Der Botschafter der keltischen Harfe
Rüdiger Oppermann über Weltmusik und „The Brendan Voyage“
„Immer wenn’s harmonisch werden soll, ist die Harfe dran: Entspannung, New Age, blonde Frau mit langen Haaren spielt harmonische Musik.“ Gegen dieses Klischeebild der Harfe musiziert Rüdiger Oppermann an, seit er 1973, inspiriert durch den Bretonen Alan Stivell, die keltische Harfe zum Dreh- und Angelpunkt seines musikalischen Universums machte. Oppermann begann zu reisen, studierte die Harfe im aussereuropäischen Kultur-Umfeld: „Es gibt eine brüderliche Verbundenheit – etwa in Zentralafrika oder in Zentralasien: Mongolei, Afghanistan, Tadschikistan. Da hatte ich schon als Jugendlicher eine typisch deutsche romantische Sehnsucht, eigentlich nach dem Indianer-Image des wild und frei lebende Nomaden“.Mehr ansehen
Ein Zeichen gegen alles Hässliche
Bandfotos: Copyright Rachel Barrett
Seit 42 Jahren sind Pendragon eine britische Progrock-Institution. Ihr neues Album Love Over Fear ist die endgültige Rückkehr zu den hochmelodischen, harmonischen Wurzeln der Band. Nick Barrett und seine Mitstreiter setzen ein Zeichen gegen alles Hässliche in der Welt und liefern als Ausrufezeichen gleich noch eine akustische Version des Albums mit.
Im Booklet der Deluxe Version fällt ein Bandfoto auf, auf dem Nick Barrett Nutella aus einem Glas löffelt und sich dabei das Gesicht einsaut wie ein Kind. Ja, das hat durchaus etwas zu bedeuten, lacht der Sänger, Gitarrist und Songschreiber: »Es bedeutet, dass ich Nutella mag. Nein, im Ernst: mich spricht es an, einfach etwas Kindisches zu machen. Ich nehme meine Arbeit absolut ernst, aber auf der anderen Seite gibt es so vieles, über das ich lachen kann. Das war der Grund für das Foto. Es wird doch stinklangweilig, immer nur auf vier Typen zu starren, die mit verschränkten Armen dastehen.«Mehr ansehen
Das Chamäleon am Schlagzeug
Es war 1977, als mir der Mann zum ersten Mal auffiel: Judas Priest war damals noch eine kleine unbekannte Band, sozusagen ein Flaggschiffchen der New Wave of British Heavy Metal- und auf ihrem neuen Album „Sin After Sin“ trommelte einer irgendwie anders. Zu hören war ein riesiges Set, zwei extrem schnelle Bassdrums, so richtig mit Gefühl und Härte, aber irgendwie anders, als andere Jungs das normalerweise tun. Ich drehte also leicht irritiert das Cover um- und da stand: Special thanks: Simon Phillips (Drums). 20 Jahre später, Ende Januar 1997, habe ich Simon Phillips nach dem Karlsruher Konzert seiner Jazzrockformation „Symbiosis“ im Karlsruher Jubez getroiffen. Verinbart waren damals 15 Minuten Interview. Es wurden 90 Minuten und drei Bier. Die Fotos habe ich wiederum 20 Jahre später gemacht, bei den Bühler Jazztagen. Hier also der Artikel, der damals in einr Zeitschrift erschien, an deren Namen ich mich nicht mehr erinner. Nur soviel weiss ich noch: Sie haben das Honorar nie bezahlt!
Wieviele Tonträger genau hast Du denn betrommelt?
Also vor ein paar Jahren habe ich eine Diskographie zusammengestellt. das war allerdings auf meinem Computer in England, bevor ich nach Amerika umgezogen bin. Und ich ließ das alles zurück, und musste mich wieder an die Arbeit machen. Eine ganze Menge Leute haben mir dabei geholfen, vor allem Jonathan Mover, einige Fans haben auch dran mitgewirkt, ich glaube vor allem auch aus Deutschland, haben geholfen… so habe ich also meine Diskografie wieder zusammengekriegt. Es sind jetzt wohl so 220 bis 230 Platten, auf denen ich mitgespielt habe. Aber es ist schon ein ganz schönes Stück Arbeit, das alles genau zurückzuverfolgen… manchmal weiß ich ja auch garnicht, welche einzelnen Stücke zum Beispiel auf speziellen Samplern herausgebracht wurden. Vielleicht sind‘s ja dann auch 250 alles in allem….
