Kollektive Musiziersucht
Blues Caravan im Jubez, Karlsruhe, 2.2.2010
Effektheischende Breaks, eine dampfende Orgel, geradliniger Rhyrthmus und eine energiegeladen junge Frau aus Österreich, die aus eine kleine Dorf stammt, wo man in der Familie Hausmusik machte: Meena, Sängerin. Irgendwann, so die Legende, habe ihr der große Bruder ein Cassette mit Songs aus den 70ern geschenkt, unter anderem Hendrix „Voodoo Chile“. Damit hatte die junge Frau in etwa ihre Richtung gefunden. Die sich an diesem Sonntabend im Jubez vor allem als kraftvoller Bluesrock manifestiert, dem man nicht gerade Innovationsfreude nachsagen kann, aber dafür umso mehr Power.Mehr ansehen
Girls just wanna have Fun
Girls with Guitars: Rufs Blues Caravan im Jubez, Karlsruhe, 4.2.2011
„Unser Publikum ist zwar klein, aber sehr enthusiastisch, und vor allem sehr treu. Das sind Sammler, Musikliebhaber“ sagt „Plattenboss“ Thomas Ruf über die Menschen, die die Tonträger seines gleichnamigen Labels kaufen und zu den Konzerten kommen. Seine persönliche Bluesgeschichte beginnt mit Luther Allison: „Der war eine Offenbarung, was die Kommunikationskraft anbelangt. Wenn der auf die Bühne kam, da hatte der ganze Saal eine Gänsehaut“. Mehr ansehen
Rendezvous mit dem Wah Wah Pedal
Blues Caravan, Jubez, Karlsruhe, 29.1.2014
Es ist eine Jubiläumstournee: Seit zehn Jahren schickt Thomas Ruf, Inhaber des gleichnamigen Labels durchweg junge Gitarrentalente als Dreier-Package unter dem Titel Blues Caravan auf Tour. Hier waren inzwischen weltbekannte Namen wie Ana Popovic, Oli Brown oder Joanne Shaw Taylor schon in eher intimen Konzerten zu hören, bevor sie den Sprung auf die großen Bühne schafften.Mehr ansehen
The Blues Got Soul
Vanessa Collier, Si Cranstoun und Big Daddy Wilson, Jubez, Karlsruhe, 31.1.2017
Es funktioniert immer noch, auch in der 17. Auflage: der Blues-Caravan, die tourende Roadshow des rührigen Labels Ruf Records sorgte auch dieses Mal im Jubez wieder für Begeisterungsstürme. Das Prinzip ist das gleiche wie immer: Drei mehr oder weniger bekannte Künstler zelebrieren leicht unterschiedliche Facetten dieser unverwüstlichen Musik. Mehr ansehen
Routinierte Roots-Rocker
The Brandos im Jubez, Karlsruhe, 21.10.2018
Mein Gott, diese Stimme! Dieses markerschütternde, manchmal kreissägenhafte, gelegentlich männlich herb zärtliche, aber immer von richtigem Pathos getränkte Organ des Dave Kincaid. Eigentllich sollte es sich turmhoch über dem bewährt bratzigen Gitarrengedengel und geradlinigen Rhythmus-Gerumpel der altgedienten Kapelle erheben, die trotz ständiger Besetzungswechsel immer zuverlässig altmodisch klingt. Kincaid erzählt irgendwann in der zweiten Konzerthälfte, das Label habe den ganzen Backkatalog auf Vinyl wiederveröffentlicht, aber „ich habe keinen Plattenspieler, aber man sagt mir, sie klingen gut“.Mehr ansehen
Unterkühlt hitzig
Kari Bremnes, Tollhaus, Karlsruhe 23.1.2004
Es ist ein merkwürdiger Kontrast: Eher spröde wirkt die Frau, die da auf der Bühne steht. Wie ein Fels in der Brandung, manchmal im Wortsinne. Mit der Musik fließt nur die Stimme, sie ist das Zentrum. Kari Bremnes selbst ist das Auge des Sturms. Der Ruhe punkt, wenn der Orkan tobt. Links an den Tasten Bengt Egil Hannse, rechts Percussionist Helge Norbakken. Zusammen schaffen sie eine Musik, die man höchstens in ihrer sparsamen Instrumentierung als spröde bezeichnen könnte. Aber auch diese Vermutung geht fehl. Denn Tasteninstrumente und Percussion sind bei ihnen nicht Mittel zum Zweck, Songstrukturen bis auf ihr Skelett freizulegen. Das Gegenteil ist der Fall: Opulenz statt Sparsamkeit. Mehr ansehen
Kein Song, nirgends
The Brew im Substage, Karlsruhe, 20.3.2014
Zwei Dinge fallen auf: Zum einen die Vorband, Kismet Ryding, die The Brew offenbar aus purer Sympathie auf diese Tour mitgenommen haben, oder weil sie auch aus dem nordostenglischen Grimsby stammen. Immerhin: sie haben einen schönen Namen und sie benehmen sich auf der Bühne wie Jungs, die zum ersten Mal einen Klassenausflug mache: Wild, ungestüm und doch ein bisschen schüchtern. Ihre Musik, ein uninspirierter Aufguss altertümlicher Rock-Spielweisen, klingt dann auch eher nach Schülerband.
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Die Maschine, die am besten bröselt
Duisburg, Grammatikoff, 27.10.2019
Es soll ein besonderes Konzert werden, verspricht Peter Bursch den Fans, die an diesem Sonntagabend ins Duisburger Grammatikoff gekommen sind, und »wir haben gut trainiert«. Es wird ein besonderer Abend, und das Training zahlt sich aus: Hier ist eine selbstbewusste, hervorragend eingespielte Band zu erleben, die ihre nur scheinbar aus der Zeit gefallene Musik so vorträgt, als wäre es der heisseste Scheiß. Live wird in diesen zweieinhalb intensiven Stunden noch deutlicher, was das aktuelle Album Elegy und sein Vorgänger Indian Camel versprechen: Die ganze stilistische Vielfalt der Band wirkt nie wie ein Flickenteppich, sondern im Gegenteil – als harmonisches Ganzes. Mehr ansehen
Raum für eigene Notizen
Jack Bruce & Robin Trower, Karlsruhe, Tollhaus, 25.2.2009
Erst nach einer Stunde verkündet Jack Bruce, dies sei der erste Auftritt als Band, „So We Are A Little Bit Nervous“. Dass Bruce, Robin Trower und Drummer Gary Husband als Band nicht ausufernd viel geprobt, hört man. Und wer genau hinschaut, sieht schon mal fragende Blicke hin und herwandern, aber gleichzeitig fliegt auch die Kraft der Intuition und blinden musikalischen Verständnisses über die Bühne. Mehr ansehen
Love, Peace, Music
Eric Burdon im Tollhaus, Karlsruhe, 3.8.2011
Es hat etwas zu bedeuten, den Abend mit „When I Was Young“ zu beginnen, ganz sicher. So als wollte der inzwischen 70jährige Burdon den Menschen sagen: Seht her, ich bin ein alter Sack, und so hat es angefangen, und was ich heute vor euch ausbreite, ist mein Leben. Der Animals-Hit von 1967 packt denn auch glech soviel Intensität in fünf Minuten zusammen, dass man sich fragt: Was kann da noch kommen. Es kommt viel.Mehr ansehen
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