Wobbler

Wobbler

From Silence To Somwhere

Karisma Records / VÖ: 10.11.2017

Nostalgisches Vergnügen

Das vierte Album der Norweger mit drei langen Songs und einem kurzen dramatischen Intermezzo ist ein Riesenspass für Nostalgiker, musikalisch mäandrierend zwischen den grünen Wiesen des frühen Genesis Albums Trespass und der chromblitzenden Hektik des Yes-Albums Relayer. Ein massiver Chris Squire-Gedächtnissbass springt den Hörer als erstes an, darauf tänzeln leichtfüßig Versatzstücke aus dem Fundus von The Nice, Jethro Tull, Focus und Gentle Giant. Mehr ansehen

Wollasch, Sandie (2022)

Wollasch, Sandie (2022)

Zartbitter bis hoffnungsvoll

Sandie Wollasch und das Klaus Wagenleiter Trio in der Kulturhalle Remchingen, 4.3.2022

Sandie Wollasch hat mit „Better“ ihr drittes Soloalbum vorgelegt. Anders als bei den vorigen Werken hat sie die Musik komplett im Alleingang komponiert und mit dem Klaus Wagenleiter-Trio (der Rhythmusgruppe der SWR-Bigband) Mitstreiter gefunden, die musikalisch und emotional mit ihr auf einer Wellenlänge liegen. Pianist Klaus Wagenleiter, Drummer Guido Jöris und Bassist Andi Schmid (der an diesem Abend Decebal Badila vertritt) werden auch beim CD-Release-Konzert in der Kulturhalle diesem Anspruch gerecht.Mehr ansehen

Woodstock

Woodstock

Michael Lang / Holly George Warren

Woodstock: Die wahre Geschichte.

Vom Macher des legendären Festivals

Am 15. August 1969 um 17.07 ging Richie Havens auf die Bühne des Woodstock-Festivals und begrüßte das Publikum mit den Worten. »Wisst ihr was? Wir haben es endlich ge- schafft! Dieses Mal haben wir es geschafft. Jetzt werden sie uns nicht länger ignorieren können.« Bis zu diesem Moment war es ein weiter, steiniger Weh. Den Michael Lang, damals der maßgebliche Organisator und die Musikhistorikerein Holly George-Warren detailverliebt beschreiben. Mitwirkende in der Organisation kommen ebenso zu Wort wie Musiker und Festivalbesucher. Lang hatte 1968 das erste Florida-Musikfestival organisiert, über das in der Lokalzeitung zu lesen war »Blumenkinder verhalten sich ungewohnt manierlich: Unser Reporter auf Tuchfühlung mit den Verrückten.« So ermutigt, baute Lang konsequenmt an seinem Traum weiter, von skeptischen Kommentaren seiner zeitgenossen begleitet. »Auf mich wirkte er wie ein ein kleiner Headshopbesitzer, der zwar einen großen Traum hat, aber nicht über die visionäre Energie verfügt, tatsächlich etwas auf die Beine zu stellen, das meiner Meinung nach wohl als das größte kulturelle Event des Jahrhunderts hätte gelten können. Aber genau das hat er gemacht«, wird der Polit-Aktivist Abbie Hoffman zitiert Wie organisiert man ein solches Riesen-Festival in einem Umfeld, das überhaupt nicht weiss, was da möglicherweise passieren wird? Lang schreibt über den monatelangen Mehrfronten-Kampf zwischen logistischen Problemen, Idealismus und Überzeugungsarbeit. Über die vielen Menschen mit all ihren Fähigkeiten und Marotten, die das Ereignis stemmen können. Über die Knüppel, die ihm und seinem Team von allen Seiten in den Weg geworfen werden. »Während weiterhin von rechts und links auf mich eingeprügelt wurde, sah ich den Weg, den wir gehen mussten, ganz klar vor mir. Er führte zu einem Ort, an dem Kunst und Kommerz ebenso friedlich nebeneinander existieren konnten wie gegensätzliche Meinungen, an dem die Humanität an erster Stelle stand und das, was uns voneinander unterschied, nur dazu beitrug, die Welt bunter zu machen.« das Buch liest sich mindestens so spannend wie ein Krimi, und von dem Moment an, in dem Richie Havens die Bühne betritt, ist man als Leser hinter und auf der Bühne, mitten undter den Menschen und im Büro der Veranstalter gleichzeitig.

