Between Wine And Blood
earMUSIC / VÖ: 05.09.2014
Bloss nicht die Wut verlieren!
Weil Drummer Michael Dean krankheitsbedingt nicht touren konnte, die Band aber heiß war, ging man gleich wieder ins Studio und schiebt nach Between Dog And Wolf (2013) nun dieses Mini-Album mit angehängtem Live-Mitschnitt nach. Die Studio CD beginnt mit geradlinigem Gitarrenstoff und wutschnaubenden Vocals in ›According To You‹. ›Angry Planet‹ schlägt eine Brücke zu vergangen Großtaten und erinnert an die Haltung, die Hymnen wie ›Here Comes The War‹ oder ›White coats‹ prägte.Mehr ansehen
Winter
Attack Attack / VÖ: 26.8.2016
Robin Hood wiederholt sich
Mit ›Beginning‹, diesem Refrain- und namenlosen Auftakt, der allein von einem ungut scheppernden Instrumentarium getragen wird, auf dem sich Justin Sullivans Stimme zunehmend dramatischer breit macht, legt eben jener eine falsche Fährte aus. Denn nach dem experimentellen, um hypnotische Rhythmen kreisenden Album „Between Dog And Wolf“ geht seine Band jetzt einen halben Schritt zurück und liefert neben rhythmusbasierten Mantras einige trotzige und rotzige Hymnen ab, die wie Reminiszenzen an die großen Songs der Klassiker „Thunder And Consolation“ und „The Ghost Of Cain“ klingen. ›Burn The Castle‹ ist so ein Ding, bei dem der ewige Revolutionär gerne das Fäustchen in der Hosentasche ballt. Sullivan raunt in der Strophe, bellt und geifert im Refrain, während Schrammelgitarren drahtig flirren. »Wir haben es ganz bewusst aggressiver und auch ein bisschen weniger glatt gemischt«, lässt die Band verlauten. Das auf jeden Fall ist wahr. Früher allerdings reichten allein die Songs, um den Deckel vom Topf fliegen zu lassen. Auch wenn die Band wenig plant, sei der Richtungswechsel in gewisser Weise doch geplant gewesen, räumt Justin Sullivan ein: »Zum einen sind wir furchtbar stolz auf Dog and Wolf. Es klang einfach unglaublich gut, aber es fehlten diese aufregenden Momente, in denen man eine Band zusammenspielen hört. Das haben uns auch viele Leute gesagt«.
Hatte bei Between Dog And Wolf und dem folgenden Mini-Album Between Blood And Wine Joe Barresi (Kyuss, Tool, Queens Of The Stone Age) beim Mix an den Reglern gesessen, wurde diese Aufgabe bewusst anders vergeben: An das in jeder Hinsicht jüngste Bandmitglied, den 29jährigen Bassisten Ceri Monger, der seit 2012 dabei ist. »Wir hätten noch ein Album mit Joe machen können. Wir haben ihm sogar geschrieben, dass wir seine Arbeit wirklich toll finden, aber wir jetzt eine andere Art Album machen wollten und hofften, dass er sich dadurch nicht beleidigt fühlt. Er schrieb uns zurück, er habe vollstes Verständnis«.
Monger, den die Band von Anfang an als Mitglied der Gang akzeptierte, steht auch für den ständigen Häutungsprozess der Band, den Sullivan für sehr wichtig hält: »Wenn nur ein Neuer kommt, verändern sich alle Beziehungen innerhalb der Band. Das ist wie eine Neuanfang. Und das ist sehr gut für uns, und wohl auch einer der Gründe, warum wird es geschafft haben, immer weiter zu machen. Wenn man 30 Jahre lang mit den gleichen Leuten arbeitet, lernt man, mögliche Konflikte zu vermeiden. Das hat zur Folge, dass man sozusagen nur noch im eigenen Saft kocht.« Eine Konstante aber gibt es bei allen Besetzungswechseln: »Wir waren uns immer einig, worum es bei dieser Band geht. Obwohl wir über ein Dutzend Mitglieder im Lauf der Zeit hatten, hatten sie alle eins gemeinsam. Eine Haltung, die sagte: Es ist uns vollkommen egal, was andere Leute sagen oder tun. Entweder Du liebst es, oder Du lässt es bleiben.«
