Wehe, wenn sie losgelassen
Jane Lee Hooker und Layla Zoe im Jubez, Karlsruhe, 16.3.2017
„Wir spielen hart, schnell und laut“ sagen die Damen, die sich als Band Jane Lee Hooker nennen – und wohlan: sie verfügen über eine dem Blues sonst nicht gerade innewohnende punkige Energie, eine gewisse Grundschludrigkeit und das Image von wildgewordenen Rotzgören. Passt alles. Klar, diese aus allen Ventilen dampfende, herausgeprügelte Version von Johnny Winters „Mean Town Blues“ bestätigt ihre Selbstauskunft. Knüppeldick. Mehr ansehen
Viel Lärm um überhaupt nichts
JBO in der Festhalle Durlach, Karlsruhe, 1998
Vito heißt eigentlich Veit. Aber weil er jetzt in dieser tollen Band spielt, darf er sich Vito nennen. Und wer Vito heißt, der kann auch mit seinem Publikum so umspringen, wie es ein Veit gar nimmermehr könnt. Gleich am Anfang macht er seinen gut 1.000 Lemmin-gen klar: „Wenn ich sage: Danke, Karlsruhe, dann sagt Ihr: Bitte, Vito“. Und das Publikum sagt: „bitte Vito“. Dann haut er in die Gitarre und macht drei Minuten lang irgendeinen ge-nialen Rocksong zu Schrott.Mehr ansehen
Lautstarke Familienunterhaltung
Journey, 11.6.2008, Schwarzwaldhalle Karlsruhe
Es ist eine klassische „vom Tellerwäscher zum Millionär“-Story: Arnel Pineda, ein Sänger aus Manila, der sich aus ärmlichsten Verhältnissen immerhin zu einer popmusikalischen Größe seines Heimatlandes emporgearbeitet hatte, stellt Kostproben seiner Sangeskunst auf YouTube ins Internet, und Neal Schon, Gitarrist von Journey, dem hochglanzpolierten Flaggschiff amerikanischer Mainstream-Familienunterhaltung, sieht Pineda dort Journey-Songs singen, und weiß: Der ist mein Mann. Also versucht er Kontakt aufzunehmen, aber Pineda glaubt zuerst nicht, dass es wirklich Neal Schon ist, der ihn da anmailt. Als er schließlich doch antwortet, ist Schon zehn Minuten später am Telefon und lädt den Sänger zu Proben nach Kalifornien ein.
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Der die Gitarre auswringt
Kenny Wayne Shepherd Band, Tollhaus-Zeltival, Karlsruhe, 26.7.2017
Kenny Wayne Sheperd hat kürzlich mit „Lay it On Down“ ein Album veröffentlich, das in weiten Teilen klingt, als wolle er sich auf Biegen und Brechen unbedingt an ein Mainstreamrock-Publikum ranschmeissen, aber gleichzeitig die Freunde des ungehobelten Bluesrock nicht vergraulen. Genau diese Gratwanderung spiegelt das umjubelte Konzert am vergangenen Mittwochabend beim Zeltival wieder. Die Bühne gemahnt mit dem überlebensgroßen Plektrum und den Initialen des Künstlers an die Tatsache, das hier ein (mit 40 Jahren noch recht junger) Gitarrenheld der alten Schule aufspielt.
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Zweimal scharf mit alles
Kensington Road & Voodoo Kiss, Jubez, Karlsruhe, 18.1.2016
Was tun, wenn zum letzten Konzert einer Tour nur ein erlesenes Häuflein wahrer Kenner erscheint, die Jungs von der lokalen Vorband schon mitgezählt? Routiniert sein Programm runterspielen oder ein verschwitztes Familienfest daraus machen? Stefan Tomek, Frontmann der Berliner Band Kensington Road entscheidet sich für letzteres. Auch wenn das akustische Breitwandkino, das sie in ziemlich viehischer Lautstärke auf der Bühne des kleinen Jubez-Saals entfesseln, hier einen Tick überdimensioniert wirkt: Es lässt ahnen, wie gut die Musik auf größeren Bühnen wirken kann. Mehr ansehen
Grau ist die Farbe der Liebe
Kings X, Karlsruhe, Substage, 4.4.2009
Notiz: Dies war ein Auftrag von ROCKS. Kurze Kritik, dazu ein paar Publikumsstimmen und aschliessend hatte ich noch eine Verabredung mit Doug Pinnikck im Tourbus, wo er den damals üblichen Fragebogen des Magazins beantworten durfte. War lustig und inspirierend, aber auch ein bisschen stressig.
„110 Percent“ hat Doug Pinnick angekündigt, Ty Tabor trägt Ramones-T-Shirt, da kann nichts schief gehen. ›Alright‹ ist das erste atemlose Signal der Hoffnung. Es wird schon gut werden, keine Angst. Ein langes „Yeah“ noch, und Pinnick, gerade mal zehn Minuten am Arbeitsplatz, und schon hat er sie alle, die ausgehungerten Fans.Mehr ansehen
Die Weltmusik-Vermittler
Klangwelten-Festival, Tollhaus, Karlsruhe, 13.11.2014
Es ist das 28. Klangweltenfestival, erzählt ein gut gelaunter Rüdiger Oppermann dem Publikum, und es werde weitergehen. „Ich habe noch so viele neue Stilistiken entdeckt, die ich euch zeigen will“, kündigt er an. Oppermann bringt in diesem Jahr indische, afrikanische und kreolische Musik zusammen und erschafft einen Abend, dessen Reiz von harten Kontrasten ebenso wie von der Verbindung der musikalischen Welten geprägt ist.
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Liebeserklärungen an die Gitarre
Klaus „Major“ Heuser Band im Jubez, Karlsruhe, 30.10.2014
„Catch the Flame“ stellt das aktuelle Album „57“ vor. „I try to lay my soul in every word I write“ singt Thomas Heinen, und man glaubt es ihm aufs Wort. Die Stimme der Klaus „Major“ Heuser Band ist angenehm und wärmt die Stube.Mehr ansehen
Der Kraanich fliegt noch sehr hoch
Kraan, Tollhaus, Karlsruhe, 8.7.2021
Bei einem Konzert vor bald 20 Jahren an gleicher Stelle hat Helmut Hattler gesagt, Kraan-Musik sei „eigentlich Hippie-Musik. Aber doch auch wieder nicht.“ Ja, sie hätten irgendwie auch ein neues Album, aber darum ginge es gar nicht, sagt er an diesem Donnerstagabend auf der Tollhaus-Bühne. Sie wollten jetzt Stücke spielen, die ihnen Spaß machen. Mehr ansehen
Als Waldbronn auf der grünen Insel lag
Irisch-schottischer Abend mit den Krusty Moors, Kulturtreff Waldbronn, 31.8.2007
Das Wetter stimmt schon mal: Der Abend hat die richtige irisch-schottische Kühle, man rückt näher zusammen, auf der Bühne brennt spärliches Licht, und wären da nicht die Fachwerkhäuser um den Hof des Waldbronner Kulturtreffs, man wähnte sich wohl im Schatten einer Burg in den schottischen Highlands oder bei einem Dorffest im Schatten einer windschiefen Kirche im kargen irischen Connemara. Peter Vogel, der „Special Guest“ des Abends, sorgt mit seinem Dudelsack für den passenden Soundtrack vor der großen irischen Flagge hinter die Bühne, auf der das Logo der Krusty Moors prangt.Mehr ansehen