Flower Kings (2012)

Flower Kings (2012)

Die skandinavische Zuckerbäckerei

Flower Kings im Substage, Karlsruhe, 19.9.2012

Das Bühnenbild signalisiert: Hier sind Traditionalisten am Werk: Da der Orange-Gitarrenverstärker, ein Klangerzeugungsapparat der 70er Jahre. Rechts die die Keyboardburg, auf der Leinwand mittig sinnstiftende Projektionen, Lämpchen gar schön drapiert, die Band fast durchweg in Orange gekleidet. Fehlen nur noch Perserteppiche und orangerote Sessel fürs Publikum, das am Mittwoch Abend sich nicht allzu zahlreich den Weg ins ins Substage fand.Mehr ansehen

Flower Kings (2020)

Flower Kings (2020)

Musikalische Freiheit trotz Krise

Fotos: Copyright Lilian Forsberg

Andere Bands haben in der Corona-Krise ihre Veröffentlichungen wieder und wieder verschoben, die schwedischen Prog-Könige The Flower Kings tun das genaue Gegenteil: Islands, ein über 90 Minuten langes Doppelalbum, erscheint nur ein Jahr nach dem Vorgänger Waiting For Miracles und nimmt sich alle musikalischen Freiheiten, trotz veränderter Produktionsbedingungen. »Corona hat alles verändert, und für manche Bands war es wohl ein totaler Schock. Sie waren wie gelähmt und wussten nicht, was sie tun sollten, weil sie nicht touren konnten und nichts verdienten.« Nicht so für die Flower Kings. Stolt, ganz Pragmatiker, kommunizierte mit seinen Musikern via E-Mail, und so war der Beschluss schnell gefasst: Wir machen einfach noch ein Album, früher als geplant und anders als geplant. »Für uns war das etwas einfacher, wir hatten genug Material. Ich hatte noch etwas übrig vom letzten Flower Kings Album, aber auch Sachen, die ich für Transatlantic geschrieben hatte im September letzten Jahres.« Mehr ansehen

Flying Colors

Flying Colors

Flying Colors

Second Nature

Mascot Records / VÖ: 30.09.2014

Suhlen im Wohlklang

Es sind garnicht so sehr die zwei langen Stücke, die das zweite album der Prog-Rock-Supergroup zu einem solchen Genuss machen. Klar ist es eine Wohltat zu hören, wie sie im 13minütigen Open Up Your Eyes die Spannung halten, dabei mehrmals Haken schlagen, dabei immer auf dem schmalen Grat zwischen Melodieseligkeit, Härte und Komplexität balancierend. Noch schöner aber ist die Detailverliebtheit, die gerade die kürzeren Songs zu einem wahren Freudenfest macht: Das geradlinig marschierende Mask Machinemit seiner ideenreichen Instrumentierung, die kantige Riffs in Kontrast zu einem butterweichen Chor setzt. ›A Place In Our World besticht durch Beatles-Harmonien und großartiges Orgelspiel. Peaceful Harbor schließlich hat Gospel-Qualitäten, ohne dass man sich gleich in die Kirche geschickt fühlt. In One Love Forever findet der aufmerksame Beobachter des Schaffens von Steve Morse jenes Country-Folk-Flair wieder, die schon ›The Aviator‹ auf Morses Deep Purple-Debüt Purpendicular zu einem aussergewöhnlichen Kabinettsückchen gemacht hatte. Das Album ist die eleganteste, emotionalste Kreuzung zwischen Pop, Rock und Prog, die je zu hören war. Fast immer feierlich, nie pompös oder pseudo-bedeutungsschwanger umwölkt. Einzig Mike Portnoys Drumming ist – wieder mehr als auf dem Debüt – von Größenwahn überschattet. Aber diese unfassbar schöne Musik kriegt auch er nicht zerhackt.

