„Ich spiele Jack“
Amerkung: Mit Jack Bruce sprach ich zur Zeit seiner Zusammenarbeit mir Robin Trower und Gary Husband. Es war auch die Zeit, in der er in der britischen Presse mal so richtig abgekotzt hatte über Led Zeppelin. Da musste ich als alter Jimmy-Page-Verächter einfach nochmal nachhabken. Und Jack Bruce hat mir genau das erzählt, was ich hören wollte. Ich weiss, das ist biliger Klatsch- und Tratsch-Journalismus, aber es war mir ausnahmsweise ein Vergnügen, den alten weisen Cream-Bassisten ausführlich zu ziteiren.
Heavy Rock, Jazz, Blues, Fusion, Avant-Garde, World Music, R & B, Free Jazz oder auch einfach mal Rock. In alle diese Schubladen wurde das Lebenswerk des Jack Bruce, der am 14. Mai 66 wird, schon hineingesteckt. Bruce, der seinen anhaltend guten Ruf bei Musikliebhabern jeder Couleur auch dieser Vielfalt verdankt, hat Schubladendenken immer abgelehnt. Wer’s von ihm bestätigt haben will, kriegt von ihm postwendend ein druckreifes Zitat: »Ich würde erstmal sagen: ich spiele keinen Jazz, ich spiele Jack.«Mehr ansehen
Musik hilft immer
Erstveröffentlichung im ROCKS Magazin 2013
Eric Burdons aktuelles Album ‚Til Your River Runs Dry zeigt den 71jährigen als scharfen Beobachter und Seismograph politischer und ganz persönlicher Themen, als retrospektiven Geschichtenerzähler ohne Nostalgiekitsch – und vor allem stimmlich auf der Höhe und musikalisch sprühend vor Ideen.
Eric Burdon ist der Mann, der Bruce Springsteen einmal bei einem Treffen nach einer Show im Backstage Bereich die kalte Schulter gezeigt hat: »Er hat mich vor längerer Zeit einmal auf eine Produktion angesprochen, ich wusste nicht was ich sagen sollte. Also sagte ich: Nein, es ist jetzt nicht die richtige Zeit. Danach habe ich gedacht: Vielleicht habe ich jetzt was falsch gemacht. Man muss den Mann doch respektieren, der ist der größte Rockstar, den wir im Augenblick in Amerika haben«. Inziwschen kann Burdon wieder ruhig schlafen: Auf dem South By Soutrhwest Festival 2012 in Austin bekam der Engländer den Ritterschlag vom Boss. Der nämlch gestand, alles was er je geschrieben habe, sei eigentlich nur ein Aufguss des 1965er Animals-Hits ›We Gotta Get Out Of This Place‹ (»That’s every song I’ve ever written«).Mehr ansehen
Erschienen im ROCKS Magazin, 2013
Deep Purple melden sich nach acht Jahren Studio-Abstineinz mit Now what?! Das Album ist ein musikalischer Triumph. Voller einfallsreicher Riffs, großer Melodien, und der Energie der Deep-Purple-Konzerte. Produzent Bob Ezrin hat die Band so aufgenommen, wie sie noch nie klang: ganz groß.Mehr ansehen
„Die Atmosphäre war elektrisch aufgeladen“
Erstveröffentlichung in ROCKS, 2014
Bemerkenswerte Aktivitäten werden aus dem Deep Purple Trainingslager gemeldet: Die ersten Sessions für den Now What-Nachfolger sind gelaufen, Anfang 2015 sollen Songs aus den Ideeen werden. Unterdessen spricht Drummer Ian Paice, über den Gig seines Lebens beim „Celebrating Jon Lord“ Konzert in der Royal Albert Hall und die neuentdeckte Lust an der Studioarbeit. „Die Atmosphäre war elektrisch aufgeladen, es war ein Abend der Freude, in den sich natürlich auch Trauer mischte, weil wir einen Bruder verloren hatten. Als wir von der Bühne kamen und mit ein paar Leuten einen Drink an der Bar nahmen… da kriegten wir vor allem mit, dass sie immer noch eine Gänsehaut hatten“ beschreibt Ian Paice die Stimmung am Abend des 4. April dieses Jahres. Des Abends, an dem sich Musikerkollegen und Freunde von Jon Lord auf der Bühne der Royal Albert Hall trafen, um das Lebenswerk des Komponisten und Rockmusikers Lord zu feiern. Neben der aktuellen Deep Purple Besetzung waren unter anderen Glenn Hughes, Phil Campbell (The Temperance Movement), Paul Weller, Bruce Dickinson und Rick Wakeman beteilgt, für die Orchesterparts war Dirigent Paul Mann zuständig, der schon bei der Neuauflage von Lords Concerto For Group And Orchestra 1999 am Pult gestanden hatte.Mehr ansehen
„Abrocken, wenn’s schee macht!“: Die Dorfcombo ist wieder da!