Dass die Army nach wie vor kompromisslos ihr eigenes Ding macht, zeigen exemplarisch die ersten Minuten des Albums: der Song ›Beginning‹ verstört mit einem verzerrten Bass, verzichtet auf einen Refrain und zeigt eine Band, die sich einer offenbar spontanen emotionalen Wallung hingibt. »Ich glaube, das ist wirklich eines der besten Beispiele dafür, wenn eine Band im Studio einfach losgelassen wird. Wenn man nicht in der Stimmung ist, schaltet man es vielleicht nach zehn Sekunden ab. Aber wenn man dranbleibt, ist man bereit für den Rest des Albums. Es wird ja immer behauptet, die Aufmerksamkeitsspanne der Menschen sei nur noch drei Sekunden. Keiner hört mehr ein ganzes Album, sagt man. Aber ich bin da nicht so sicher. Schau dir mal an, was im Fernsehen passiert: Da laufen erfolgreiche Serien über viele Folgen, in denen die Charaktere und die Handlung sehr langsam entwickelt werden.«
8 / 10
From Here
Ear Music / Edel / VÖ: 23.8.2019
„From Here“ wurde in zwei Monaten geschrieben und in neun Tagen in einem Studo auf der kleinen norwegischen Insel Giske aufgenommen. Die Unmittelbarkeit und Spontaneität einzufangen war das Ziel – und so klingt es auch. Atmosphäre regiert, an zweiter Stelle kommt Strophe, an dritter der Refrain – wenn überhaupt. Mehr ansehen
Without A Trace
Last Bullett / VÖ: 28.6.2013
Erschöpft knallte sich Jonny auf den Barhocker seiner rustikalen Kellerbar. Lächelnd glitt sein Blick über vergilbten Konzertposter. Lynyrd Skynyrd, Georgia Satellites und noch ein paar härterer Burschen. Das waren noch Zeiten. Ohne Erwartungen öffnete er das Päckchen, das ihm sein Kumpel zugesteckt hatte, verschwörerisch raunend: „Hör dir das mal an, Alter. Einer von denen war sogar bei der Popakademie. Aber Du glaubst es nicht: Die können’s“. Mehr ansehen
One More For The Road
Napalm Records / 23.8.2017
Whisky für Alle
Wer einen Song ›Dancing On A Razor Blade‹ nennt, signalisiert seine musikalische Abstammung von der besseren, der Druckbetankungs-Rock-Seite der 80er Jahre. Das neue Album, so die Band, sei »100 Prozent New Roses, direkt in die Fresse Rock’n’Roll, keine Kompromisse.« Stimmt so, ein paar Anmerkungen seien dennoch gestattet: Es ist eigentlich die gleiche Platte wie die davor und die davor, und das ist gut so.Mehr ansehen
Dark Horse
Roadrunner / VÖ: 18.11.2008
Die Band hat historische Verdienste: Sie haben mutig die Wut der Grunge-Welle in eine neue Form von familienfreundlichem Stadionrock gewandelt, der dem Altrocker wieder Vertrauen in den Nachwuchs einflösste. Sie waren die Band, die trotzdem nicht auf Testosteron-Rock-Klischees zurückgreifen musste, um Massen zu erreichen. Mehr ansehen
Zosamme Alt
Vertigo / VÖ: 13.9.2013
Niedecken erzählt die Liebesgeschichte mit der Mutter seiner Töchter in 13 Songs, die es zum größten Teil schon in ganz unterschiedlichen, durchweg aufgeregteren Versionen seiner Stammband BAP gibt, dazu noch ein Coverversion von Bob Dylans „All I Really Wanna Do“. Mehr ansehen
Somewhere In California
Frontiers / VÖ: 21.6.2011
Wo ist meine Spandex-Hose?
Klar, irgendwie leiden die Herren im doch schon ziemlich reifen Alter (Bassist und Mastermind Jack Blades ist 57) unter einer Art musikalischem Peter-Pan-Syndrom, und liefern im Jahr 30 ihrer Existenz den Soundtrack ewiger Jugend mit großen offenen Autos am Strand, Dosenbier und drallen Mädels.Mehr ansehen
A Bigger Picture
Eigenproduktion / VÖ: 6.12.2017
„No Sugar No Cream“ setzen ihren Weg als Gratwanderer zwischen Americana und Alternative Country konsequent fort – wobei einige Refrains der 12 Songs durchaus Pop-Appeal haben wie „Never Met Someone Like you“, das man gerne im Radio hören würde. Mehr ansehen
Love and Endings
Burning Shed / VÖ: 12.3.2012
Leise ist das neue leise
Wer keine Zeit hat, sich auf diese Musik einzulassen, der sollte es bleibenlassen. Die Aufnahme dieser Töne sollte in einem abgedunkelten Raum fernab von jeder Störung erfolgen, so zerbrechlich wirkt diese Musik auch noch in den Live-Fassungen. Mehr ansehen