Gotthard (1999)

Gotthard (1999)

Solides Handwerk

Gotthard in der Festhalle Karlsruhe-Durlach, 23.4.1999

Es muß eine Renaissance der achtziger Jahre geben, alle Anzeichen sprechen dafür: Die Menschen wollen wieder schreckliche Popmusik a la Pet Shop Boys hören. Das macht uns Angst. Nun haben aber jüngst zeitgleich die Kritikerpäpste vom deutschen Rolling Stone, die unter dem Motto schreiben „alles gehört, nix begriffen“, eine Renaissance des Hardrock ausgemacht, sehr zu ihrer Beunruhigung. Das wiederum macht uns alten Luftgitarrenschwingern alles andere als Angst. Mehr ansehen

Great White

Great White

Back To The Rhythm

Frontiers / VÖ: 17.7.2017

Great White sind die Rolling Stones des Hardrock: Sie schreiben erdverbundene, einfache Songs und spielen sie im Studio ein, als hätten sie sie vielleicht gerade einmal geprobt. Arrangementfinessen sind dieser amerikanischen Band auch in ihrem 25. Existenzjahr völlig fremd, Gitarrensoli sind Pflicht, aber Überlänge ist streng verboten. Mehr ansehen

Greatest Show On Earth, The

Greatest Show On Earth, The

 Horizons / The Going’s Easy

Esoteric Recordings / VÖ: 26.11.2012 (Originalveröffentlichung beide 1970)

Verkannte Erfinder

Die Kernbesetzung der englischen Truppe hatte ihre Live-Erfahrungen vor der eigentlichen Bandgründung als Backing-Group für amerikanische Soulsänger gemacht. Aus diesem Humus schöpft die Band auch noch nach dem Einstieg ihres Landsmannes, des Sängers und Flötisten Colin Horton-Jennings, erweitert die Kernkompetenzen aber deutlich.Mehr ansehen

Grebe, Rainald (2020)

Grebe, Rainald (2020)

Rainald von Münchhausen, der Verwirrende

Rainald Grebe mit dem „Münchhausenkonzert“ im Tollhaus, Karlsruhe, 22.2.2020

Rainald Grebe, das ist diese irritierende Bühnenfigur, bekannt für illusionslose Hymnen auf desolate Bundesländer, der früher mal mit langem abnehmbarem Bart aus Dichtungshanf, ein anderes Mal mit Indianer-Kopfschmuck auftrat. Heute kommt er in einem schwerem, rotem Königsmantel mit Lichterkette auf dem Kopf in den Saal, als wäre gerade Weihnachten und Karneval gleichzeitig. Da schon fängt das Spiel mit verdeckten Karten an: Was soll das? Warum tut er das? Ah: Vermutlich der Baron von Münchhausen!Mehr ansehen

Grimm, Georg (2015)

Grimm, Georg (2015)

Mit vier Saiten um die Welt

53 Jahre auf der Bühne: Der Wahl-Karlsruher Bassist Georg Grimm

Notiz: Georg Grimm ist eines der vielbeschworenen „Urgesteine“ der Karlsruher Musikszene. Ein Mann, der voller Geschichten ist und sie auch erzählen kann, der eigentlich so langsam mal in die Pötte kommen sollte mit einem Buch seiner Erinnerungen. Ich habe selbst ein paar Jahre lang mit ihm in einer Band gespielt, und von daher war es mir ein Vergnügen,  nach unserer gemeinsamen aktiven Zeit dieses Porträt zu schreiben, das 2015 in den BNN erschien. Here we go….

„Es war wie in vielen Bands: Da gab’s Gitarristen, einen Schlagzeuger, und dann hieß es: Wer macht jetzt Bass? Ich hab‘ gesagt: Okay, ich probiere es mal“. So kam Georg Grimm zu seinem Instrument – und mit dem stand er bei seinem ersten Profi-Engagement 1962 in Bochum auf der Bühne. Der Beat hatte die deutsche Jugend infiziert, und die Silver Strings hatten ein Engagement, dass jedem Musiker 1200 Mark im Monat einbrachte. Georg war einfach von zu Haus abgehauen, ohne die notwendige Erlaubnis seiner Eltern einzuholen, und „mein Vater war Lokfüher, der hat 800 Marl verdient. Der konnte es überhaupt nicht fassen, dass man mit ‚Negermusik‘ so viel Geld verdienen kann“. Mehr ansehen

