Music Maker Relief Foundation (2008)

Music Maker Relief Foundation (2008)

The Blues is allright

Music Maker Relief Foundation beim Tollhaus Zeltival, Karlsruhe, 31.7.2008

Vor etwa 40 Jahren hat Adolphus Bell von seiner Mutter einen guten Rat bekommen: „Mein Sohn, tu dir das nicht an“. Gemeint waren seine ewigen Auseinandersetzungen mit Mitmusikern. „Die spielt weiter Gitarre, und wenn es nicht anders geht, machst Du es eben alleine“. Bell befolgte den Rat und wurde „The World’s Greatest One Man Band“. Beim Konzert der Music Maker Foundation im Rahmen des Tollhaus-Zeltivals stellt er unter Beweis, dass Blues durchaus viel mit Humor zu tun hat. Er hat eine Krone auf, denn er ist ein König. Mehr ansehen

Musical Box, The (2019)

Musical Box, The (2019)

Leblose Imitation

The Musical Box, Konzerthaus, Karlsruhe, 31.10.2019

Jon Lord, 2012 verstorbener Keyboarder von Deep Purple hat einmal sinngemäß gesagt, die Musik seiner Band sei genauso relevant wie irgendwas von Bach. Das ist natürlich einerseits wahr. Was schon dadurch bewiesen ist, dass „ernsthafte“ Orchestermusiker sich heute die Finger danach lecken, eine Band wie Deep Purple begleiten zu dürfen.Mehr ansehen

Nazareth (2015)

Nazareth (2015)

Die Urgesteine des Schottenrock

Nazareth in der Bruchsaler Rockfabrik, 23.10.2015

Wenn es um britischen Hardrock geht, standen Nazareth hinter den Großen Deep Purple, Led Zeppelin und Black Sabbath immer in der zweiten Reihe – daran ändern auch rund 40 Millionen verkaufter Tonträger nichts. Ganz vorne aber sind die Männer um Bassist Pete Agnew, mit 69 Jahren das einzige verbliebene Urmitglied, wenn es um Beständigkeit und Geradlinigkeit geht: Mit wenigen Ausrutschern in Pop-Gefilde stehen sie seit 47 Jahren für soliden, unprätentiösen Arbeiterklasse-Hardrock. Mehr ansehen

Neigel, Julia (2010)

Neigel, Julia (2010)

Über den Tellerrand hinausgesungen

Julia Neigel im Kammertheater, Karksruhe, 27.12.2010

Dass man einen Pop-Hit, der wahrlich nicht für die Ewigkeit geschrieben war, über zwei Dekaden nach seiner Entstehung noch am Leben erhalten kann, indem man ihm die Plastikverkleidung vom Leib reißt und ihn ganz in Mahagoni neu aufbaut, ist eine der Erkenntnisse diese Abends im ausverkauften Kammertheater.Mehr ansehen

Neigel, Julia (2010)

Neigel, Julia (2010)

Mehr als eine Sängerin

Julia Neigel im Bürgerhaus Malsch,, 6.11.2010

„Ich bin da“ heißt der erste Song am vergangenen Freitagabend auf der Bühne des Bürgerhauses Malsch. Und wie sie da ist: Julia Neigel. die Hexe, die Furie, die Teufelin, die Tänzerin, Schmeichlerin, Brüllerin. Schlange und Schlangenbeschwörerin gleichzeitig. Das braucht wirklich keine drei Minuten, und die Frau hat klar gemacht: ein gelungener Auftritt ist mehr als gut singen. Das kann sie sowieso. Aber diese (gelegentlich etwas übermotivierte) theatralische Bühnenpräsenz ist es, die die Zuhörer vom ersten Moment an in den Bann schlägt.Mehr ansehen

Niedecken, Wolfgang (2011)

Niedecken, Wolfgang (2011)

