Brille mit Verzerrer
Heinz Rudolf Kunze im Tollhaus, Karlsruhe, 1997
Es lebe die Gabe der werkimmanenten Interpretation: Da mag man sich an des Künstlers Deutsch-Quotenforderungen reiben, da mag man anderer Meinung sein als er, was die deutsche Recht-schreibung betrifft. Es zählt letztendlich, was passiert, wenn der Rock´n´Roller mit Herz und Hirn über die Bühnenbretter reitet. Und das tut er satte zweieinhalb Stunden lang, und jede Minute zählt. Und ist doch so kurz. Kein Wunder auch, wenn man in einem Schatzkästlein von 17 veröffentlichten Alben wühlen darf.Mehr ansehen
Der Klangbildhauer
Michael Landau Group im Jubez, Karlsruhe, 6.4.2008
Da ist er wieder, der Mann der einschwebenden Akkorde; und es scheint, als hätten alle auf ihn gewartet. Publikum und Künstler im Jubez verhalten sich wie die sprichwörtlichen verlorengeglaubten Brüder, die sich Jahrzehnte lang nicht gesehen haben. Michaels Gitarre jedenfalls hat an diesem Abend wieder viel zu erzählen. Mehr ansehen
Der „Country Boy“ auf Dienstgipfelhöhe
Albert Lee und Hogan’s Heroes im Jubez, Karlsruhe, 10.9.2011
Es mag eine gewisse Analogie darin liegen, dass einer der als Musiker die Songs von Größen wie Buddy Holly, Everly Brothers, Carl Perkins oder Floyd Cramer, Dolly Parton oder Eric Clapton mit seinen goldenen Händen als Sideman veredelt hat, in seinen eigenen Konzerten in ähnlicher Weise den Songs dient, die er spielt: Albert Lee erfindet sie nicht neu, sondern interpretiert sie mit seiner kongenialen Band bei aller technischen Brillanz als respektvolle und fast schon zurückhaltende Reverenz ans Original.Mehr ansehen
Mit Blumen ins Wolkige
Lilly Among Clouds, Tollhaus, Karlsruhe, 20.2.2020
Es ist die pure Lebensfreude, die da auf der Bühne herumhüpft wie ein Flummi. Und dabei singt wie eine Göttin., nebenbei auch mal Bass oder Piano spielt oder das Tamburin schwingt: Elisabeth Brüchner alias Lilly Among Clouds verkörpert all das, was intelligente Popmusik auszeichnet, die sowohl dem Herz und dem Hirn, der Tanzwut und der intensiven lautmalerischen Melancholie Futter gibt. Mehr ansehen
Panik in der „Durchmisch-Arena“
Udo Lindenbergs Jubiläumsshow in der dm-arena, Karlsruhe, 5.12.2004
Anmerkung: Das Foto habe ich bei einem Konzert Jahre später in der Popakademie Mannheim gemacht
Pomp, wem Pomp gebührt. Eine goldene Figur tritt ins Rampenlicht und wirft die „Panikmaschine“ an. Die zeigt auf Breitwand an, in welches der dreißig Jahre Panikorchester gebeamt wird. Udo Lindenberg lässt klotzen. „Aufmarsch der Giganten“ heißt die Jubiläumsshow, und nach zwei Minuten steht fest, wer hier die eigentlichen Giganten sind: Das Panikorchester nämlich, eine Horde alter Haudegen, mit allen Rock’n’Roll-Feuerwassern gewaschen. „…der Trommler hinter mir rohrte los wie’n Verrückter, und der Typ da am Bass wie ein vom Jenseits Geschickter“. Stimmt alles noch. Mehr ansehen
Die Rock’n’Roll Maschine
Udo Lindenberg & das Panik-Orchester, Mannheim, Popakademie, 4.3.2012
„Früher Tod, grosser Ruhm. In meinem Fall lohnt sich das einfach nicht mehr“, meint Udo gegen Ende seines Konzerts lakonisch. Einfach weitermachen, das sei stattdessen die Devise. „Ich mach‘ mein Ding“ heisst die aktuelle Tour des Panikorchesters, die am kommenden Samstag in der Mannheimer SAP Arena landet. Am vergangenen Sonntag hat es ein Häuflein von vielleicht 200 Hardcore Fans zum „Sonderkonzert“ ins schmucklose Foyer der Popakademie Mannheim geschafft, um sich schonmal davon zu überzeugen, dass Herr Lindenberg sein Ding weitermacht, wie gewohnt und vollkommen frei von modischem Gedöns.Mehr ansehen