Grobschnitt (2008)

Grobschnitt (2008)

Wir sind die Sonne

Grobschnitt, Festhalle Karlsruhe-Durlach, 26.4.2008

Darf man Leute ernst nehmen, die sich bei der Ausübung ihres Berufes Willi Wildschwein, Toni Moff Mollo oder Admiral Top Sahne nennen? Darf man natürlich nicht. Aber unter der Voraussetzung, dass man sie nicht ernst nimmt, kann man ziemlich viel Spaß haben bei einem Grobschnitt-Konzert. Etwas enttäuschende 650 Fans sind zu einem der Reunion- Konzerte der Legende aus der einstigen Popmetropole Hagen in die Durlacher Festhalle gekommen, und es ist wie damals an gleicher Stelle in den 80ern: Die Gemeinde huldigt ihren Göttern. Sprich: Der Ungläubige wird kaum bekehrt werden, der Gläubige wird in der Darbietung der 2007 nach 18 Jahren Pause wiederbelebten Band alles finden, was er zur Ausübung seiner Religion braucht, Schall und Rauch zuvörderst.

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Gross, Timo

Gross, Timo

It’s All About Love

In-Akustik / VÖ: 26.9.2014

Erzählt uns nicht, dass Bluesrock nur noch eine Wiederholung sattsam bekannter Klischees und Phrasen ist, so tot wie Dixieland oder Rock’n’Roll. Und wenn es so wäre? Das Entscheidende ist bei dieser Art Musik immer das „Wie“, nicht das „Was“. Mehr ansehen

Gross, Timo

Gross, Timo

Heavy Soul

Grand Cru Records / VÖ: 23.9.2016

Zentnerschwere Seelen

Was macht denn der da? Das ist ja so ein elektronisches Zeug da am Anfang! Falsche CD? Nein, Timo Gross hat ›Gallis Pole‹– Rocker kennen es von Led Zeppelin als ›Gallows Pole‹ neuzeitlich unterfüttert und stellt damit das, was nachher mit Gitarre, Bass und Schlagzeug passiert, nur noch besser heraus. Mehr ansehen

Gross, Timo (2014)

Gross, Timo (2014)

Das Blockheizkraftwerk

Timo Gross, Jubez, Karlsruhe, 9.10.2014

Der Blues besteht im Optimalfall aus Geschichten, die das Leben schreibt. Von denen hat der Pfälzer Bluesgitarrist Timo Gross eine ganze Menge auf Lager. „Timo, isch glaab, du hosch enn roschdische Nag’l im Kopp“, habe mal eine Frau zu ihm gesagt, erzählt auf gut pfälzisch seinem Publikum am vergangenen Donnerstagabend im Jubez. Timo Gross mag nicht unbedingt einen rostigen Nagel im Kopf haben, aber seine Stime und sein Gitarrenspiel glänzen gerade so vor Rost und Patina. Erzählt uns nicht, dass der Bluesrock der verschwitzen Machart ein untotes Bierkutscher-Pferd ist, das sich nur noch als Klischee durch eine musikalische Wüstenlandschaft torkelt. Und wenn schon: Timo Gross tritt den Beweis an, dass es hier nicht auf das „was“, sondern auf das „wie“ ankommt. Und erzählt uns auch nicht, dass das einzig und allein der Bonamassa und vielleicht noch der Freischlader könnten.

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Gross, Timo (2019)

Gross, Timo (2019)

Das Blues-Delta liegt in der Südpfalz

Timo Gross, Karlsruhe, Jubez, 16.1.2019

Sein Kumpel Ben ist schuld am Bluesmusiker Timo Gross. Vor etwa 15 Jahren war es, als der Pfälzer plötzlich keine Lust mehr auf Musik machen hatte. Ab den 80er-Jahren hatte er als Dienstleister alles von Country bis Hip Hop und Schlager gespielt, als Studiogitarrist gearbeitet und Werbemusik komponiert. Aber eigentlich gehörte sein Herz dem Blues. Aber er traute sich nicht so recht. Bis Ben kurzentschlossen 6000 Euro abhob, sie ihm in die Hand drückte und sagte: „Keine Ausreden mehr!“.Mehr ansehen