Absence
QuiXote Music / VÖ: 16.9.2016
Ein langer ruhiger Fluss
Erneut legt die Band um Sänger Philip Griffiths (ex Alias Eye) ein Konzeptalbum vor: Absence thematisiert die schmerzlich empfundene Abwesenheit von Menschen, Dingen, Lebensgefühlen. Philips Vater Martin, dereinst Sänger der legendären Beggars Opera, war bisher als Gast zu hören, inzwischen ist er festes Mitglied von PGM. Mehr ansehen
Atmosphärischer Progressive Rock aus Mannheim
Foto-Credits: Marco Magin (Live-Fotos)
Poor Genetic Material sind eine Progressive Rockband aus Mannheim. Sie vertonen gerne Literatur. So haben sie Shakespeares „The Tempest“ zu Musik werden lassen, ein weitere ihrer Alben ist von James Joyces „Ulysses“ inspiriert. Im Gegensatz zum literarischen Werk ist die Musik der Band um Sänger Philip Griffiths (Prog-Fans auch bekannt als Sänger von Alias Eye) aber alles andere als schwer zugänglich. Poor Genetic Material haben sich einer Spielart des Progressive Rock verschrieben, die auf Melodien setzt, die Pathos aus eben jenen statt aus meterhohen Arrangement-Ungetümen zieht, und die immer den Song über handwerkliche Protzerei stellt. Eloy, Pink Floyd, RPWL oder Camel mögen als Referenzgrößen für Einsteiger herhalten. Da hört man eine Gitarre, die nachdenklich die Räume durchmisst, dazu eine hingetupfte Flöte. Oft perkussiv gespieltes Schlagzeug und ostinate Bässe bilden das Gundament für eine Musik, die sich viel Zeit lässt. Und Platz schafft für den Gesang. Bei dem Junior Philip immer mal unterstützt beziehungsweise abgelöst wird von seinem Vater Martin Griffiths, dereinst Sänger von Beggars Opera. Der seit einiger Zeit festes Mitglied der Band ist. Die Stimmen der beiden liegen ziemlich nah beeinander, klingen gut miteninander und sind zusammen einfach nur schön. Gerade ist ihr neues Album „Here Now“ erschienen. Ein besonderes Highlight darauf ist „The Garden“, eine 13 Minuten lange mehrteilige Suite mit wiederkehrenden Motiven, die auf der Geschichte des Schwetzinger Schlossgartens basiert. Komponiert und gesungen von Martin Griffiths, der dieser Tage Schlossführer in eben jenem herrlichen Garten ist.
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Der Melting Pot brodelt schon
Die Popakademie in Mannheim hat ihre künftigen Stars geprüft
Dario Allegra ist ein wenig nervös: Es ist Nachmittag, es ist warm, und er ist jetzt dran. Dario will an der Popakademie studieren, und da sitzt er nun mit seinem Elektropiano. Ihm gegenüber acht Menschen mit sehr, sehr guten Ohren, unter ihnen die Popakademie- Geschäftsführer Professor Udo Dahmen und Dirk Metzger, die Sängerin Pe Werner und der Gitarrenzauberer Peter Wölpl. Dario schraubt am Mirkophon.“ Brauchst Du einen Notenständer?“ fragt Pe Werner aufmunternd. Nein, braucht er nicht. Dann singt er zweieinhalb Songs. Udo Dahmen winkt ab. Genug gehört fürs erste. „Jetzt würd’ ich noch gerne wissen, wie es klingt, wenn Du deutsch singst“, sagt Pe Werner. Dario bekommt ein Playback zugespielt, ein Textblatt in die Hand gedrückt – und singt einfach drauflos. Dann noch ein paar Fragen zur persönlichen Motivation und: „Der nächste bitte….“
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Welthits made in Zabrze
Die Popolskis, Karlsruhe, Tollhaus-Zeltival, 1.8.2008
Vor hundert Jahren, am 22. März 1908, erfand Opa Poposki die Popolski-Musik, die er später der Einfachheit halber in Popmusik umtaufte. Beim Pfarrfest hatte er 22 Gläser Wodka auf das Wohl der Jungfrau Maria getrunken, und er schrieb danach den Song, der als die Mutter aller Popsongs gilt: „Ei dobrze, dobrze dralla!“. Danach kamen weitere 128.000 Hits, die ihm allerdings von einem windigen Gebrauchtwagenhändler entwendet und in alle Welt verkauft wurden. Und nun tourt also die gesamte Verwandtschaft unter „der Oberhaupt der Familie“ Pavel Popolski alias Achim Hagemann durch die Welt, um die wahren Originale der Welthits zu zelebrieren. Der Oberhaupt der Familie ist schweigsam, wenn es um die wahre Identität der auf der Zeltivalbühne agierenden Popolski-Sippe geht. Immerhin weiß man, dass Pavel/Achim der Pianist des berühmten „Hurz!“-Sketches von Hape Kerkeling war. Die Polpolskis, verrät er immerhin, sind buchstäblich eine Schnapsidee, entstanden „nach viel Wodka zusammen mit polnischen Freunden“. Ein Narr, wer Schlechtes dabei denkt. Denn hier gibt es keine Polenwitze, im Gegenteil: In der Popolski-Story sind die Polen die Kulturnation und die Beklauten. Außerdem hat die gefälschte oberschlesische Sippe polnische Fanclubs in Deutschland und Polen.