9/10

FM

FM

Nearfest 2006

Esoteric Antenna / VÖ: 24.11.2014

Glanzvolle Auferstehung

2005 hatte Rob LaDuca, Mitbegründer des NEARFest (North East Art Rock Festival) die Idee, das kanadische Trio FM für das kommende Jahr zu gewinnen. FM waren allerdings seit über zehn Jahren nicht mehr aufgetreten, zudem war weder der Original-Violinist und Spezialist für elektrische Mandoline Nash The Slash verfügbar noch sein Nachfolger Ben Mink. Keyboarder Cameron Hawkins und Drummer Martin Deller fanden Ersatz in dem klassischen Musiker Claudio Vena, der sich bereits einige Verdienste im Rock erworben hatte. Die Idee des Auftritts war, Live- Versionen des Materials aus den Alben Black Noise, Surveillance und City Of Fear – auf die Bühne zu bringen. Jene faszinierende Mischung der unterkühlten Perfektion von Yes und Rush mit der Neigung zu eingängigen Melodien, elektronischen Spielereien und brodelndem Jazz-Rock. Dabei warf die Band die Bühnen-Improvisationswut ihrer aktiven Zeit über Bord und beschränkte sich auf weitgehend auf die Reproduktion der Studioversionen. Ein guter Teil der Keyboardklänge kommt vom Sequencer, und so wird eine makellose, hochkonzentrierte und (auf der DVD sieht man es) auch etwas statische Performance geboten mit einem neuen Solisten, der sich hörbar sehr wohlfühlt. Aber in Sofa Back verlässt Cameron Hawkins seine Tastenburg, steigt auf den Bass um, und für die nächsten Minuten steuert die Band auf den explosiven Bühnen-Höhepunkt. Das ist dann doch mehr als die perfekte Reproduktion einer Studiovorlage.

8/10

FM

FM

Transformation

Esoteric Antenna / VÖ: 27.4.2015

Leicht Unterkühlte Auferstehung

FM im Jahr 2015 ist das Baby von Multinstrumenalist, Sänger und Songschreiber Cameron Hawkins, der eine neue Mannschaft um sich geschart hat. Jetzt zum Quartett mit gleich zwei Violinisten angewachsen und abgemischt von Produzenten-As Terry Brown, bleibt die Band ihrem Grundsound weitgehend treu. Mehr ansehen

FM

FM

Nearfest 2006

Esoteric Antenna / VÖ: 24.11.2014

Glanzvolle Auferstehung

2005 hatte Rob LaDuca, Mitbegründer des NEARFest (North East Art Rock Festival) die Idee, das kanadische Trio FM für das kommende Jahr zu gewinnen. FM waren allerdings seit über zehn Jahren nicht mehr aufgetreten, zudem war weder der Original-Violinist und Spezialist für elektrische Mandoline Nash The Slash verfügbar noch sein Nachfolger Ben Mink. Keyboarder Cameron Hawkins und Drummer Martin Deller fanden Ersatz in dem klassischen Musiker Claudio Vena, der sich bereits einige Verdienste im Rock erworben hatte. Mehr ansehen

Focus

Focus

Golden Oldies

Focus Music / VÖ: 14.04.2014

Alter Wein, neu gekeltert

Man kann über Neuaufnahmen älteren Materials durch eine aktuelle Bandbesetzung trefflich streiten. Wobei nicht einmal alle Stücke wirkliche Oldies sind. Neuroticaund Aya Yippie Hippie Yeestammen aus dem 21. Jahrhundert. Die Band entfernt sich nur sehr vorsichtig von den früheren Einspielungen. Mehr ansehen

Focus

Focus

The Focus Family Album

In and Out of Focus Records / VÖ: 1.9.2017

Stilvoilles nebenprodukt

Auc wenn es auf den ersten Blick scheinen mag: Diese Zusammenstellung ist kein Stückwerk, sondern wirkt wie aus einem Guss. Die 20 Tracks auf zwei CDs wurden über einen Zeitraum von einem Jahr in verschiedenen Ländern Europas und Südamerikas aufgenommen. Mehr ansehen

Foghat

Foghat

Live II

Locomotive Records / VÖ: 26.6.2007

Manchmal mag es fragwürdig sein, wenn allein der Drummer den Spirit einer Band wiederbelebt, der vermittels Tod so nach und nach die Mitglieder ausgehen. Aber was Roger Earl da auf zwei CDs unter dem Banner der 1971 von Savoy-Brown-Mitgliedern gegründeten Kraftblueskapelle Foghat veranstaltet, das hat Würde und bodenständige Schlagkraft. Mehr ansehen

Folknacht Ettlingen (2009)

Folknacht Ettlingen (2009)

„Gavotte? Kennen Sie das? Gut!“

Folknacht mit Lismore, Niul und Bleizi Ruz. Ettlingen, Stadthalle, 21.11.2009

Seit dreiundzwanzig Jahren existieren Lismore aus Waldbronn, inzwischen sind sie geographisch so weit verstreut, dass ihre Konzerte eine Rarität sind. Bei der Folknacht in der sehr gut besuchten Ettlinger Stadthalle am Samstagabend waren sie der perfekte Auftakt für einen langen Abend. Ihre Mischung aus Francois Villon Bearbeitungen, traditionellen Tänzen und Eigenem spannt den Bogen über alle Gefühlszustände, die gut gespielte Folk-Musik transportieren kann. Mehr ansehen