Noch so eine musikalische Coming Of Age Story
1976 und folgende soll es eine Punk-Welle gegeben haben, liest man immer wieder in der Intelligenzpresse. Dergestalt, das alles andere weggefegt wurde. Ich weiss nicht, was ich mit diesem Mythos anfangen soll. Ich jedenfalls fuhr 1977 mit Freunden in einem klapprigen R 4 zu einem Festival im rappelvollen Stadion in Saarbrücken, und dort war keine Punkwelle. Wir liessen uns den ganzen Tag und die halbe Nacht vollregnen, und hörten Lake, der John Miles Band, Manfred Mann‘s Earthband und vor allem Genesis zu. Mehr ansehen
Barefoot To The Moon – An Acoustic Tribute To Pink Floyd
Sonic 11 Records / Pride & Joy Music / VÖ: 16.10.2015
Tribute-Bands, die eigentlich ein Stadion mieten müssten, um sich den Originalen zu nähern, sind im Regelfall vorn herein zum Scheitern verurteilt. Gerade wenn es um Pink Floyd geht, scheint zur Anmutung des Konzerterlebnisses die Gigantomanie, die schier überirdische technische Dimension der Bühnenauftritte zu gehören. Dass es auch anders geht, haben Echoes bei ihren elekrifizierten Shows schon oft genug bewiesen. Weil sie absolut stilsicher die Essenz der Pink-Floyd-Musik einfangen, und auf den musikalischen Kern, nicht auf die aufgeblasene Inszenierung setzen. Mehr ansehen
„Rübe ab! Komplett“
„Erlösung“ mit Matthias Egersdörfer und Martin Puntigam im Tollhaus, Karlsruhe, 22.3.2017 Foto Copyright Tollhaus (Foto von 2021)
Den Matthias Egersdörfer kennt Wikipedia als Kabarettisten „mit unverkennbarem Hang zur Cholerik“, Martin Puntigam wird gelegentlich ein Hang zum Zynismus nachgesagt Zusammen aber, so behaupten der Franke und der Wiener, wollen sie in ihrem Programm „Erlösung“ ganz brav sein und jedweder Bosheit abschwören. Das Ergebnis des Versuchs war am vergangenen Mittwochabend im Tollhaus zu bestaunen.Mehr ansehen
Vom Leiden vermeintlicher Altruisten
Christian Ehring im Tollhaus, Karlsruhe, 21.1.2017
Es ist bekanntlich so, dass gut gemeint nicht immer das Gute schafft. Insbesondere bei Menschen, die über eine so muskulöse Moral verfügen wie der Bizeps eines Bodybuilders. Christian Ehring, fernsehbekannt aus extra 3 und heute-show, bringt in seinem Soloprogramm „Keine weiteren Fragen“ einen solchen Moralapostel aus dem Bioladen-Yoga-Veganismus-Milieu auf die Bühne. Dieser Kerl muss sich ständig neu justieren, um den Anspruch der eigenen Ideologie mit der Realität, seinem Egoismus und der Umwelt unter eine Hut zu bringen, und verheddert sich dabei erwartungsgemäß aufs Fürchterlichste. Dabei ist er nicht mal unsympathisch, aber zugleich rasend verlogen.Mehr ansehen
Weil ich gerade die Heinz Rudolf Kunze-Autobiografie gelesen habe, habe ich mal dieses Foto gesucht: Es war am Morgen des 15.11.1997. Am Abend zu vor hatte er im Tollhaus Tourabschluss der ALTER EGO-Tour gefeiert. Ich war bem Polizei-Pressehock. Wir hatten beide zusammen noch circa 10 Promille Restalkohol und er begrüßte mich mit den Worten: „Die Sonnenbrille werde ich nicht abnehmen“. Ich hatte leider keine. Es wurde ein sehr angenehmes Gespräch, vielleicht gerade deshalb. Vorher hatte ich immer zuviel Respekt vor diesem rätselhaften Sänger, weil ich glaubte, er sei viel zu klug für mich. Ab da ging’s. Sein zweiter Satz war übrigens: „Ich heisse Heinz!“ Von da an waren wir per Du.
