wurde dem Hochdeutschen behutsam angepasst. Die Reihenfolge der Fragen und Antworten wurde an mehreren Stellen verschoben, um dem Ganzen einen besseren thematischen Fluss zu geben. Zwei, drei „Spezialistenfragen“, die mich, aber nicht Euch interessieren, habe ich weggelassen. Das Interview wurde verwertet in Artikeln der Badischen Neuesten Nachrichten, Karlsruhe und Melodie & Rhythmus, Berlin.

Die Idee des Albums war, die Bandgeschichte chronologisch mit den repräsentativen Songs abzubilden, und dabei so zu tun, als seien die Songs gerade in der aktuellen Besetzung entstanden. Vieles klingt ungewohnt, ohne die typischen BAP-Trademarks aufzugeben. So kommt „Anna“ kommt gänzlich ohne Reggae-Grooves aus, „Fortsetzung folgt“ ist härter und schneller, „Kristallnaach“ ist dynamischer, gitarrenlastiger geworden. Der Sound ist durchgehend direkter, roher. Näher an dem, wie BAP schon auf der SONX-Tour klang. Respekt vor den Klassikern und gleichzeitig Aufbruch ins nächste Jahrzehnt. Das steht als ungeschriebenes Gesetz über dem ganzen Projekt. Wolfgang Niedecken wirkt am Erscheinungstag des Albums wie jemand, der sich nicht mehr fragen muss „ob ich jetzt’ do bin, wo ich hinjewollt han“. Da sitzt jemand, der genau weiß, wie er mit seinem bisherigen Lebenswerk umzugehen hat:

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BAP (2005) Drei mal zehn Jahre

BAP (2005) Drei mal zehn Jahre

Bloss keine Nostalgieveranstaltung

Diesen Artikel habe ich 2005 für Melodie & Rhythmus geschrieben, im Vorfeld eines dieser hocherfreulichen BAP-Jubiläen. 2006 wurde BAP 30. Dazu gab es das Album „Dreimal zehn Jahre“, am 14. Januar 2006 begann die Jubiläumstour in der Kölnarena. Zum Erscheinen der Doppel CD gab es eine Präsentation, bei der auch einige der musikalischen Gäste (Thomas D., Marta Jandova, Henning Wehland) vorbeischauten. Wolfgang Niedecken und Michael Nass hatten anschließend viel Zeit, um über Vergangenheit und Zukunft, Erwartungshaltungen und Pläne, Ost und West zu reden….

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BAP (2008)

BAP (2008)

Geschichten On The Road: Die Radio Pandora-Premiere

Essen. Lichtburg 14.5.2008

Kein „Verdamp lang her“ an diesem Abend in der Essener „Lichtburg“, dem Kino, in dem vor acht Jahren Wim Wenders’ BAP Film „Vill passiert“ entstand. Hier und jetzt geht es ausschließlich um die neuen Songs der beiden „Radio Pandora“ Alben. Den größten Hit wegzulassen ist kein Affront gegenüber dem treuen Publikum, sondern ein Bekenntnis der Band, sich auch im Jahr 32 der Bandgeschichte immer wieder neu zu erfinden. Die, die es geschafft haben, Karten für die Premierenvorstellung zu ergattern, feiern die Band zweieinhalb Stunden fast genauso enthusiastisch ab, als wäre es eine Greatest-Hits-Tour.Mehr ansehen

BAP (2008) Interview Wolfgang Niedecken

BAP (2008) Interview Wolfgang Niedecken

Radio Pandora. Doppelt hält besser.

Notiz: 2008 veröffentlichten BAP das Album Radio Pandora, in einer Plugged- und einer Unplugged-Version. Allein für die Idee, Jack Kerouacs über fünfzig Jahre altem Urknall aller Roadmovie-Literatur „On the Road“ ein musikalisches Denkmal zu setzten, war eine großartige Idee. Dieses Bebop-geschwängerte Buch mit einer Rocknummer zu würdigen, war ein Hinweis darauf, wie viel Stimmungen diese beiden Alben einfangen. Der Texter Niedecken setzte auf die mal stürmische, mal melancholische Musik, die zum Großteil von seinen Kollegen Helmut Krumminga und Micheal Nass geliefert wurde, mit der Grundhaltung eines skeptischen Optimisten seine Themen „Glaube, Hoffung, Liebe“ ins Werk, wie schon auf dem „Sonx“ Album 2004, aber mit deutlich mehr Zwischentönen, aber ohne überladene Arrangements. Auf dem Unplugged-Album sowieso, denn es wurde fast ohne Overdubs live eingespielt. Bei den Aufnahmen dafür war ich zwei Tage lang „live“ im Studio dabei. Das gespräch mit Wolfgang Niedecken führte ich am 6.5.2008 in Köln, zwischen dem Ende der Seesions  und der Veröffentlichung mit einem Präsentationskonzert  im Essener Programmkino „Lichtburg“. Die Live-Fotos habe ich bei diesem Konzert gemacht. Here we go…..

Das erste was mir auffiel und was mich gefreut hat, war „Wat für e Booch“ – der Rock’n’Roll-Song zu einem Buch, in dem Jazz eine große Rolle spielt.

Als ich das das erste Mal gelesen habe, hab ich den Schriftsteller gar nicht einordnen können. Das war einfach nur ein Buch, von dem ich wusste, da geht’s ab… das war mir empfohlen worden, und zwar im Zusammenhang mit Dylan, damals hat man mir erzählt, dass ein anderes Buch von Kerouac für Bob Dylan sehr wichtig gewesen ist: Dylan ist damals mit „The Subterraneans“ überall rumgerannt. Der deutsche Titel ist ’ne Katastrophe: „Bebop Bars und weißes Pulver“ – warum kann man das nicht einfach „Die Unterirdischen“ nennen? Das hat bei Dylan dann zum „Subterranean Homesick Blues“ geführt… Na ja, Kerouac war das Kultbuch, das musste man lesen. Mir war aber damals nicht bewusst bei dieser Beat Generation, Ginsberg, William Borroughs, dass sich später mal Kontakt mit einem der Jungs haben würde, nämlich mit dem Maler Larry Rivers. Mehr ansehen