Die Rock’n’Roll Maschine
Udo Lindenberg & Das Panik-Orchester, Popakademie, Mannheim, 4.3.2012
„Früher Tod, großer Ruhm. In meinem Fall lohnt sich das einfach nicht mehr“, meint Udo gegen Ende seines Konzerts lakonisch. Einfach weitermachen, das sei stattdessen die Devise. „Ich mach‘ mein Ding“ heißt die aktuelle Tour des Panikorchesters, die am kommenden Samstag in der Mannheimer SAP-Arena landet. Am vergangenen Sonntag hat es ein Häuflein von vielleicht 200 Hardcore-Fans zum „Sonderkonzert“ ins schmucklose Foyer der Popakademie Mannheim geschafft, um sich schonmal davon zu überzeugen, dass Herr Lindenberg sein Ding weitermacht, wie gewohnt und vollkommen frei von modischem Gedöns.Mehr ansehen
„Fest Noz“ im Kulturtreff
Lismore spielten im Rahmen der Waldbronner Woche, Kulturtreff Waldbronn, 2008
Anmerkung: Das Foto entstand bei der Ettlinger Folknacht im Jahr darauf (2009)
So viel Wiedersehensfreude auf vielen Gesichtern! Nach zwei Jahren Konzertpause gab es am Donnerstagabend endlich wieder ein Lismore-Konzert. Rund 300 Freunde der Folkband fanden den Weg in den Kulturtreff. Seit zweiundzwanzig Jahren existiert die Band, die inzwischen geographisch so weit verstreut ist, dass ihre Konzerte wirklich eine gesuchte Rarität sind. „Das sind zusammen rund 1600 Kilometer Anfahrt, wenn wir ein Konzert geben“ lacht Stefan Hoffmann, Sänger, Arrangeur, Dudelsackspieler, Flötist und Percussionist der Band. Als sie sich jetzt wieder zum Proben zusammen gefunden, haben sie gemerkt, dass die Chemie noch stimmt. Für das Quasi-Reunion-Konzert „haben wir die Stücke ausgesucht, von denen wir glauben, dass sie den Leuten Spaß machen“.Mehr ansehen
Der elegante Blues
Aynsley Lister, Karlsruhe, Jubez, 24.10.2018
Aynsley Lister ist ein Meister der immer auf die Melodie konzentrierten Gitarre. Er weiss genau, wie die klingen soll, und er nutzt seine kleine Gitarrensammlung, die er am vergangenen Mittwochabend auf der Bühne des Jubez versammelt hat. Und dann diese Stimme! Vor ziemlich genau drei Jahren hatte eine Zuhörerin beim Konzert an gleicher Stelle verzückt ausgerufen „ein richtig sauberer Bluesrocker mit Cliff Richard-Stimme. Gott, wie goldig!“ Vielleicht ist es just das, was den wirklich großen Durchbruch verhindert. Sein Gitarrenspiel und Gesang sind so unbefleckt vom Elend wie es nur irgend geht innerhalb dieses Genres. Es fehlt ihm einfach das nötige Quäntchen Verrücktheit. Man könnte auch sagen: ihm tut nichts weh, und er tut niemandem weh. Mehr ansehen
Energie sparen? Nein danke!
Steve Lukather, Tollhaus Zeltival, Karlsruhe, 14.7.2008
„No Jazz“ ist das Motto der Tour, und als müssten sie es in fünf Minuten beweisen, fegen Steve Luikather und seine vier Rock-Athleten unvermittelt mit „Drive a Crooked Road“ los: Die Kraft der zwei Gitarren (dank Co-Gitarrist Ricky Z.) fräst eine akkurate Furche in den Solarplexus des Rezipienten. Dazu Lukathers Stimne, nicht immer ganz intonationssicher, aber mit umso mehr „Street Credibility“ ausgestattet, wie sie keiner der hauptamtlichen Toto-Sänger je hatte. Das Nackenhaar stellt sich vor Vorfreude auf das, was kommen mag, und es wird kommen.
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