Momentaufnahmen

Wolfgang Niedecken las und sang im Tollhaus, Karlsruhe, 17.4.2011

NOTIZ: Das Foto entstand im März 2011 vorm WDR-Funkhaus, Köln

„Es ging darum, dass das Schreiben das Erinnern nachahmt“, sagt Oliver Kobold zur Einführung. Der Literaturwissenschaftler, der zusammen mit BAP Sänger Wolfgang Niedecken dessen Biographie zu Papier gebracht hat. Und also sind des Sängers und bildenden Künstlers Memoiren nicht chronologisch angeordnet und handeln beileibe nicht nur von BAP. So ist einer der Momente, in denen es im Saal ganz still wird der, in dem er über sein Engagement zur Wiedereingliederung ehemaliger Kindersoldaten in Norduganda berichtet und dazu das sonst üppig arrangierte „Noh Gulu“ mit ganz einfacher Gitarrenbegleitung intoniert. Mehr ansehen

Niedeckens BAP (2022)

Niedeckens BAP (2022)

Zeitlose Zeitreise mit Haltung

Niedeckens BAP in der Schwarzwaldhalle. Karlsruhe, 4.11.2022

Etwas ungewohnt mag es einem schon vorkommen, Wolfgang Niedecken und seine Band in der voll bestuhlten Schwarzwaldhalle zu erleben. Insbesondere deshalb, weil die Setlist der aktuellen Tour ein gerüttelt Maß an Klassikern der frühen 80er Jahre enthält, in denen die Band ihre größten Erfolge feierte. Die hatten damals wie heute das Potenzial, die Fans im wahrsten Sinne des Wortes von den Sitzen zu reißen. Was sie denn auch unmittelbar tun.

Mehr ansehen

No Sugar, No Cream (2018)

No Sugar, No Cream (2018)

Ungezuckert ist größer

Das „Bigger Concert“ von No Sugar No Cream im Jubez, Karlsruhe, 14.12.2018

Wenn ein Album „A Bigger Picture“ heisst, zwingt der Titel die dazugehörige Band geradezu, auf der Bühne gelegentlich ein solches zu malen. Zum einen mit der großen Bandbesetzung, zu der neben Songschreiber, Gitarrist und Sänger Pete Jay Funk, Bassist Andreas Jüttner, Geigerin und Sängerin Heike Wendelin und Drummer Frank Schäffner die Dauergäste Chris Cacavas (Keyboards) und Oli Grauer (Gitarre) plus Funks Tochter Maja als weitere Stimme gehören. „Female Background Vocals gehörten zu den Dingen, die er liebt, erklärt Chris Cacavas irgendwann gegen Ende des Konzerts. In der Tat gibt die stimmliche Präsenz der Damen der Musik mehr Tiefe, ohne Funks gesungenem Storytelling von seiner Intensität zu nehmen. Mehr ansehen

O.R.K. (2016)

O.R.K. (2016)

Ein Trip mit der Geisterbahn

O.R.k. und Komara im Substage, Karlsruhe, 19.2.2016

Aus den Anfangszeiten des legendären Rockpalast sind redaktionsinterne Diskussionen darüber überliefert, ob man bei Fernsehaufzeichnungen überhaupt Close-Ups der Musiker zeigen dürfe. Von wegen Musik ist eine demokratische Abgelegenheit, und deshalb muss immer die Totale gezeigt werden. An diese Idee erinnert Bühnenaufbau und Gebaren der „Prog-Supergroup“ O.R.k., die am Donnerstagabend vor erlesenem kleinen Spezialisten-Publikum im Substage auftrat.Mehr ansehen

Orkestra Mendoza (2017)

Orkestra Mendoza (2017)

Die Trompete von Tucson

Orkesta Mendoza im Jubez, Karlsruhe, 4.5.2017

„Sie sind die glücklichste Band des Universums. Zumindest spielen sie den glücklichsten Sound“, hat Howie Gelb mal über das Orkesta Mendoza aus Tucson/Arizona gesagt. Das stimmt in mehrfacher Hinsicht: Ihrer Musik, die aus jeder Pore pralles Leben ausatmet, kann auch der schwache Besuch beim Konzert am vergangenen Donnerstag im Jubez nichts anhaben. Die Leute sollten einfach eine wilde Party feiern, verfügt Sergio Mendoza, und „it’s gonna be hot and dirty“. Da verspricht der Sänger, Gitarrist und Gelegenheitskeyboarder, den man auch von Calexico kennt, nicht zu viel. Wobei „dirty“ angesichts dieser perfekt eingespielten Band zumindest aufs gut geölte Handwerk nicht ganz passt.Mehr ansehen