United States
Yep Roc / Cargo Records / VÖ: 17.06.2014
Eingeschlafen im Pub
McLagan hat sich mit den Small Faces und danach als Pianist und Organist für Größen wie die Rolling Stones, Bob Dylan oder Bonnie Raitt die Aufnahme in die Rock’n’Roll Hall Of Fame 2012
redlich verdient. Sein eigenes Baby heisst The Bump Band, mit der er jetzt sein erstes Studioalbum nach fünfjähriger Pause vorlegt. Die Band runkelt sich tiefenentspannt durch zehn Nummern ohne bemerkenswerte Höhepunkte und verbreitet dabei gemütliches und sympathisches Pub-Rockflair. Da hört man leicht altersschwache Balzgesänge, Kirmesorgeln und immer wieder den gleichen, gemächlich schlendernden Grund-Groove. Manches lässt aber doch aufhorchen: Etwa der raue Charme von ›Don’t Say Nothing‹, bei dem McLagan stimmlich signalisiert: Baby, du kannst mir nichts vormachen, ich kenne den Lauf der Welt. Womit er vermutlich recht hat. Er kennt natürlich auch seinen Rod Stewart, sogar ein bisschen zu genau: ›Love Letter‹ klingt wie ein Nebenprodukt den dessen Erfolgsalbum Sailing. Und das war schon damals nicht mehr so aufregend.
5/10
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Just Us Kids
Blue Rose / VÖ: 15.4.2008
McMurtry schleicht sich von hinten an. Mit dieser eigentlich ziemlich gelangweilten Stimme, mit den zugänglichen Melodien, die nachhaltig mehr zupacken als vieles von dem ganzen von der Kritik jochgejazzten gelangweilten „Americana“-Kram. Er kann straighten Rock’n’Roll genauso gut wie hypnotische Riffs mit boshaften Textinhalten anfüttern, dass es gerade so raucht. Mehr ansehen
Klops mit Beistell-Sklavinnen
Meat Loaf, Rastatt, Pagodenburg Open Air, Juni 2005
Als hätte jemand von Schmalfilm auf 70 Millimeter Cinemascope umgestellt. Als hätte jemand den Farbfilm neu erfunden, mit extra viel Rosa, Blau und Knallorange. Das ist der erste Eindruck. Die Band rumpelt sich warm, die Beistelldamen schreiten ledern zu den Mikrophonständern. Die Gitarren sägen, der Bass pumpt, hoch droben thronend hackt das Schlagwerk die Zeit in stets symmetrische Einheiten und zu guter Letzt schlurft der Meister aus den Kulissen. Wenngleich er nicht mehr ganz so dick ist wie seinerzeit anno 77, seinem Stimmvolumen tut es keinen Abbruch. Mehr ansehen
3.5.2021
Auch ich bin mal in England aufgetreten! Bei einer Pub-Session in Ettlingens Partnerstadt Clevedon. Wir hatten uns in einem Bed and Breakfast eingemietet, und ich fragte den Landlord, wo das Pub Royal Oak zu finden sei. Er meinte, da sei heute abend eine Session, er spiele Bass, und könne mir den Weg zeigen. Ich frug, ob es da auch ein Schlagzeug gebe, und er meinte: ja….. und ich könne ja mitspielen. Was ich dann auch tat. Auf dem seltsamsten Drumset aller Zeiten…. da hinten, seht ihr mich, ein bisschen verängstigt, aber sehr stolz. ENGLANDTOUR!!!
