Es geht auch ohne Flöte!
Martin Barre & Band, Remchingen, Kulturhalle, 12.11.2021
Martin Barre ist sicher einer der unterschätztesten Gitarristen. Selten nur wird er in einem Atemzug mit Ritchie Blackmore oder Jimmy Page, mit Eric Clapton oder Jeff Beck genannt. Und doch: Ohne seine Riffs, seinen Sound wären Jethro Tull nicht voll erblüht. Mit seinem erdigen Spiel sorgte er dafür, dass die Band nie zu beschaulich klang. 19 Studioalben und 3000 Auftritte lang, von 1968 bis 2011war er dabei, dann verzichtete sein Chef Ian Anderson auf seine Dienste. Seitdem veröffentlicht er Alben mit eigenem Material und tourt damit und mit ausgesuchten Werken seiner ehemaligen Band.Mehr ansehen
Crossing Over
Eigenproduktion / Just For Kicks Music / VÖ: 18.12.2015
Singe, wem Gesang gegeben
Das Album war praktisch fertig gestellt, es fehlten noch die Gesangsaufnahmen, als der holländischen Band ihr Sänger Leon Brouwer abhanden kam. Was tun? Sie beschlossen, Sänger ihrer Wahl einzuladen, jeweils ein oder mehrere Stücke zu singen, für die sie selbst jeweils einen Text schreiben konnten.Mehr ansehen
Gewaltig leise
Basta im Tollhaus, Karlsruhe, 17.1.2020
Im Grunde machen sie ja alle dasselbe, diese flutwellenartig durch die Lande singenden A Capella Formationen: Musikalisch höchst eingängig, sängerisch über jeden Zweifel erhaben, ziehen sie die kleinen Alltagsprobleme der Menschen durch den Kakao. Manche tun das scharf satirisch, andere mild ironisch. Letzterer Kategorie sind Basta zuzuordnen. Sie schaffen bei ihrem Konzert im Tollhaus die perfekte Wohlfühl- und Schmunzelatmosphäre für gediegenen Spott, passend zum Programmtitel „In Farbe“ wohltuend satt und ruhig ausgeleuchtet. Da flackert und blitzt nicht ständig irgendwas, auch die Choreographie des Abends ist durchaus sportlich, artet aber nie in Leistungssport aus.
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Wie ein guter Film mit einer fantastischen Besetzung….
Am Anfang stand die Idee: Die größten Rockhits aller Zeiten mit einem der weltbesten Orchester, und Rockgrößen, die Geschichte geschrieben haben. Und jeder singt den Titel, den er schon immer mal singen wollte. Oder der großartig zu ihm passt. Oder einen seiner eigenen Songs. Mike Batt hatte sie alle zusammengebracht, so unterschiedliche Leute wie John Farnham, Kim Wilde, Joey Tempest, Status Quo, Roger Daltrey oder Brüllwürfel Lemmy von Motorhead. Und dazu das Royal Philharmonic Orchestra. Das Ergebnis hieß Philharmania Vol.1. Wie das magnum Opus entstanden ist, hat Mike Batt mir bei einem Mittagessen irgendwann 1998 verraten. Ich hatte ihn damals für die WELLE, den privaten Rundfunk interviewt, und es war ein höchst vergnüglicher Termin, bei dem er mir auch einige großartige, sehr englische Witze erzählte – die ich leider vergessen habe. Und über Art Garfunkel (für den er „Bright Eyes“ geschrieben hatte, hat er mir eine schöne Anekdote erzählt: Er war mit Garfunkel zum Essen verabredet, und der erschien dann auch pünktlich, allersdings hatte er einen halben Bart, die andere Hälfte war rasiert. Batt fragte ihn also, was das zu bedeuten habe, und Garfunkel habe geantwortet: Oh, er sei ein bisschen spät drangewesen, und habe auf keinen Fall zu spät kommen wollen zu einer Verabredung mit dem Komponisten seines größten Hits…. Von dem Interview sind damals vielleicht drei, vier Schnipsel gesendet worden. Das Transkript (von dem ich heute nicht mehr wiess, warum ich es angefertigt habe) wurde – auch in Auszügen – nie veröffentlicht. Aber jetzt und hier. Here we go…..
In der ersten Phase der Überlegungen- gab es da eine Liste von Songs mit dazugehörigen Sängern? Oder hattest Du bestimmte Stimmen im Kopf und hast Dir dann passende Songs überlegt?
