History Revisited
Martin Barrre, Fabrik Bruchsal, 1.11.2013
In Ian Andersons ständig wechselndem Personal bei Jethro Tull war Martin Barre neben dem Chef die einzige Konstante und hat mit seinem knarrigen Gitarrensound die Band immer wieder in Richtung Rock geschoben, wenn es gar zu beschaulich zu werden drohte. Nun, da Anderson Barre offenbar nicht mehr braucht, spielt der Gitarrist sich frei mit einer Mischung aus eigenen Werken, respektvollen Blues-Adaptionen und interessanten Bearbeitungen von historischem Jethro-Tull Material. Mehr ansehen
Es geht auch ohne Flöte!
Martin Barre & Band, Remchingen, Kulturhalle, 12.11.2021
Martin Barre ist sicher einer der unterschätztesten Gitarristen. Selten nur wird er in einem Atemzug mit Ritchie Blackmore oder Jimmy Page, mit Eric Clapton oder Jeff Beck genannt. Und doch: Ohne seine Riffs, seinen Sound wären Jethro Tull nicht voll erblüht. Mit seinem erdigen Spiel sorgte er dafür, dass die Band nie zu beschaulich klang. 19 Studioalben und 3000 Auftritte lang, von 1968 bis 2011war er dabei, dann verzichtete sein Chef Ian Anderson auf seine Dienste. Seitdem veröffentlicht er Alben mit eigenem Material und tourt damit und mit ausgesuchten Werken seiner ehemaligen Band.Mehr ansehen
Gewaltig leise
Basta im Tollhaus, Karlsruhe, 17.1.2020
Im Grunde machen sie ja alle dasselbe, diese flutwellenartig durch die Lande singenden A Capella Formationen: Musikalisch höchst eingängig, sängerisch über jeden Zweifel erhaben, ziehen sie die kleinen Alltagsprobleme der Menschen durch den Kakao. Manche tun das scharf satirisch, andere mild ironisch. Letzterer Kategorie sind Basta zuzuordnen. Sie schaffen bei ihrem Konzert im Tollhaus die perfekte Wohlfühl- und Schmunzelatmosphäre für gediegenen Spott, passend zum Programmtitel „In Farbe“ wohltuend satt und ruhig ausgeleuchtet. Da flackert und blitzt nicht ständig irgendwas, auch die Choreographie des Abends ist durchaus sportlich, artet aber nie in Leistungssport aus.
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Die Empathie-Schleuder aus Essex
Beans On Toast alias Jay McAllister im Jubez, Karlsruhe, 4.4.2019
Als Jay McAllister vor fast 15 Jahren zum ersten Mal von sich reden machte, pflegte er angeheitert, auf einem Stuhl stehend, sein Publikum barfuss zu beglücken. 2007 begeisterte er Massen beim Glastonbury Festival – in der Hauptstadt der Hexen und Zauberer. Karlsruhe ist nicht Glastonbury, die Publikumsmassen sind überschaubar aber willig, sich verhexen und verzaubern zu lassen. Allister steht mit beiden Beinen auf dem Bühnenboden, und ober er getrunken hat? Wer weiss. Aber der Knabe, der da als One Man Band unter dem sehr englischen Bandnamen Beans On Toast auftritt, hat schon was magisches, auch wenn seine Texte und Sonmgs dermassen im echten, gelebten Leben verwurzelt sind, dass es geradezu scheppert.Mehr ansehen
Ein Hochamt des Classic Rock
Birth Control, Jubez, Karlsruhe, 27.5.2022
Da freut sich eine Band wirklich, endlich auf der Bühne des Jubez zu stehen. Eigentlich hätte das Konzert am 14. März 2020 stattfinden sollen – jenem Tag, von dem an wegen Corona nichts mehr ging. Die deutsche Rockinstitution, die vor 56 Jahren gegründet wurde und seither zahlreiche Stil- und Besetzungswechsel erlebt hat, ist vom ersten Moment auf Betriebstemperatur. Mehr ansehen
