Metzger, Albrecht (2008)

Metzger, Albrecht (2008)

Berliner Multitalent aus Schwaben

Begegnung mit Albrecht Metzger, unter anderem Kabarettist,

2008 spielte Albecht Metzger, früher bekannt als Rockpalast Moderator, im Karlsruher Sandkorn-Theater ein großartiges Kabarettprogramm, das indirekt auch ziemlich viel mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Nach einem vorhergehenden Auftritt hatte ich eine  Kritik geschrieben, die er wohl sehr zutreffend fand. Er fühlte sich offenbar verstanden. Daraufhin  gab’s dann noch ein Porträt in den Badischen Neuesten Nachrichten, und irgendwann saß er dann mal bei mit zuhause auf der Couch und schenkte mir eine Weisspressung  der LP seiner damaligen Stuttgarter Politrockband Hotzenplotz. „Wir waren eigentlich recht harmlos“, sagte er damals. „In Karlsruhe gab es doch eine Band, die waren viel härter drauf als wir…. Checkpoint Charlie“. Da schau her. Hier nun also alles, was ich über Albrecht damals schrob, zusammengefasst zu einem Text. Es stimmt wohl so noch immer.

Er macht alles selbst. Das Management, die Bühnentechnik, das Bühnenbild, er ist sein eigener Fahrer und Roadie, sein eigener Booking- Agent und Tourneeplaner. Es ist Mittwochabend, Albrecht Metzger ist mit seinem Kabarettprogramm „Sex & Drugs & Rock’n Roll“ zu Gast im Karlsruher Sandkorn Theater. Morgens von Berlin angereist, aufbauen, spielen, abbauen, am nächsten Morgen zurück. „Scheißplanung“, feixt er, „aber ich bin ja selber schuld“. Das sei halt eben Rock’n’Roll, fügt er entschuldigend hinzu.

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Mey, Reinhard

Mey, Reinhard

Reinhard Mey mit Bernd Schroeder

Der Mey hat gesprochen

Reinhard Mey gehört zu jenen Künstlern, bei denen die Frage nahe liegt: Braucht’s da wirklich eine Autobiographie. Wo er doch alles, was er zu sagen hatte, schon gesagt hat, Privates wie Politisches. Aber vielleicht ist genau deshalb dieses Buch auch keine wirkliche Autobiografie geworden, sondern ein verlängertes Interview mit Zugabe. Bernd Schröder hat den Chansonnier ausgequetscht und dieses Gesprächsprotokoll niedergeschrieben.Mehr ansehen

Michael Thompson Band

Michael Thompson Band

 Love And Beyond

Frontiers Records I VÖ: 26.04.2019

Große Gefühle revisited

Diese Musik ist so hoffnungslos aus der Zeit gefallen, dass sie selbst den Böswilligsten ein Lächeln auf die Lippen zaubert. Es ist hochglanzpoliertes Hollywoodkino, bei dem man unwillkürlich an rosarote Stretch-Limousinen voller blondgelockter Topmodels denken muss. Bei deren Anblick der Sänger sein Herz aus der Brust reisst und es vor sie hinwirft. Der Gitarrist Michael Thompson wollte die großen Gefühle des Debütalbums von 1989 noch einmal mit vokaler Unterstützung von Larry King, Larry Antonino und Mark Spiro aufwallen lassen. Die Songs sind erwartungsgemäß familienfreundlich, auch wenn hie und da – wie im Titelsong – ein harter Riff aufblitzt. Das meiste sorgt in gemächlichem Midtempo für Atmosphäre. ›All Alone In A City Of Angels‹ will ganz großes Drama, klingt dafür aber einfach zu routiniert und kalkuliert. Wie überhaupt viele Songs nach AOR-Versatzstücken aus dem Baukasten klingen. Das Beste kommt erst gegen Ende: ›Just Stardust‹ ist pure Hypnose dank Bass-Erotik und sämiger Gitarrenchöre. Überhaupt kann man an den Gitarren bei allen Abstrichen am Songwriting einen Narren fressen: Jedes Solo ist sorgfältig durchdacht, vermutlich jede einzelne Note wissenschaftlich auf Wirkung geprüft. Und die haben sie ausnahmslos alle: Aphrodisiakum für die Ohren.

7/10

Mittermeier, Michael (2005)

Paranoider Pointenjäger

Michael Mittermeiergastierte in der Stadthalle, Karlsruhe, 26.2.2005

Die Intromusik ist setzt hohe Maßstäbe: „Paranoid“ von Black Sabbath. Kränker geht es halt nur schwer. Wer gegen Ozzy Osbournes finales Statement zum Irresein anstinken will, hat schon fast verloren. Das ahnt Mittermeier, der beileibe kein Irrer ist, sondern vor allem ein guter Hand- und Mundwerker. Da kann er noch so sehr affenähnliche „silly walks“ durchprobieren, Glubschaugen- und Glubschmünder, ganze Glubschkörper auf die Bühne bringen. Er ist der Mittermeier aus Bayern. Sympathisch, harmlos. Manchmal gut. Er ballt Fäustchen, streckt Finger raus, zeigt viel in die Luft. Und macht viele Geräusche, wie man sie aus Sprechblasen kennt, nur lauter. Gestik und Mimik und Geräusch, so vielfältig sie aufs erste wirken mögen, sind doch reduziert auf das, was man auch von weit hinten im großen Saal noch deuten kann. Das ist legitim, aber nicht eben subtil.Mehr ansehen