Ganz allgemein waren die Künstler wichtiger als die Songs. Manchmal liefen die Gespräche so ab: Wir hätten gerne, dass Du einen Song singst, welchen hättest Du denn gerne? Oder soll ich etwas vorschlagen? Oder möchtest Du einen Deiner eigenen Songs singen? Manchmal schauten wir auch die Liste der Songs an, die ich schon zusammengestellt hatte, und wenn sie sich nicht sicher waren, sagte ich: Wie wäre es mit dieser oder jener Nummer? Ich sagte dann beispielsweise zu Roger Daltrey, er solle doch bitte „Pictures of Lilly“ singen. Ach, das habe ich schon gesungen, und ich glaube nicht, dass es besonders gut war, winkte er erstmal ab. Was natürlich völliger Blödsinn ist. Und dann hab ich auf der Liste geschaut und „The Boys of Summer“ (von Don Henley) vorgeschlagen, weil ich diesen Titel immer gerne in einer rockigen Uptempofassung gehört hätte. Und er war begeistert.Mehr ansehen
Die Empathie-Schleuder aus Essex
Beans On Toast alias Jay McAllister im Jubez, Karlsruhe, 4.4.2019
Als Jay McAllister vor fast 15 Jahren zum ersten Mal von sich reden machte, pflegte er angeheitert, auf einem Stuhl stehend, sein Publikum barfuss zu beglücken. 2007 begeisterte er Massen beim Glastonbury Festival – in der Hauptstadt der Hexen und Zauberer. Karlsruhe ist nicht Glastonbury, die Publikumsmassen sind überschaubar aber willig, sich verhexen und verzaubern zu lassen. Allister steht mit beiden Beinen auf dem Bühnenboden, und ober er getrunken hat? Wer weiss. Aber der Knabe, der da als One Man Band unter dem sehr englischen Bandnamen Beans On Toast auftritt, hat schon was magisches, auch wenn seine Texte und Sonmgs dermassen im echten, gelebten Leben verwurzelt sind, dass es geradezu scheppert.Mehr ansehen
+4626 Comfortzone
Inside Out Music / VÖ: 12.1.2015
Mit ihrem achten Album haben Beardfish eine deutlich freundlichere Klangarchitektur geschaffen als auf dem Vorgänger „The Void“. Mehr Farbe, mehr Keyboards, weniger finster schraddelnde Gitarren.Mehr ansehen
The Void
Stagnation auf hohem Nivea
Inside Out Music / VÖ: 24.8.2012
Schon beim Vorgänger-Album Mammoth wollten sie schon etwas heavier sein, jetzt sind haben sich endlich getraut. Wohl wahr: Gleich nach dem Intro wirft ›Voluntary Slavery‹ die Maschine des heftigen Riffing an und nimmt diese Kompositionsweise auch für die übrigen harten Songs auf dem Album mit. Mehr ansehen
Sleeping in Traffic Part 2
SPV / Inside Out / VÖ: 20.05.2008
Verrücktes aus schwedischen Wäldern
„Sleeping in Traffic Part 2“ ist das mittlerweile vierte (und zweite „offizielle“ Album) der schwedischen Band. Es strahlt die Frische und Spontaneität aus, die vielen Neo-Progrockern mittlerweile verloren gegangen ist. Keine angestaubten Eklektizismen, keine eindeutig erkennbaren Vorbilder. Mehr ansehen
Destined Solitaire
SPV / Inside Out / VÖ: 9.10.2009
Man könnte sich das so vorstellen: Irgendwo in der schwedischen Provinz hocken vier junge Männer, die eher wie Soziologie- Studenten denn Rockmusiker aussehen in einem Holzhäuschen voll analoger Technik. Und spinnen. Lassen Dampforgeln orgeln, lassen mal den Gesang weg, lassen mal Walzer tanzen, schauen mal nicht auf die Uhr. Mehr ansehen
Beat Club 1965-1972 Jubiläums-Edition
Studio Hamburg / VÖ: 25.9.2015
Gleich vorneweg: Die Jubiläumsedition im „Amp“-Design bietet nichts wirklich Neues ausser eben jenes Gitarrenverstärker-Köfferchen, eine Uschi-Nerke Autogrammkarte, eine überflüssige Bonus-DVD voll tanzender Go-Go-Girls, ein Echtheitszertifikat, einen Regler, der die Beat-Club-Melodie erklingen lässt und dem Bewusstsein, Besitzer einer auf 2000 Sück limitierten Ausgabe zu sein. Der einzige wirkliche Benefit gegenüber den 2008 erschienenen drei DVD-Boxen ist ein 120 seitiges Büchlein, das die Sendungen in Zitaten der Macher, Moderatoren und dort aufgetretenen Musiker lebendig werden lässt. Mehr ansehen