Die Magie des Zitronenbaums
„Lemon Tree“ von Fools Garden wird 25
„I’m sitting here in a boring room, it’s just another rainy Sunday afternoon. I’m wasting my time I got nothing to do, I’m hanging around I’m waiting for you“. Millionen Menschen kennen diese Zeilen, die beschreiben, wie ein junger Mann auf seinen Freundin wartet und sich langweilt. Weil er nichts zu tun hat, setzt er sich ans Klavier, und in 20 Minuten ist ein Lied fertig, das diese Situation beschreibt. Passiert ist das wirklich 1995, der junge Mann heisst Peter Freudenthaler und das Lied „Lemon Tree“ wird für seine Band Fool‘s Garden (die viel später den Apostroph aus ihrem Namen entfernen wird) zum Welthit.
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Der alte Spaß ist wieder da
Eigentlich waren sie nie so ganz weg, obwohl 2008 offiziell Schluss war: Fury In The Slaughterhouse waren immer wieder live präsent: 2013 und 2017 begeisterten sie zehntausende die Fans mit Konzerte in ihrer Heimatstadt Hannover. Und jetzt gibt es nach 13 Jahren tatsächlich ein neues Album voller Hymnen. Zuerst veröffentlicht in stark gekürzter Form im ROCKS Magazin.
FOTOS: Copyricht Olaf Heine
Es hätte so weitergehen können. Die Sechserbande konnte sich auf die ungebrochene Attraktivität ihrer Hits wie ›Time To Wonder‹ und ›Won‘t Forget These Days‹ verlassen. Die Musiker hatten Spaß, das Publikum wollte mehr Konzerte, für 2020 war eine Tour angesagt, die Corona-bedingt verschoben wurde. »Als das live wieder los hing, und wir merkten, es macht großen Spaß und die Leute haben Spß, haben wir uns um die ganze Arie mit Aufnehmen und ins Studio gehen rumgedrückt, weil wir eigentlich keine Lust drauf hatten. Die letzten Jahre vorher warten im Studio eigentlich immer eine schlimme Zeit. Das hat keine Spaß gemacht, das war uninspiriert, das hatte bei mir immer sowas von: Hefte raus, Mathearbeit. Also haben wir uns gesagt: Die Leute wollen eh alle nur ›Time To Wonder‹ und ›Won‘t Forget These Days‹ hören, also machen wir uns mal keine Gedanken drüber. Dann kam aber unser Management und meinte: Jungs, wenn ihr weiter so viel und so schön live spielen wollt, dann kommt ihr irgendwie nicht drumrum, mal wieder an eine neue Platte zu denken«, erzählt Gitarrist Christof Stein-Schneider. Die Idee stieß bei den Musikern zunächst auf wenig GegenliebeMehr ansehen
Nicht Retro, sondern echt
Ian Gillan & The Javelins
Bandfotos, Gillan-Porträt: Copyright earMUSIC / Photocredit Dennis Dirksen
Notiz: 2018 – und wieder mal die Chance verpasst, Ian Gillan persönlich zu treffen. So ungefähr zwei Tage vorher hiess es von Seiten des Labels, man könne jetzt nach Hamburg kommen, und den Meister selbst treffen. So schnell konnte ich meine Pläne nicht umdisponieren. Also eben wieder „nur“ telefonisch. Aber wie immer ein angeregtes Gespräch, das dann in diesen Text floss. Here we go….
Ian Gillan, derzeit hauptberuflich unterwegs auf der (mutmasslichen) Deep Purple-Abschiedstour, hat mal eben auf die Schnelle einen Überraschungscoup produziert: Mit The Javelins, den Kumpels seiner ersten Band aus den frühen 60er-Jahren, hat er – wie schon 1994 – noch einmal eine Platte eingespielt, die auch schon 1963 hätte entstehen können. Mehr ansehen
Besser als die Stones
Als Gitarrist George Kooymans und Bassist Rinus Gerritsen 1961 in Den Haag „The Tornados“ gründeten, die sie ein Jahr später zunächst in The Golden Earrings, dann in Golden Earring umbenannten, hätten sie sich wohl nicht träumen lassen, das die Band 50 Jahre später noch immer existieren würde – und das seit 1970 in der gleichen Kernbesetzung mit Sänger Barry Hay und Drummer Cesar Zuiderwijk. Das Tempo allerdings ist langsamer geworden bei den Mittsechzigern: Tits’n Ass ist das erste reguläre elektrische Studioalbum seit neun Jahren.