Der Mann, der so beschäftigt ist, behauptet dennoch lächelnd, er habe ein Privatleben. Seit ich bei Toto bin und nach Amerika umgezogen bin, habe ich sogar mehr Zeit für mich selbst. Wir arbeiten schon sehr hart, wenn wird unterwegs sind, aber von Ende Juli letzten Jahres und die meiste Zeit bis zu dieser Tour war ich fast durchgehend in L.A., habe mein Haus auch mal bewohnt, also eigentlich angefangen, mich da erst richtig einzuleben. Das war vielleicht das erste Mal, seit ich nach Amerika umgezogen bin…
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Schuld daran war nur die Big Band
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Die Diskografie liest sich wie ein Who´s´Who der Rock-und Popmusik, mit gelegentlichen Ausflügen in den „reinen“ Jazz. Wer allerdings denkt, Simon Phillips wäre der Rocker, der auch gelegentlich jazzen kann, der liegt falsch. Im Jazz liegen seine Ursprünge: Denn Simon´s Vater Sid war Klarinettist, Saxophonist, Arrangeur und eben auch Bandleader. und da war dann auch erstmals der Platz des „kleinen“ Simon.
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Back To The Roots
Pink Cream 69 wieder in Hochform mit „Electrified“ – neue Platte, neues Glück
Notiz: Dieses Interview von 1998 habe ich auf alten Daten-CDs gefunden. Ich habe keine Ahnung mehr, wann und wo genau ich es geführt habe. Es könnte sein, dass es im privaten Radiosender „Die Welle“ war, einfach aus Spass. Denn senden konnten wir ja bei diesem ekligen Formatradio vom infrage stehenden Album nichts. Vermutlich habe ich das Interview also sozusagen mit stillschweigender Duldung der Verantwortlichen zum eigenen Spaß aufgezeichnet und dann irgendwann transkribiert. Das wurde also bisher nirgends in irgendeiner Form veröffentlicht. Here we go……
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Vor 10 Jahren waren sie angetreten, von Karlsruhe aus die Welt zu erobern: Pink Cream 69 waren bis dahin lange Jahre „Germany´s Greatest Unsigned Hope“ gewesen. Dann kam der Major-Deal und alles ging gut bis Sänger Andi Deris 1994 zu Helloween abwanderte. Nach kurzfristiger Verwirrung kam David Readman aus Manchester an Bord- und die Band klang erstmal modern, was nicht allen Fans zusagte. Vier Jahre und drei Alben später sind die Pinkies musikalisch wieder eines der wenigen verbliebenen Flaggschiffe des melodischen Hardrock, wie er eben vor 10 Jahren seine Blütezeit hatte. „Electrified“ ist geradeaus, wuchtig, pathetisch und reizt dazu, unsichtbare Gitarren zu spielen, wenn keiner guckt. Es ist ja 1998. Vorhang auf zum Tanztee mit Kosta Zafiriou und David Readman.
Also jetzt, meine Herren- Hand aufs Herz- welche Eurer neuen Songs elektrifizieren Euch selbst am meisten? Und bei welchen wird sich das Publikum vor Begeisterung in Stücke reissen?.
Kosta: Da würde ich auf jeden Fall „Stranger in Time“ nennen und dann noch „Shame“. Ich denke, dass das vielen Leuten genauso geht- einfach durch die Kombination harte Riffgitarren mit extrem melodischem Refrain, wie es jedem ins Ohr geht. Das kann man dann auch gut den ganzen Tag im Auto vor sich hinsummen. Die Ballade „Gone Again“ gehört sicher auch dazu, und ganz klar die Doublebassgeschichten, die auch immer ein Element der Band waren, hardrockiger, was uns musikalisch sehr viel Spaß macht, was aber nicht jedermanns Sache ist. Mehr ansehen
Eingestellt am 2.7.2025
Mein erster Podcast in Englisch. Can we call it „The ear hears with“? Absurde Idee…. Anyway: ich habe Corky Laing getroffen. Eine Schlagzeug-Legende. Mountain, West Bruce & Laing …. und hier ist die vergnügliche Dreiviertelstunde …Canadian Drummer Corky Laing is best known as the drummer for rock legends Mountain and West, Bruce & Laing. Over the decades he has played, recorded and written with lots of well known musicians. He has received god records, Juno Awards and was given the Bonzo Bash Legend Award in 2014. In 2019 he released „Letters to Sarah“ – a rock autobiography with a difference. Meanwihlie, the book has been translated into German by an enthusiastic fan. I met Corky at the best and coziest living room for Metal- and Rock fans in rhe village Waldbronn/Neurod in southern Germany. We talked about Mountain, W,B & Laing, the importance of the mighty cowbell, Jimi Hendrix, Clicktracks and why and how to avoid them, Woodstock and the rest of the universe… . And so he missed the soundcheck für this interwiew an for a good german Schnitzel“. Here we go!
