Boris Johnson ist nur eine Epaulette
Carrington-Brown mit der Brexit Operette „Turnadot“,Tollhaus, Karlsruhe, 14.2.2020
Dieser verfluchte Brexit und seine Folgen: Jetzt könne nicht mal mehr das Ensemble einer „Royal Imperial Victorian Opera Company“ aufs Festland gelangen, verkündet die Lautsprecheransage dem bereits auf Schmunzeltemperatur amüsierten Publikum im Tollhaus, auf dessen Bühne viele Stühle stehen. Mehr ansehen
Wednesday Night Fever
The Cat Empire, Tollhaus- Zeltival, Karlsruhe, 22.7.2009
Eine Viertelstunde lang etwa gibt es den Soundtrack zu entfesselter Bewegungsenergie, ohne dass der brutal sympathische Felix Riebl (Typ leicht zwielichtiger Traumschwiegersohn) irgendeine Aufforderung zum Tanze erteilt hätte. Dann schlurft „So Many Nights“ herein und zeigt in vier Minuten noch deutlicher die Qualitäten dieser Band. Das ungehobelte, trockene Arrangement sperrt sich gegen jede Hochglanzveredelung, obwohl der Song mit seinem lässigen Groove und seinen wirklich coolen Bläsereinwürfen, mit seinem leicht ironischen Dreh das Zeug zu plüschiger Ausgestaltung hätte. Aber nein: Da ist nur Rhythmus, ein beiläufiges Piano, das alles zusammenhält, ein rotziger Sänger, dem der Schalk aus den Augen blitz, und der einfach nur spielen will. Der auch mal zwischendurch Percussions bedient, wenn gerade nichts zu singen ist,.und damit noch en bisschen zusätzliche Kohle in die Glut wirft.
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Aus der Zeit gefallen
Karlsruhe-Durlach, Festhalle, 17.4.2015
Wenn sie Kris Kristoffersons „Me and Bobby McGee“ singt, ist sie ganz Woodstock, durch und durch. Mit ihrer akustischen Gitarre und ihrem Kleidungsstil erinnert sie mehr an Melanie als an Janis, in jedem Fall aber wirkt sie brutalstmöglich aus der Zeit gefallen. Barbara Clear hatte der großen Musikindustrie schon vor Jahren gezeigt, dass sie Hallen füllen kann. Sie braucht dazu weder Plattenfirma noch Management und sie zelebrierte diese Unangepasstheit auch am vergangenen Freitagabend in der Durlacher Festhalle mit dem ersten von zwei (unterschiedlichen) Konzerten. „Der Klang des Lebens“ betitelt, brachte es ihre Musik, ihre Malerei und Fotografie als Gesamtkunstwerk auf die Bühne. Mehr ansehen
Volksfest mit Volkshochschule
Johnny Clegg im Tollhaus, Karlsruhe, 14.11.2013
Sechs Jahre Abwesenheit haben offenbar die Sehnsucht des Karlsruher Publikums befeuert: Als Johnny Clegg und seine Band am Freitagabend endlich wieder auf der Tollhaus-Bühne erscheinen, begrüßt sie das Publikum mit einem Enthusiasmus, als handle es sich bei ihnen entweder um verlorenen Söhne und Töchter oder um den Messias persönlich. Aber selbst der abgebrühteste Konzertgänger versteht sofort, warum. Mehr ansehen
Der Kraftblues der Großväter
Climax Blues Band in der Fabrik, Bruchsal, 18.10.2014
„Kept on lookin‘ for a sign in the middle of the night. But I couldn’t see the light. I couldn’t get it right“. Diese Zeilen wird wahrscheinlich jeder über 50 mitsingen, wenn sie ihm aus dem Radio entgegenschallen. Aber wer war das nochmal gleich? Die Climax Blues Band und ihr eintziger Hit „Couldn’t get It right“, ein wunderbar entspanntes Stückchen bluesgefärbter Rock mit Pop-Appeal. Die wenigsten wissen, dass die 1968 gegründete Band immer noch spielt, obwohl niemand mehr aus jener zeit (der Hit passierte 1976) dabei ist. Die zwei Männer, die die Band in ihren Anfangstagen geprägt haben, sind zudem in den vergangenen Jahren gestorben: Saxofonist Colin Cooper und Gitarrist Pete Haycock.