Live in Hyde Park
eagle vision/ VÖ: 14.9.2015
28 Jahre waren seit dem letzten ELO-Auftritt vergangen, als Jeff Lynne im September 2014 das Flaggschiff des pompös arrangierten Edelpop mit vorsichtig dosierten Rock-Applikationen noch einmal für ein Konzert im Hyde Park reanimierte. Die 50.000 Tickets für die Show sollen in Minuten ausverkauft gewesen sein. Jeff Lynne’s Electric Light Orchestra, dem neben dem Chef als einziges weiteres Originalmitglied Keyboarder Richard Tandy angehört, liefert zusammen mit der Band von Take That (inklusive It Bites- und Steve-Hackett-Tourbassist Lee Pomeroy) und dem BBC Concert Orchestra die Show ab, die die Fans erwarten:Mehr ansehen
Visionary
Artist Station / VÖ: 18.11.2009
Wer sich von Textzeilen wie „A latent mystery still persists in eternity“ nicht abschrecken lässt, und auch nicht von der jahrzehntelang wiederholten Kritiker-Behauptung, Eloy produziere überladenen teutonischen Marsch-Prog, der kann spätestens mit diesem ersten Album nach 11 Jahren entdecken, dass Eloy eigentlich ganz anders sind. Mehr ansehen
The Legacy Box
Artist Station / VÖ: 3.12.2010
Der allerschönste Moment ist im Bonus Material auf DVD 2 versteckt: Das Video zu ›I Work It Out‹. Ein ganz früher Moment naiven jugendlichen Überschwangs, gefilmt auf einem Schrottplatz. Ab da wurde es eher ernst. Dennoch: es wird langsam Zeit, dass dieser vielgeschmähten Band Gerechtigkeit widerfährt. Ja, Frank Bornemanns deutschen Akzent muss man sich wohl nach wie vor schön trinken, aber die Musik, die diese Doppel DVD präsentiert, erstrahlt hier in ihrer geballten Schönheit. Mehr ansehen
Auf den Spuren von Jeanne D’Arc. Mit Eloy ins Mittelalter
Frank Bornemann ist ein Verrückter, im besten Wortsinn. Wenn er ein Projekt angeht, dann mit voller Überzeugung. Der Eloy Mastermind ging schon seit Jahrzehnten mit dem Thema Jeanne d’Arc schwanger, 2017 hat er es mit einem Gutteil seiner alten Mitstreiter unter dem alten Bandnamen Eloy unter dem Titel „The Vision, The Sword & The Pyre“ veröffentlicht – den ersten Teil, 2019 folgte der zweite. Weil ich aus früheren Telefoninterviewes wusste, dass Frank auf jede Frage eine etwa 90minätige Antwoirt gibt, beschloss ich: Ab jetzt fährste hin, wenn Du mit ihm reden willst. Und so geschah es. Man traf sich im Studio, Frank, seine Gattin und der Hund empfingen mit Kaffee und Kuchen und es begann jeweils eine kombinierte exklusive Abhör- und Interview-Session. Daraus wurden die nun folgenden beiden Geschichten, veröffentlicht 2017 und 2019 im ROCKS Magazin.
Foto Credit: Kate Cymner
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Just A Singer … aber was für einer!
„Just a Singer“. Hartmut Engler in der Festhalle, Karlsuhe-Durlach, 10.4.2005
Anmerkung: Das Foto entstammt einem PUR-Konzert aus dem Jahr 2009
Hartmut Engler hat für seine Fans jetzt eine einleuchtende Erklärung, warum er unbedingt mal Englisch singen wollte: Weil das Wort „baby“ auf deutsch so furchtbar machomäßig rüberkommt. Auf Englisch nicht, und schon hebt ein Song mit ganz vielen „Babys“ an. Was soll man drumrumreden. Die Fremdsprache steht dem Pur-Sänger gut, weil er sie richtig singt. Phrasierung, Intonation, alles das stimmt. Handwerkszeug eben, aber mehr als das: Er macht aus den Songs, die andere geschrieben haben, Gefühlsware.Mehr ansehen