Foto-Copyright „historisches Foto“, Pressebild und Autogrammkarte von 1991: Marion Zappe
Man schreibt das Jahr 1985. Die ganze Welt ist verseucht von schrecklichem Synthesizergedöns á la Depeche Mode oder sonstigem Popperkram. Gitarren und echte Bläser kennt niemand mehr. Wirklich? Nein, die kleine Stadt Rheinstetten leistet erbitterten Widerstand. Ihre Waffe heisst Dorfcombo, eine trotzige Chaostruppe, für die deren erdige Musik Blues und Rock’n’Roll der Massstab aller Dinge ist. 1993 gewinnt sie den SWF 3 Wettbewerb mit „Es ist immer einer besser“. Es folgen Fernsehauftritte, das erste Video, 13 Wochen Top Ten in der SWF 3-Hitline, ein Plattenvertrag, bundesweite Tourneen mit insgesamt an die tausend Konzerten bis 2005. Dann ist zunächst einmal Schluss. „Das schließt aber nicht aus, dass wir uns in ein paar Jahren mal wieder zu Reunion-Auftritten treffen“, sagt Sänger Ralf Maurer alias Fummel damals. Mehr ansehen
Auf den Spuren von Jeanne D’Arc. Mit Eloy ins Mittelalter
Frank Bornemann ist ein Verrückter, im besten Wortsinn. Wenn er ein Projekt angeht, dann mit voller Überzeugung. Der Eloy Mastermind ging schon seit Jahrzehnten mit dem Thema Jeanne d’Arc schwanger, 2017 hat er es mit einem Gutteil seiner alten Mitstreiter unter dem alten Bandnamen Eloy unter dem Titel „The Vision, The Sword & The Pyre“ veröffentlicht – den ersten Teil, 2019 folgte der zweite. Weil ich aus früheren Telefoninterviewes wusste, dass Frank auf jede Frage eine etwa 90minätige Antwoirt gibt, beschloss ich: Ab jetzt fährste hin, wenn Du mit ihm reden willst. Und so geschah es. Man traf sich im Studio, Frank, seine Gattin und der Hund empfingen mit Kaffee und Kuchen und es begann jeweils eine kombinierte exklusive Abhör- und Interview-Session. Daraus wurden die nun folgenden beiden Geschichten, veröffentlicht 2017 und 2019 im ROCKS Magazin.
Foto Credit: Kate Cymner
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Den Sound neu definiert mit „Walk The Earth“
Vor zwei Jahren haben Europe mit War Of Kings ein von Kritik und Fans gleichermassen hochgelobtes Album veröffentlicht, 2016 haben sie in zehn Konzerten noch einmal ihr Erfolgsalbum The Final Countdown in voller Länge abgefeiert, und nun legen sie mit Walk The Earth ihr elftes reguläres Studialbum vor, das den Europe-Sound – zumindest in Nuancen – neu definiert.