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The Incident
Progressive Rock
Roadrunner Records / VÖ: 14.9.2009
Das graue Herumwuchten von Klangclustern aus Betongitarren und Mathematikschlagzeug der Einstiegssequenz ist bald überstanden. Ein Reiz, den die Band manchmal überstrapaziert hat, hier nicht. Gut so. Über „The Incident“ liegt nicht die gleiche bleierne Schwere wie über den beiden Vorgängeralben. Manches an diesem Album erinnert an die epische Breite von „In Absentia“ oder die melodiesatten kürzeren Songs vom „Lightbulb Sun“ Album.Mehr ansehen
Abgeklärt und leidenschaftlich
Poseidon auf der Cafébühne, DAS FEST, Karlsruhe, Günther Klotz-Anlage, 23.7.2014
Wenn ältere Bands sich reformieren, um vergangene Heldentaten zu reproduzieren, kann das der Ebbe im Geldbeutel geschuldet und nicht immer ein Gewinn für den Zuhörer sein. Zumindest bei Profis. Anders verhält es sich bei Musikern, die nie wirklich im Profisektor operierten und nun – jenseits der 60 – ihre Jugend noch einmal musikalisch zelebrieren. Da steckt im Regelfall pure Liebe zur Musik dahinter. Und die Frage: Können wir den emotionalen Gehalt dessen, was wir als Mittzwanziger gemacht haben, nochmal glaubwürdig transportieren? Poseidon, Karlsruher Rocklegende der 70er Jahre, haben es am Mittwochabend auf der Cafébühne des „Vorfestes“ bewiesen – und dabei sowohl ihren Vorbildern als auch ihrem eigene Oeuvre angemessen Tribut gezollt.Mehr ansehen
Hypnotisierendes Rumpeln
Pothead im Substage, Karlsruhe, 1996
Ein Romananfang: An einem flauschigen Abend in der Hauptstadt des Schepperklangs, Seattle, USA, sollte der junge sympathische Gitarrist Brad einen Refrain suchen, den er nie finden würde. Seit das Licht in diesem gut bevölkerten Club ausgegangen war, hatte er seine Gitarre mit Inbrunst bearbeitet. es waren schöne Klänge heraus-gekommen, zwischen „kreisch“, „bröääääv“ und „zong“ war alles dabeigewesen, was das Herz erfreut. Aber immer wenn er zu einem Refrain an-heben wollte, machte es plötzlich „plop“, der Song war aus – und trotzdem: Die Leute unten im Saal führten sich so wild auf, als hätte es einen Refrain gegeben. Mehr ansehen
Ekstase als Lebensgefühl
Power! Percussion in der Schlossgartenhalle, Ettlingen, 11.7.2015
„Slave To The Rhythm“ läuft als letztes Stück über die Saalanlage in der Schlossgartenhalle, bevor das Licht ausgeht. Der Songtitel könnte das ungeschriebene Gesetz des Abends sein: Die fünf Perkussionisten, Schlagzeuger und Allround-Rhythmiker sind in der Tat Sklaven des Rhythmus. Oder ist es umgekehrt? Sie machen sich die Rhythmen untertan, die sich ebenso auf professionellem Schlagwerk wie auch auf Alltagsgegenstände wie Eimer oder Haushaltsleitern erzeugen lassen und formen daraus Musik von erstaunlicher Vielfalt, Tiefe und Dynamik, von extrem laut bis kaum hörbar.Mehr ansehen
Das audiovisuelle Gesamtkunstwerk
„Sechs Musiker zwischen den Welten. Mit der Idee im Herzen und im Kopf eine neue zeitgemäße französische Musik zu schaffen.“ 1984 von den Brüdern Gerald und Franco Rouvinez gegründet, ist die Karlsruher Band Crépuscule ein Unikat unter den Progressive-Rockbands. Alleine dadurch, dass sie sich der französischen Sprache bedient. Gerald und Franco Rouvinez sind in der französischen Schweiz geboren – und ihre komplexen Ideen, die sie in langen Gesprächen entwickeln, lassen sich am besten in der Muttersprache umsetzen.Mehr ansehen
Foto Copyright: Henk Van De Pol
Presseinfo ausführlich, Version 1
Move Your Feet To The Elephant Beat
Paule Popstar, der eigentlich Thomas Lochner heisst, hatte schon in der Frühst-Pubertät die Wahnidee, eines Tages einer lautstarken Elefantenherde vorzustehen. Nichts sollte ihr heilig sein. Nicht die alten Klassiker der Blues-Brothers Schule, nicht die bärbeissigen Vokalinjurien eines Joe Cocker oder eines James Brown. Ob schwarz ob weiss, ich singe jeden Scheiss. Sogar moderne Popsongs. Die klingen dann aber garnicht mehr so, wie sie die Kinder gerne hören. Mehr ansehen