Atmosphärischer Progressive Rock aus Mannheim
Foto-Credits: Marco Magin (Live-Fotos)
Poor Genetic Material sind eine Progressive Rockband aus Mannheim. Sie vertonen gerne Literatur. So haben sie Shakespeares „The Tempest“ zu Musik werden lassen, ein weitere ihrer Alben ist von James Joyces „Ulysses“ inspiriert. Im Gegensatz zum literarischen Werk ist die Musik der Band um Sänger Philip Griffiths (Prog-Fans auch bekannt als Sänger von Alias Eye) aber alles andere als schwer zugänglich. Poor Genetic Material haben sich einer Spielart des Progressive Rock verschrieben, die auf Melodien setzt, die Pathos aus eben jenen statt aus meterhohen Arrangement-Ungetümen zieht, und die immer den Song über handwerkliche Protzerei stellt. Eloy, Pink Floyd, RPWL oder Camel mögen als Referenzgrößen für Einsteiger herhalten. Da hört man eine Gitarre, die nachdenklich die Räume durchmisst, dazu eine hingetupfte Flöte. Oft perkussiv gespieltes Schlagzeug und ostinate Bässe bilden das Gundament für eine Musik, die sich viel Zeit lässt. Und Platz schafft für den Gesang. Bei dem Junior Philip immer mal unterstützt beziehungsweise abgelöst wird von seinem Vater Martin Griffiths, dereinst Sänger von Beggars Opera. Der seit einiger Zeit festes Mitglied der Band ist. Die Stimmen der beiden liegen ziemlich nah beeinander, klingen gut miteninander und sind zusammen einfach nur schön. Gerade ist ihr neues Album „Here Now“ erschienen. Ein besonderes Highlight darauf ist „The Garden“, eine 13 Minuten lange mehrteilige Suite mit wiederkehrenden Motiven, die auf der Geschichte des Schwetzinger Schlossgartens basiert. Komponiert und gesungen von Martin Griffiths, der dieser Tage Schlossführer in eben jenem herrlichen Garten ist.
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Der Melting Pot brodelt schon
Die Popakademie in Mannheim hat ihre künftigen Stars geprüft
Dario Allegra ist ein wenig nervös: Es ist Nachmittag, es ist warm, und er ist jetzt dran. Dario will an der Popakademie studieren, und da sitzt er nun mit seinem Elektropiano. Ihm gegenüber acht Menschen mit sehr, sehr guten Ohren, unter ihnen die Popakademie- Geschäftsführer Professor Udo Dahmen und Dirk Metzger, die Sängerin Pe Werner und der Gitarrenzauberer Peter Wölpl. Dario schraubt am Mirkophon.“ Brauchst Du einen Notenständer?“ fragt Pe Werner aufmunternd. Nein, braucht er nicht. Dann singt er zweieinhalb Songs. Udo Dahmen winkt ab. Genug gehört fürs erste. „Jetzt würd’ ich noch gerne wissen, wie es klingt, wenn Du deutsch singst“, sagt Pe Werner. Dario bekommt ein Playback zugespielt, ein Textblatt in die Hand gedrückt – und singt einfach drauflos. Dann noch ein paar Fragen zur persönlichen Motivation und: „Der nächste bitte….“
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Ein Scorpions-Veteran spricht
Im Oktober 2014 kam ein Anruf der BNN-Redaktion, ob ich mit Herman Rarebell zu Mittag essen wolle, er sei gerade in Waldbronn (of all places), wo es abend eine Verantaltung gebe, bei der Frank Laufenberg ihn über sein wildes Leben mit den Scorpions befragen werde. ich überlegte nicht lange,obwohl der gebürtige Saarländer nicht gerade zu meinen Favorite Drummers zählt – aber es wurde dann doch ganz nett. Das stand am Tag danach in der Zeitung.