»Die Haltung, die dahintersteht, die Arbeitsweise, war bei beiden Alben ziemlich ähnlich. Ich finde allerdings, Walk The Earth ist ein bisschen mehr Abenteuer, was Aufnahmetechnik, Texte und Songwriting generell betrifft. Wir hatten viel Spaß dabei, ein bisschen mehr zu experimentieren – genauso wie wir Spaß hatten, wieder große Riffs und Melodien zu erfinden«, sagt Joey Tempest. Während War Of Kings fast durchgängig ein melodiesattes Statement für den Überlebenswillen des Genres Classic Rock war, erlaubt sich das Quintett nun wieder gelegentlich, seine schräge, düstere Seite – allerdings in vorsichtiger Dosierung – hervorzukitzeln. Mehr ansehen
Zuerst veröffentlicht im ROCKS Magazin 2020. Das Ergebnis eines – wie immer höchst anregenden – Gesprächs mit Herrn Dick. In der Vorberitung hatte ich mir eine Folge seines höchst unterhaltsamen Videoblogs „Fish On Friday“ angeschaut, und mich über den Einstieg amüsiert. Da nämlich zeigte er seinen Fans das Getränk, das er aus Sicherheitsgründen während der Aufzeichnung zu sich nahm: Erdinger Weissbier alkoholfrei. Genau die Droge, die ich seit einigen Tagen zum Zeitpunkt des Interviews zu mir nahm. Auch darüber redeten wir, aber auch über seine Sehnsucht nach Karlsruhe, über die Zipperlein älterer Herren – das alles steht nicht in dm Artikel. Aber wenn ich Zeit habe, kommt irgendwann das ganze Interview im Wortlaut noch auf dieser Seite….. also: hier ist der Artikel
Der lange Schotte macht Ernst: Mit dem Album Weltschmerz und der (hoffentlich) folgenden Tour beendet Fish seine Karriere als Musiker. Danach will er sich aufs Schreiben verlegen, konkrete Plöäne allerdings gibt es noch nicht. Mit dem opulenten Doppelalbum breitet er noch einmal seine Sicht auf den Zustand der Welt aus. Und die ist erwartungsgemäß melancholisch-düster.
Fotos: Copyright Kai R Joachim
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„Ich bin die Urmutter“ Eine Begegnung mit Joy Fleming
Joy Fleming beantwortet sogar Fragen, die ihr gar niemand gestellt hat: „Ich mag des ned, wann mer mich immer frogt; wie singt dann die Lena, was macht die? Was soll ich damit, ich kenn‘ die Fraa garnet“. Soviel zum Thema neues deutsches Fräuleinwunder. Jetzt zu den ernsten Themen. Joy Fleming braucht nicht viel: Sie kommt mit ihrem kleinen Schminkköfferchen reingerauscht, ein Blick in den mitgebrachten Spiegel, fertig. Maske vor der TV-Aufzeichnung? Fehlanzeige. Sie hat ja ihre Stimme dabei, das reicht. Joy Fleming, wie sie leibt und lebt. Am Donnerstagabend war sie im bei der Aufzeichnung der „Deutschen Schlager Hitparade“ in Alten Event Fabrik Waldbronn-Neurod zu Gast und stellte Titel aus ihrer neuen CD „So bin ich“ vor.Mehr ansehen
Musikalische Freiheit trotz Krise
Fotos: Copyright Lilian Forsberg
Andere Bands haben in der Corona-Krise ihre Veröffentlichungen wieder und wieder verschoben, die schwedischen Prog-Könige The Flower Kings tun das genaue Gegenteil: Islands, ein über 90 Minuten langes Doppelalbum, erscheint nur ein Jahr nach dem Vorgänger Waiting For Miracles und nimmt sich alle musikalischen Freiheiten, trotz veränderter Produktionsbedingungen. »Corona hat alles verändert, und für manche Bands war es wohl ein totaler Schock. Sie waren wie gelähmt und wussten nicht, was sie tun sollten, weil sie nicht touren konnten und nichts verdienten.« Nicht so für die Flower Kings. Stolt, ganz Pragmatiker, kommunizierte mit seinen Musikern via E-Mail, und so war der Beschluss schnell gefasst: Wir machen einfach noch ein Album, früher als geplant und anders als geplant. »Für uns war das etwas einfacher, wir hatten genug Material. Ich hatte noch etwas übrig vom letzten Flower Kings Album, aber auch Sachen, die ich für Transatlantic geschrieben hatte im September letzten Jahres.« Mehr ansehen
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