Die Kerzen brennen noch
Melanie in der Durlacher Festhalle, Karlsruhe, 18.10.2009
Und immer wieder Woodstock. „Ich hab mit keinem von denen geschlafen. Hätte ich sollen?“ räsoniert Melanie – und meint die großen Stars des legendären Festivals damals. Damals war sie 22 und hatte vor ihrem Auftritt noch keinen der Rockgötter persönlicbh getroffen. Danach war sie selbst ein Star für einige Jahre. Später schien sie – obwohl sie weiter Jahr für Jahr Platten veröffentlichte – von der Bildfläche verschwunden. Natürlich machen „40 Jahre Woodstock“ es erst möglich, dass die Mutter dreier erwachsener Kinder als Sängerin hierzulande wieder wahr genommen wird, aber soll man ihr das vorwerfen?. Denn nichts an ihrem Auftritt ist peinlch, vieles aber anrührend anachronistisch und sympathisch chaotisch.Mehr ansehen
Live For Tomorrow
Frontiers / VÖ: 6.7.2007
Wenn Bassisten Soloplatten machen, laufen sie oft Gefahr, Bassistenplatten für Bassisten zu machen. Marco Mendoza steht da drüber. Der ist in erster Linie ein Sideman, der bei seinen Arbeitgebern Whitesnake, Thin Lizzy, Ted Nugent oder Steve Lukather songdienlich zu spielen hat und allenfalls eine machomäßige, volltätowierte Bühnensau geben darf. Mehr ansehen
Eingestellt am 30.7.2025
Ich beschäftige mich seit Montaten sehr viel mit DDR-Geschichte. Als studierter Historiker, als Musikfreak. Wen es nervt, der möge jetzt einfach nicht weiterlesen. Je mehr Menschen ich treffe, die aus eigenen Erfahrungen etwas zu berichten haben, desto mehr fasziniert mich das Thema „Leben in einer Diktatur“. Nicht zuletzt auch, weil unsere Demokratie derzeit wieder auf der Kippe steht. Raik Adam, sein Bruder Andreas und Dirk Mecklenbeck gehörten zu einer Gruppe Hallenser Heavy Metal-Fans, die sich schon als Schüler an den Verhältnissen in der DDR aufrieben und begannen, sich gegen Indoktrination und Willkür des SED-Staates aufzulehnen. Mehr ansehen
Nothing To Undo – Chapter Six
Massacre Records / VÖ: 26.1.2007
Wie klingt es, wenn eine deutsche Heavy.-Metal-Band „The Show Must Go on“ von Queen spielt? Klar: Der Drummer rumpelt im Refrain mit seinen beiden dicken Bertas, der Gitarrist schreddert die Strophe mit grauen Vierteln zu – und der Sänger singt noch opernhafter als Freddy himself. Queen auf Dosenbier und Helium quasi.Mehr ansehen
Berliner Multitalent aus Schwaben
Begegnung mit Albrecht Metzger, unter anderem Kabarettist,
2008 spielte Albecht Metzger, früher bekannt als Rockpalast Moderator, im Karlsruher Sandkorn-Theater ein großartiges Kabarettprogramm, das indirekt auch ziemlich viel mit seiner Vergangenheit zu tun hatte. Nach einem vorhergehenden Auftritt hatte ich eine Kritik geschrieben, die er wohl sehr zutreffend fand. Er fühlte sich offenbar verstanden. Daraufhin gab’s dann noch ein Porträt in den Badischen Neuesten Nachrichten, und irgendwann saß er dann mal bei mit zuhause auf der Couch und schenkte mir eine Weisspressung der LP seiner damaligen Stuttgarter Politrockband Hotzenplotz. „Wir waren eigentlich recht harmlos“, sagte er damals. „In Karlsruhe gab es doch eine Band, die waren viel härter drauf als wir…. Checkpoint Charlie“. Da schau her. Hier nun also alles, was ich über Albrecht damals schrob, zusammengefasst zu einem Text. Es stimmt wohl so noch immer.
Er macht alles selbst. Das Management, die Bühnentechnik, das Bühnenbild, er ist sein eigener Fahrer und Roadie, sein eigener Booking- Agent und Tourneeplaner. Es ist Mittwochabend, Albrecht Metzger ist mit seinem Kabarettprogramm „Sex & Drugs & Rock’n Roll“ zu Gast im Karlsruher Sandkorn Theater. Morgens von Berlin angereist, aufbauen, spielen, abbauen, am nächsten Morgen zurück. „Scheißplanung“, feixt er, „aber ich bin ja selber schuld“. Das sei halt eben Rock’n’Roll, fügt er entschuldigend hinzu.
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Reinhard Mey mit Bernd Schroeder
Der Mey hat gesprochen
Reinhard Mey gehört zu jenen Künstlern, bei denen die Frage nahe liegt: Braucht’s da wirklich eine Autobiographie. Wo er doch alles, was er zu sagen hatte, schon gesagt hat, Privates wie Politisches. Aber vielleicht ist genau deshalb dieses Buch auch keine wirkliche Autobiografie geworden, sondern ein verlängertes Interview mit Zugabe. Bernd Schröder hat den Chansonnier ausgequetscht und dieses Gesprächsprotokoll niedergeschrieben.Mehr ansehen