Die ganze Welt in „ruut un’ wiess“
Bläck Fööss, Keltenhalle, Rheinstetten-Mörsch, 6.11.2005
„Wat wollt ihr in Rheinstetten, do verstonn se euch jo nit?“ hätten wohlmeinende Kölner die Fööss gefragt. Das erzählt Sänger Kafi Biermann gleich am Anfang, und schon mit dem ersten Lied wird der Beweis des Gegenteils erbracht: Dort, wo der Rhein vorbeifließt, versteht man auch Kölsch. Und trinkt es auch, wie am Sonntagabend in der leider nicht ganz vollen Moerscher Keltenhalle. „Drink doch eine met“ eröffnet die über zweistündige Show der Kölner Unikate, die von manchen immer noch als Karnevalskapelle missverstanden werden.Mehr ansehen
Stromgitarren zu Strumpfhosen
Blackmores Night. Brahmssaal, Stadthalle Karlsruhe, 13.9.2008
Ein paar plastikverbrämte Monitorboxen, die wohl Felsbröckchen in mittelalterlicher Landschaft darstellen sollen und die um die Mikrophonständer gewickelten Fischreusen weisen den Weg ins ganz persönliche Auenland des Richie Blackmore und seiner Muse Candice Night. Die sparsame Bühnendekoration allerdings steht im Widerspruch zu der Opulenz dessen, was Herr Blackmore und seine Spielleute in den nun folgenden gut zweieinhalb Stunden anrichten werden. Auftritt Candice Night, die wirbelnde, wallende Hexe. Sie steht im Rampenlicht, niemand sonst. Sie singt, sie redet, auch für den Lebensgefährten. Der steht da, wie man ihn schon zu Deep Purple Zeiten kannte: schweigend. Die Gesichtsmimik symbolisiert: Obacht, ich bin ein mysteriöser Mann!“.Mehr ansehen
Pathos und Bewegung
Blackout Problems, Tollhaus, Karlsruhe, 17.1.2019
Die Zeit der großen, dramatischen Intro-Tapes scheint wieder zurück: Es brodelt und wallt, der Adrenalinspiegel steigt, hinterm Schlagzeug leuchtet spannungsfördernd ein Lämpchen und Sekunden später bericht der Sturm los. Sänger Mario Radetzky belfert „How The Fuck Are You Doing“, und seine Mannen zimmern ein flaches, effektives Klangbrett. Hart rockend, aber kein Hardrock. Alternative aber niucht schraddelnd? Überhaupt: Was soll das heissen? Dass es keine Gitarrensoli gibt? Vielleicht so: Energie aus dem Punk entliehen, Refrains und Melodien mit höchster Pop-Affinität. Pathos-Faktor: Erschüttert und erschütternd.
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Bluespower – weiblich
Blues Caravan Tour am 20.1.2008, Jubez, Karlsruhe
Mit zwei schon relativ etablierten Künstlern einen dritten, jungen Wilden im Tour-Package bekannter machen, das ist die Idee hinter Thomas Rufs „Blues Caravan“. Ruf, der durch Luther Allison Blues-Apostel wurde, schickt alle Jahre wieder Künstler seines Labels als „Blue Caravan“ durch die Clubs, am Sonntagabend war im Karlsruher Jubez Station. Damenabend war dieses mal wieder angesagt.Mehr ansehen
Vollbedienung in Sachen Kraftblues
Blues Caravan , im Jubez, Karlsruhe, 25.1.2009: Dreimal Gitarre im Jubez
Joanne Shaw Taylor steigt als erste in den Ring. Die 22järige Engländerin hat gerade ihr CD-Debüt „White Sugar“ veröffentlich – und ihre Bluesvariante heißt Bluesrock aus dem Dampfkochtopf.Mehr ansehen
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