Edel Books, 2019, 384 Seiten, 24.95 Euro

Y & T (2010)

Y & T (2010)

Goldenes Handwerk

Y & T, Fabrik Bruchsal, 26.10.2010

Als Twens begeisterten sie Teenies mit solchen Covers: „Facemelter“: Das erste Studioalbum der kalifornischen Hardrocker Y & T seit 13 Jahren ziert ein feuerspeiender Drache. Will sagen: Attacke, Feuer aus allen Rohren. Das mag heute lächerlich und antiquiert wirken, aber der Stammkunde weiß: Wo Drache drauf ist, ist goldenes Lärm-Handwerk drin. Das ist auch heute noch das Prinzip der Band, deren Gitarrist und Sänger Dave Meniketti im Dezember 57 Jahre alt wird. Er stand als einziger der Originalbesetzung der Band am Dienstagabend in der Bruchsaler Fabrik auf der Bühne. Bis Mitte der 80er Jahre waren die Herren (die ursprünglich Yesterday and Today hießen) wirklich mal groß, zumindest in der Heimat, wo sie einige Millionen Alben verkauften.Mehr ansehen

Yardbirds

Yardbirds

Live And Rare

Repertoire Records I VÖ: 22.3.2019

Reichlich Material für Musikhistoriker

In den meisten Büchern über Rockgeschichte und Internet-Nachschlagewerken würden drei Gründe für die Wichtigkeit der Yardbirds angegeben; Eric Clapton, Jeff Beck und Jimmy Page. Das aber verfälsche die historische Wahrheit, die Musik der Band erzähle eine andere Geschichte. Das schreibt Mike Stax vom Ugly Things Magazine im 36-seitigen Booklet zu der aufwändigen, vier CDs und eine DVD umfassenden Box. Mehr ansehen

Yes

Yes

Like It Is. At The Mesa Arts Center

Frontiers Records / VÖ: 3.7.2015

Ein musikalischer Offenbarungseid

Mit jedem Besetzungswechsel, mit jeder Veröffentlichung kommen Yes ihrem offensichtlichen Ziel näher, ihren guten Ruf in Schutt und Asche zu legen. Auf dem Mitschnitt des Konzerts vom 12. August 2014 im Mesa Arts Center in Arizona geben sie Close To The Edge und Fragile in Gänze wieder und massakrieren konsequent diese musikalischen Großtaten von einst. Für Yes Fans der ersten Stunde ist das Doppelalbum eine einzige Übung in Fremdschämen. Mehr ansehen

Zanki, Edo

Zanki, Edo

Zu viele Engel

Polydor/Universal / VÖ: 8.4.2011

Die Grundstimmung ist verhalten positiv. Es braucht schon ein bisschen Mut, ein Album mit einer Nummer zu eröffnen, die keine Ausrufezeichen setzt, sondern sich eher im Kammermusik-Modus einschleicht. Aber da ist diese Stimme. Wenn man Zankis Art, Soul zu singen, mag, hat er einen schon nach drei Minuten gepackt. Mehr ansehen

Zanki, Edo & Christina Lux & Kosho (2009)

Zanki, Edo & Christina Lux & Kosho (2009)

Geschmackvoll, nie geschmäcklerisch

„Edo Zanki präsentiert“ hatte Premiere im Kammertheater, Karlsruhe, 2.11.2009

Er habe des nachts im Radio Christina Lux singen hören, und da habe er sich vorgestellt, wie diese Stimme auf der Bühne des Kammertheaters klänge. Er schrieb eine Mail an die Sängerin, sie antwortet umgehend, das müsse Edo Zanki organisieren. So erzählt es Kammertheater-Intendant Bernd Gnann dem Publikum am vergangenen Montag abend im Kammertheater. Dem Publikum, das gerade in nahezu verklärte Begeisterung zwei Stunden dieser von Zanki zusammengestellten Truppe zugehört hat, und damit unter Beweis gestellt hat: Im Theater hört man besser. Zanki bestätigt es nach dem Konzert in den Katakomben, jetzt sehr entspannt, nachdem er zu Beginn doch wirklich echtes Lampenfieber eingestanden hat. „Wir haben auch jemanden in der Technik eingesetzt, der weiß was er tut, es soll ja schließlich musikalische Feinkost sein, ohne geschmäcklerisch zu werden“. Die Gratwanderung ist gelungen. Geschmackvoll war es, ein Kammermusikalischer Popabend mit allen Seitenlinien: Intelligente Songs, Improvisationsfreude, Blueseinflüsse.Mehr ansehen

Zevon, Warren

Zevon, Warren

Preludes

New West Records/Blue Rose / VÖ: 1.5.2007

Warren Zevon wurden Zeit seines Lebens (von den leider immer weniger werdenden wirklichen Zuhörern) literarische Qualitäten bescheinigt. Oh ja, die hatte er. Allein der erste Song dieser Compilation von „rare and unreleased recordings“ hat es in sich: „cigarettes make the sun come up, whiskey makes the sun go down. In between you do a lot of standing around”. singt er, allein und auch alleingelassen am Klavier in seiner lakonischen, scheinbar distanzierten Art. Mehr ansehen

Zoe, Layla

Zoe, Layla

Breaking Free

Ruf Records / VÖ: 26.2.2016

Ist das wirklich Blues? Die ersten fünf Minuten auf dem zweiten in Deutschland erschienenen Album der Kanadierin klingen wie eine Kreuzung der Hardrock-affinsten Momente von Joe Bonamassa und Led Zeppelins Physical Graffity Led Zeppelin. Gitarrist Jan Laacks gibt den coolen Riffmaster, während Drummer Hardy Fischötter den John-Bonham-Impersonator macht. Mehr ansehen