Es habe keinen Streit in der Band gegeben, wiegelt George Kooymans gleich ab, und »das Gefühl, es könnte das letzte Album sein, hatten wir nie«. Die Zeiten hätten sich einfach geändert. Früher schrieb man schon auf Tour fürs nächste Album, der Druck war größer. Immerhin ist seit Millbrook USA (2003) mit Naked III (2005) das dritte Unplugged-Album erschienen, und 2006 demonstrierte Live in Ahoy in Ton und Bild, dass die Herren immer noch eine nationale Institution sind. George Kooymans hat zudem 2010 mit dem amerikanischen Gitarristen und Sänger Frank Carillo ein wunderbar trockenes, roots-rockiges Album gemacht. Mehr ansehen
Mit vier Saiten um die Welt
53 Jahre auf der Bühne: Der Wahl-Karlsruher Bassist Georg Grimm
Notiz: Georg Grimm ist eines der vielbeschworenen „Urgesteine“ der Karlsruher Musikszene. Ein Mann, der voller Geschichten ist und sie auch erzählen kann, der eigentlich so langsam mal in die Pötte kommen sollte mit einem Buch seiner Erinnerungen. Ich habe selbst ein paar Jahre lang mit ihm in einer Band gespielt, und von daher war es mir ein Vergnügen, nach unserer gemeinsamen aktiven Zeit dieses Porträt zu schreiben, das 2015 in den BNN erschien. Here we go….
„Es war wie in vielen Bands: Da gab’s Gitarristen, einen Schlagzeuger, und dann hieß es: Wer macht jetzt Bass? Ich hab‘ gesagt: Okay, ich probiere es mal“. So kam Georg Grimm zu seinem Instrument – und mit dem stand er bei seinem ersten Profi-Engagement 1962 in Bochum auf der Bühne. Der Beat hatte die deutsche Jugend infiziert, und die Silver Strings hatten ein Engagement, dass jedem Musiker 1200 Mark im Monat einbrachte. Georg war einfach von zu Haus abgehauen, ohne die notwendige Erlaubnis seiner Eltern einzuholen, und „mein Vater war Lokfüher, der hat 800 Marl verdient. Der konnte es überhaupt nicht fassen, dass man mit ‚Negermusik‘ so viel Geld verdienen kann“. Mehr ansehen
„Was macht Ihr, wenn Ihr mal älter seid?“
Mani Neumeier und Guru Guruim 54. Jahr der Band
Hans Reffert, der 2016 verstorbene Guru Guru-Gitarrist hat seinen jahrzehntelangen Freund und musikalischen Wegbegleiter, den Trommler Mani Neumeier, einmal so beschrieben. „Seine Lebensphilosophie war sehr einfach: Alle verfügbaren Klänge unseres Universums sind brauchbar“. Das fing schon vor der Gründung der Band im Jahr 1968 an. Neumeier spielte mit dem späteren Guru Guru-Bassisten Uli Trepte und der Pianistin Irène Schweizer. „Wir waren an vorderster Front und haben den europäischen Free Jazz mit erfunden“, erzählt Neumeier.Mehr ansehen
Steve Hackett – der Weltbürger
Fotos: Porträts copyright Tina Korhonen, Live copyright Lee Millward
2017 war Steve Hackett zusammen mit einem großen Orchester auf Tour, danach ist sein Album At The Edge Of Light mit durchaus auch politischen Untertönen erschienen, und bei den anstehenden Konzerten im Frühjahr 2018 hatte der selbsternannte »Kurator seines eigenen Museums« mit Selling England By The Pound erstmals ein komplettes Genesis-Album zum Mittelpunkt einer Show gemacht. Davor hatte ich Gelegenheit zu einem ausführlichen Telefonat mit dem oft unterschätzten Gitarristen….. Das Feature erschien 2018 im ROCKS.