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Wenn die Kuh fliegt
Stacie Collins im Jubez, Karlsruhe, 24.4.2012
Wahrscheinlich spielt diese Band zu Hause gerne mal in einem klebrigen Roadhouse, vor dessen Bühne sich Bierlachen ausbreiten, vor dessen Veranda Pferde angebunden sind und dessen Publikum auch mal gern in seiner Freizeit in der Steppe rumballert. Auf dem Cover ihres bislang letzten Albums „Sometimes Ya Gotta“ sieht man Stacie Collins auf einem brennenden Stier reiten.Mehr ansehen
ChaCha aus der Kniebundhose
Die CubaBoarischen im Tollhaus, Kalsruhe, 18.4.2015
Zünftig gekleidete bayrische Dorfmusikanten marschieren standesgemäß hinter der großen Trommel auf die Tollhaus-Bühne. Was ist das? Der Musikantenstadl erobert die soziokulturellen Zentren? Mehr ansehen
Der Geschichtenerzähler
Georg Danzer im Tollhaus, Karlsruhe, 2003
Auf keinen Fall wolle er zum Berufsjugendlichen werden, hat Georg Danzer jüngst im BNN-Interview gesagt. Auf seiner Tournee, die jetzt im Karlsruher Tollhaus Station machte, stellte der 56jährige Liedermacher eindrucksvoll unter Beweis, dass er sich durchaus „altersgemäß“ zu benehmen weiß, ohne gleich altbacken zu wirken. Danzer mit Gitarre, nur begleitet von seinem Gitarristen Ulli Bäer, zwei Stühle, zwei Gitarren und Lieder und Geschichten aus 30 Jahren. Und siehe da, es passt: Nichts davon klingt aus dem Rahmen gefallen, nicht ein einziges Mal denkt der Zuhörer:„nur aus der Zeit heraus zu verstehen“.Mehr ansehen
Urgestein in Bestform
Deep Purple, Eppelheim, Rhein Neckar Halle, 27.9.1996
Der 42jährige Bankkaufmann Horst, der selbst mal jahrelang Rockmusik gemacht hat, ist mit seinem 15jährigen Sohn gekommen. Der Filius soll mal sehen und hören, wie das damals war, als es weder Grunge noch Hardcore noch Trashmetal gab. Damals in den goldenen Siebzigern, als das alles Hardrock hieß und das unsinkbare Flaggschiff Deep Purple. Seit die Herren 1984 mit „Perfect Strangers“ ihre zweite Karriere starteten, hatte das einst stolze Schiff schon des öfteren ein Leck. Das letzte hieß Ritchie Blackmore und tat sich vor drei Jahren auf. Entweder Sänger Ian Gillan oder er, das war die Entscheidung, vor die der launische Genius die Band stellte.Mehr ansehen
Das spät berufene Hippie-Mädchen
Melanie Dekker im Jubez, Karlsruhe, 15.5.2015
In Franken, erzählt Melanie Dekker ausführlich und freudestrahlend, da seien die Leute einfach anders. Locker drauf halt. Zweimal auf den Tisch klopfen vertreibe in dieser wunderbaren Region Sorgen, Ärger und „Scheiss“. Dekker müsste eigentlich Fränkin sein. Die 43jährige Singer/Songwriterin aus dem kanadischen Vancouver wirkt bei ihren Konzerten so, als sei sie ein Teenager, Botschafter des Sommers, der guten Laune und von Liebe und Frieden gleichzeitig. Da ist es denn auch kein Wunder, dass sie einen locker-flockigen Song mi dem Titel „Hippie“ im Programm hat, in dem sie als Rezept für Wohlbefinden verkündet „Grab a djembe, and I’ll bring my guitar. The sunshine’s waiting for a jam in the park“. Mehr ansehen
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