Lehmann, Sebastian (2022)

Lehmann, Sebastian (2022)

Elterntelefonate des Wahnsinns

Sebastian Lehmann, Tollhaus, Karlsruhe, 28.1.2022

Der Rezensent des Auftritts von Sebastian Lehmann im Tollhaus am vergangenen Freitagabend hatte mal einen Kollegen, der gelegentlich davon sprach, er werde nun gleich „aus einem Pferdeäpfelchen ein Goldstück machen“. Das könnte auf die Kunst des Wahlberliners Sebastian Lehmann zu treffen, der die Lacher des Publikum vor allem aus Telefonaten mit seinen in seiner Heimatstadt Freiburg in Rentnerritualen erstarrten Eltern saugt. Mehr ansehen

Like A Surgeon (2019)

Like A Surgeon (2019)

Rocken bis der Arzt kommt

Niotiz: Im Frühjahr 2019 erreichte mich ein Anruf der Stadtredaktion der Badischen Neuesten Nachrichten, für die ich im allgemeinen wenig unterwegs bin. Es gebe da ein großartige Band, bestehend nur aus Ärzten, die träten nur selten auf, aber wenn, dann oho! Mit denen sollte ich mich doch mal ins Benehmen setzen, denn nur ich könne das….Was ich auch tat, und ich war überrascht. Dass die spielen können, war eh klar. Aber da ist die ernorme Bandbreite des Repertoires und nicht zuletzt das „furchterregende“ Outfit mit Fake-Tattoos und allem, was einen echten Rocker eben so auszeichnet. Mein Bild von Ärzten war vorher ein anderes (okay, mal von dieser Berliner Band selbigen Namens abgesehen). Und vor allem: Spaß! Here we go….

Fotos: Copyright Nicole Heil

Ein Abend Anfang Mai im Karlsruher Substage: Der Laden ist voll, das Publikum tobt. Auf der Bühne schafft sich eine Band durch ein Repertoire von knüppelhartem Metal über Pop bis hin zu Schlagern. Die Herren und Damen sehen aus, wie eben Rocker aussehen: Lederklamotten. Tattoos – die ganze stilechte Optik. Erst nach fünf Zugaben geht die Party zu Ende. Aber halt: Wie hiess die Band nochmal? Like A Surgeon? Zu deutsch: Wie ein Chirurg. Man reibt sich die Ohren und staunt. 

Mehr ansehen

Lilly Among Clouds (2020)

Lilly Among Clouds (2020)

Mit Blumen ins Wolkige

Lilly Among Clouds, Tollhaus, Karlsruhe, 20.2.2020

Es ist die pure Lebensfreude, die da auf der Bühne herumhüpft wie ein Flummi. Und dabei singt wie eine Göttin., nebenbei auch mal Bass oder Piano spielt oder das Tamburin schwingt: Elisabeth Brüchner alias Lilly Among Clouds verkörpert all das, was intelligente Popmusik auszeichnet, die sowohl dem Herz und dem Hirn, der Tanzwut und der intensiven lautmalerischen Melancholie Futter gibt. Mehr ansehen

Lindenberg, Udo (2004)

Lindenberg, Udo (2004)

Panik in der „Durchmisch-Arena“

Udo Lindenbergs Jubiläumsshow in der dm-arena, Karlsruhe, 5.12.2004

Anmerkung: Das Foto habe ich bei einem Konzert Jahre später in der Popakademie Mannheim gemacht

Pomp, wem Pomp gebührt. Eine goldene Figur tritt ins Rampenlicht und wirft die „Panikmaschine“ an. Die zeigt auf Breitwand an, in welches der dreißig Jahre Panikorchester gebeamt wird. Udo Lindenberg lässt klotzen. „Aufmarsch der Giganten“ heißt die Jubiläumsshow, und nach zwei Minuten steht fest, wer hier die eigentlichen Giganten sind: Das Panikorchester nämlich, eine Horde alter Haudegen, mit allen Rock’n’Roll-Feuerwassern gewaschen. „…der Trommler hinter mir rohrte los wie’n Verrückter, und der Typ da am Bass wie ein vom Jenseits Geschickter“. Stimmt alles noch. Mehr ansehen

Lindenberg, Udo & das Panikorchester (2012)

Lindenberg, Udo & das Panikorchester (2012)

Die Rock’n’Roll Maschine

Udo Lindenberg & das Panik-Orchester, Mannheim, Popakademie, 4.3.2012

„Früher Tod, grosser Ruhm. In meinem Fall lohnt sich das einfach nicht mehr“, meint Udo gegen Ende seines Konzerts lakonisch. Einfach weitermachen, das sei stattdessen die Devise. „Ich mach‘ mein Ding“ heisst die aktuelle Tour des Panikorchesters, die am kommenden Samstag in der Mannheimer SAP Arena landet. Am vergangenen Sonntag hat es ein Häuflein von vielleicht 200 Hardcore Fans zum „Sonderkonzert“ ins schmucklose Foyer der Popakademie Mannheim geschafft, um sich schonmal davon zu überzeugen, dass Herr Lindenberg sein Ding weitermacht, wie gewohnt und vollkommen frei von modischem Gedöns.Mehr ansehen