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„Deutschland hat mich immer geliebt“
Erschienen in den Badischen Neuesten Nachrichten im April 2017
Deutschland hat Albert Hammond immer geliebt, seit er in den 60er-Jahren mit der Band Family Dogg zum ersten Mal im legendären ‚Beat Club‘ aufgetreten ist. „Das hat nie aufgehört. Als ich nach 35 Jahren wieder angefangen habe, auf Tour zu gehen, wusste ich, dass ich in Deutschland anfangen würde. Damals haben mir eine ganze Menge Fans gesagt: Wir dachten, du wärst tot, weil sie nichts mehr von mir gehört hatten. Viel wussten nicht, dass ich diese ganzen Songs geschrieben hatte. Songwriter sind eben nur im Business Promis, für die Leute draussen zählt nur der Sänger“.
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Never Change A Winning Team
Sie hat es wieder getan: zum dritten Mal hat Beth Hart zusammen mit Joe Bonamassa ein Cover-Album aufgenommen. Black Coffee ist eine Sammlung von neu interpretierten Soul- Songs, erneut produziert von Kevion Shirley. Wieder ging es nicht darum, todsichere Hits zu covern, sondern dem eigenen Geschmack zu folgen.
»Mir war nie so bewusst, was nun wirklich ein Hit war und was nicht. Ich mache einfach am liebsten Sachen, die ich mag – und frage mich: Kriege ich das hin?« Das Album versammelt Songs undter anderem von Edgar Winter, Ray Charles, Etta James, Ella Fitzgerald und Peggy Lee. Ella Fitzgeralds ›Lullabye Of The Leaves‹ lag der Sängerin besonders am Herzen. ›Als ich das hörte, fand ich das Orchester einfach wunderbar. Ich meine, Ella ist immer wunderbar, aber dieses Orchester zusammen mit der Melodie und dem Text – das musste ich unbedingt machen.« Ihre eigene Version ist eher puristisch und sehr zurückhaltend instrumentriert. Mehr ansehen
Seattle ist nicht nur Grunge
Notiz: Die Geschichte basiert auf einem mitternächtlichen, über eine Stunde langen Telefonat mit Ann Wilson. Ich hatte – wie so oft – ein bisschen Angst vor dieser großen Sängerin, aber danach war ich ein Fan. Here we go:
35 Millionen verkaufte Tonträger in knapp 40 Jahren. Musikalisch vollzieht die Band um die Schwestern Ann und Nancy Wilson den Wandel von den folkrock-orientierten Klängen der 70er Jahre zum Hochglanz-Hardrock der 80er, angetrieben von Koks und Champagner. In den 90ern herrscht weitgehend Funkstille. Im 21. Jahrhundert befreien sich die Schwestern von allen Zwängen und werden schließlich auch in die Rock’n Roll Hall Of Fame aufgenommen.
Fotos: Copyright Jim Bennet
Es ist Chris Cornell, einer der Helden des Grunge-Movement, der die Laudatio hält, als die Schwestern und die Originalmitglieder der Band am 18. April 2013 in die Rock’n’Roll Hall Of Fame aufgenommen werden. Die Band habe seine Heimatstadt Seattle auf die musikalische Landkarte gesetzt, sagt der Soundgarden-Frontmann. »Als diese Alben herauskamen, spürte man, dass da eine Band war, die genau wusste, was sie tat und wohin sie wollte. Sie spielten harten Rock, und ihre folkigeren Songs zeigten ein tiefes Verständnis von Folk-Musik.« Diese Zuneigung au seinem anderen musikalischen Lager überrascht die Wilson-Sisters zu diesem Zeitpunkt nicht mehr. Noch in den 90er Jahren war das anders, erinnert sich Ann Wilson: »Wir hatten angenommen, dass es unüberbrückbare Grenzen gibt zwischen diesen unterschiedlichen Stilen im Rock, und dass zum Beispiel die Jungs von Alice in Chains uns auf Distanz halten würden, weil wir aus dem anderen Lager sind. Aber so war es eben nicht. Hier in Seattle haben wir eine sehr eng vernetzte Musikalische Gemeinschaft, in der auch Leute, die vom Jazz oder Gospel kommen, sich mit Rockleuten mischen. Jerry Cantrell hat mal zu mir gesagt. „Ich liebe ›Barracuda‹ ich liebe ›Crazy On You‹, aber was um Himmels willen habt ihr in den 80er-Jahren gemacht?“ Die Sachen mochten sie nicht.«Mehr ansehen
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