Ex-Scorpions Schlagzeuger Herman Rarebell heute in Waldbronn
Im November 1949 wurde er Hüttersdorf im Saarland als Hermann Erbel geboren. Fast 30 Jahre danach verwandelte er sich in Herman Rarebell und wurde weltberühmt als Schlagzeuger der Hannoveraner Hardrockbandband Scorpions. Seine ersten Versuche, Rockstar zu werden, scheiterten allerdings. „Ich bin 1971 das erste Mal nach England gezogen. Ich hab‘ wirklich gedacht, ich könnte bei einer großen englischen Band einsteigen. Da hat natürlich keine Sau auf mich gewartet, und nach einer Woche war die Kohle alle“,Mehr ansehen
„Blut, Schweiß und Tränen“
Karlsruher Begegnung mit Veranstalterlegende Fritz Rau. Erschienen in den Badischen Neuesten Nachrichten, 2006
„Plötzlich ist die zweite Liga interessant“, freut sich Fritz Rau. Der KSC ist für ihn, den „Ittersbacher Bub“, immer noch oder wieder ein Thema. „Zu Winnie Schäfers Zeiten war ich Feuer und Flamme, als der KSC abstieg war ich traurig“. Es sei eben wie bei seiner zweiten Lieblingsmannschaft, der Frankfurter Eintracht. Man müsse Masochist sein, um Fan zu sein. Fußballleidenschaft und gemeinsame Stadionbesuche, das verbindet den großen Konzertveranstalter im Ruhestand mit Holger Witzel verbindet. Witzel, Geschäftsführer des Durlacher Modehauses Nagel, hatte den Freund und Kunden am vergangenen Freitag Abend zu einer Lesung aus seinem Erinnerungsbuch „50 Jahre Backstage“ eingeladen.Mehr ansehen
Bevor es Nacht wurde: Stranger In Us All
Notiz: Der Artikel, 2015 erstmals veröffentlicht im ROCKS Magazin, schildert die Entstehung des Albums Stranger In Us All, das Ritchie Blackmore nach seinem Ausstieg bei Deep Purple mit einer komplett neuen Mannschaft aufgenommen hat, und das sicher zu den unterschätzten Werken des Mannes in Schwarz gehört. Erzählt hat mir das alles Sänger Doogie White. Herr Blackmore gibt ja nur äußerst selten Interviews, aber ehrlich gesagt: ich hätte auch keine gesteigerte Lust gehabt, mit ihm zu reden.
Am 17. November 1993 ist die Ära Blackmore bei Deep Purple endgültig Geschichte. Nach dem Konzert in Helsinki geht der Mann in Schwarz und wird nicht mehr gesehen. Die Band erfüllt ihre Vertragsverpflichtungen bis Mitte 1994 mit Joe Satriani an der Gitarre, der aber nicht fest einsteigen will. Just zu der Zeit, als sie Steve Morse an Land ziehen, nimmt auch Blackmore die Stratocaster wieder in die Hand. Eine neues Rainbow Album soll entstehen.
Doogie White hat zu diesem Zeitpunkt schon reichlich Erfahrung in Bands gesammelt, seine bislang bekannteste bis dato ist Praying Mantis, bei denen er gerade kurzfristig für eine Japan-Tour eingesprungen ist. Im Hinterkopf verfolgt der Schotte schon länger einen anderen Traum: Irgendwann mit Ritchie Blackmore zu arbeiten. Er kennt jede Note, die sein Gitarrenheld je gespielt hat, in und auswendig, und als Deep Purple 1991 auf der Slaves and Masters Tour im Hammersmith Odeon mit Joe Lynn Turner am Mikro in London spielen, macht sich Doogie mit einem Demotape seiner Songs auf den Weg zum Konzert. »Ein Freund von mir arbeitete für die Plattenfirma und sagte: Hier ist ein Ticket für die Show, und hier ist eines für die After Show Party. Blamiere mich bitte nicht und besaufe dich nicht. Also ging ich zum Konzert und dachte mir: Vielleicht treffe ich ja Ritchie, und dann könnte ich ihm dieses Tape geben. Denn ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass Joe lange bei Deep Purple bleiben würde.« Doogie kennt immerhin den Tourmanager Colin Hart. Nicht persönlich, sondern von einem Foto. Ihm drückt er das Tape in die Hand mit den Worten »falls Ritchie mal einen Sänger braucht…. hier hätte ich was.«Mehr ansehen