Mockemalör (2014)

Mockemalör (2014)

Sehr sympathisches Missgeschick

Mockemalör im Jubez, Karlsruhe, 15.5.2014

„Ihri Musik isch Alemannische Elektroindi“, sagt die alemannische Wikipedia. So ist es – aber nicht nur. Die Definition greift zu kurz, ist zu sehr Schublade. Denn die Band hat sich ihr ganz eigenes Klanguniversum geschaffen Mockemalör sind die Kreuzung einer textlichen Annäherung an Heimat, an die Melancholie des Schwarzwaldes mit dem großstädtischen Elektropopsound. Der in in Berlin beheimateten Band steht die Sängerin Magdalena Ganter vor, eine Exilantin aus Hinterzarten – und sie bestimmt mehr als die Musik die Anmutung diese meist melancholische, meditative, um sich selbst kreisende, gelegentlich aber auch rhythmisch aufbrausende Musik.Mehr ansehen

Mokross, Benny (2020) Aus dem Leben eines freiberuflichen Musikers

Mokross, Benny (2020) Aus dem Leben eines freiberuflichen Musikers

„Hier können Sie aber nicht parken“

Fotos: Archiv Benny Mokross

Groupies, Champagner, ausschweifende Parties und viel Geld: Das ist das Klischeebild des Profimusikers. Die Realität sieht aber für die meisten freischaffenden Berufsmusiker deutlkich anders aus. Benny Mokross ist einer von ihnen: Der Schlagzeuger und Percussionist spielt vor allem Jazz und Weltmusik, er hat über 3.000 Konzerte gespielt und ist auf rund 60 Tonträgern zu hören. Er berieibt ein Tonstudio und ist Dozent. Zusammen mit dem Transorient-Orchestra sowie der Glen-Buschmann-Jazzakademie erhielt er 2017 den WDR Jazzpreis.

Jetzt hat er ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „… hier können Sie aber nicht parken“. Man ahnt, worum es geht: der Musiker will sein Equipment ausladen, soll es aber einen Kilometer vom nächsten Parkplatz zur Bühne tragen. Die mal zu klein ist oder bei einer Open Air-Verantaltung nicht überdacht. Kaum hat die Band den ersten Ton gespielt, ruft der Gastgeber der Veranstaltung, für die sie gebucht ist: „Das ist viel zu laut, sie dürfen die Gäste nicht erschrecken, schließlich soll das hier kein Konzert sein, sonderm gepflegte Hintergrundmusik.“ Er erlebt Situationen zwischen Tragikomik, Unverschämtheit von Veranstaltern und schlichter Ignoranz gegenüber seiner Arbeit. Da wird eine Jazzband für eine Veranstaltung gebucht, deren Publikum eher betrunkene Punker sehen will. Manchmal spottet das Catering jeder Beschreibung, Mokross nennt es „Nährschleim“. Was er im amüsanten Plauderton beschreibt, erleben Jazz- und Rockmusiker in ähnlicher Form immer wieder. Ich habe mich mit ihm ausführlich über das Buch unterhalten. Hier ist das komplette Interview…..

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Moody Blues

Moody Blues

In Search Of The Lost Chord. 50th Anniversary Edition

Universal Music I VÖ: 2.11.2018. Originalveröffentlichung 1968

»Obwohl wir auf dem vorangegangenen Album ein Orchester hatten, waren wir überzeugt, wir sollten uns auf dem nächsten Album auf uns selbst verlassen. Wenn wir nun also ein bestimmtes Instrument in einem Song verwenden wollten, musste immer einer von uns herausfinden, wie man es spielt«, wird John Lodge im 76 Seiten umfasenden Booklet zitiert. Mehr ansehen

Moratti, Rob

Moratti, Rob

Paragon

AOR Heaven I VÖ: 30.10.2020

Standardsituationen

Eingängigkeit, bis es quietscht: Das ist das Erkennungsmerkmal des aktuellen Albums des ehemaligen Final Frontier- und kurzzeitigen Saga-Sängers Rob Moratti. Der sich für diese fünfte Solo-Unternehmung als Special Guests unter anderem die Gitarristen Joel Hoekstra und Ian Crichton geholt hat. Mehr ansehen

Moritz (2015)

Moritz (2015)

Das lebendige Jazz-Rock-Museum

Moritz im Jubez, Karlsruhe, 23.1.2015

1973 war es, als Norbert Moritz eine Erleuchtung hatte: Er sah erlebte ein Konzert von Blood, Sweat & Tears. „Da musste ich mein ganzes musikalisches Denken neu ordnen“, erzählt er am vergangenen Freitagabend den Zuhörern seiner nach im benannten Band im Jubez. Man glaubt’s ihm sofort. Dass der Mann, der seit 1981 die besten Blood Sweat & Tears diesseits des Atlantiks betreibt, vorher Roy Black und Tony Marshall gehört haben will, glaubt im natürlich an diesem Abend niemand.Mehr ansehen

Morse, Neal

Morse, Neal

Sola Scriptura And Beyond

Inside Out / SPV / VÖ: 15.7.2008

Der wirklich hochsympathische Neal Morse erzählt auf der Bonus Disc, wie ihm die Band aus weitgehend unbekannten holländischen Musikern zuwuchs, von seinem Misstrauen, ob diese Menschen sein komplexes Material spielen können, und der wunderbaren Erkenntnis, dass sie es (mit Gottes Hilfe natürlich ) wirklich können. Mehr ansehen