Lindenberg, Udo & das Panikorchester (2012)

Lindenberg, Udo & das Panikorchester (2012)

Die Rock’n’Roll Maschine

Udo Lindenberg & Das Panik-Orchester, Popakademie, Mannheim, 4.3.2012

„Früher Tod, großer Ruhm. In meinem Fall lohnt sich das einfach nicht mehr“, meint Udo gegen Ende seines Konzerts lakonisch. Einfach weitermachen, das sei stattdessen die Devise. „Ich mach‘ mein Ding“ heißt die aktuelle Tour des Panikorchesters, die am kommenden Samstag in der Mannheimer SAP-Arena landet. Am vergangenen Sonntag hat es ein Häuflein von vielleicht 200 Hardcore-Fans zum „Sonderkonzert“ ins schmucklose Foyer der Popakademie Mannheim geschafft, um sich schonmal davon zu überzeugen, dass Herr Lindenberg sein Ding weitermacht, wie gewohnt und vollkommen frei von modischem Gedöns.Mehr ansehen

Lindenberg, Udo und seine Fans (2004)

Lindenberg, Udo und seine Fans (2004)

Der Panikpräsident sorgte für „Karlsunruhe“

Udo Lindenberg machte aus der dm-arena die „Durchmischarena“ – und traf sich vorher mit Fans. „Wir sind Kumpels von Udo vom Niederrhein. Wir fahren immer mit“, murmelt der finstere Mafioso. Man sieht es: Schlapphut tief ins Gesicht gezogen, Sonnenbrille, ganz in schwarz und um den Bauch den „Panik-Gürtel“. Frank Tenbruck heißt er, er bewegt sich wie sein Idol, aber er spricht deutlicher. Man trifft die Udo-Klons überall in der dm-arena vor der Bühne, männliche wie weibliche. Armin Eckmayer bezeichnet sich als Edel-Fan und distanziert sich davon: „Ich würde nie in dieser Verkleidung herumlaufen, davon distanziere ich mich.“ Aber wo Udo ist, da ist auch er, bis zu einem Dutzend Mal im Jahr. „Da gibt es diese blöde Sendung ‚Deutschland sucht den Superstar’. Die brauchen doch nur zu einem Lindenberg-Konzert gehen, dann sehen sie den Superstar“, meint er.Mehr ansehen

Lismore (2008)

Lismore (2008)

„Fest Noz“ im Kulturtreff

Lismore spielten im Rahmen der Waldbronner Woche, Kulturtreff Waldbronn, 2008

Anmerkung: Das Foto entstand bei der Ettlinger Folknacht im Jahr darauf (2009)

So viel Wiedersehensfreude auf vielen Gesichtern! Nach zwei Jahren Konzertpause gab es am Donnerstagabend endlich wieder ein Lismore-Konzert. Rund 300 Freunde der Folkband fanden den Weg in den Kulturtreff. Seit zweiundzwanzig Jahren existiert die Band, die inzwischen geographisch so weit verstreut ist, dass ihre Konzerte wirklich eine gesuchte Rarität sind. „Das sind zusammen rund 1600 Kilometer Anfahrt, wenn wir ein Konzert geben“ lacht Stefan Hoffmann, Sänger, Arrangeur, Dudelsackspieler, Flötist und Percussionist der Band. Als sie sich jetzt wieder zum Proben zusammen gefunden, haben sie gemerkt, dass die Chemie noch stimmt. Für das Quasi-Reunion-Konzert „haben wir die Stücke ausgesucht, von denen wir glauben, dass sie den Leuten Spaß machen“.Mehr ansehen

Lister, Aynsley (2018)

Lister, Aynsley (2018)

Der elegante Blues

Aynsley Lister, Karlsruhe, Jubez, 24.10.2018

Aynsley Lister ist ein Meister der immer auf die Melodie konzentrierten Gitarre. Er weiss genau, wie die klingen soll, und er nutzt seine kleine Gitarrensammlung, die er am vergangenen Mittwochabend auf der Bühne des Jubez versammelt hat. Und dann diese Stimme! Vor ziemlich genau drei Jahren hatte eine Zuhörerin beim Konzert an gleicher Stelle verzückt ausgerufen „ein richtig sauberer Bluesrocker mit Cliff Richard-Stimme. Gott, wie goldig!“ Vielleicht ist es just das, was den wirklich großen Durchbruch verhindert. Sein Gitarrenspiel und Gesang sind so unbefleckt vom Elend wie es nur irgend geht innerhalb dieses Genres. Es fehlt ihm einfach das nötige Quäntchen Verrücktheit. Man könnte auch sagen: ihm tut nichts weh, und er tut niemandem weh. Mehr ansehen

Lone Crows, The

Lone Crows, The

The Lone Crows

Woirld In Sound / Rough Trade  / VÖ: 17.7.2012

Was treiben die Jungs aus Minneapolis da? Roots-Blues-Rock, Heavy-Psych, Stoner Rock? Die Vergleiche reichen von Wolfmother bis Alabama Shakes. Live im Studio eingespielt, gibt es Fehler und Hänger, aber vor allem Leidenschaft. Mehr ansehen