Der die Gitarre auswringt
Kenny Wayne Shepherd Band, Tollhaus-Zeltival, Karlsruhe, 26.7.2017
Kenny Wayne Sheperd hat kürzlich mit „Lay it On Down“ ein Album veröffentlich, das in weiten Teilen klingt, als wolle er sich auf Biegen und Brechen unbedingt an ein Mainstreamrock-Publikum ranschmeissen, aber gleichzeitig die Freunde des ungehobelten Bluesrock nicht vergraulen. Genau diese Gratwanderung spiegelt das umjubelte Konzert am vergangenen Mittwochabend beim Zeltival wieder. Die Bühne gemahnt mit dem überlebensgroßen Plektrum und den Initialen des Künstlers an die Tatsache, das hier ein (mit 40 Jahren noch recht junger) Gitarrenheld der alten Schule aufspielt.
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Zweimal scharf mit alles
Kensington Road & Voodoo Kiss, Jubez, Karlsruhe, 18.1.2016
Was tun, wenn zum letzten Konzert einer Tour nur ein erlesenes Häuflein wahrer Kenner erscheint, die Jungs von der lokalen Vorband schon mitgezählt? Routiniert sein Programm runterspielen oder ein verschwitztes Familienfest daraus machen? Stefan Tomek, Frontmann der Berliner Band Kensington Road entscheidet sich für letzteres. Auch wenn das akustische Breitwandkino, das sie in ziemlich viehischer Lautstärke auf der Bühne des kleinen Jubez-Saals entfesseln, hier einen Tick überdimensioniert wirkt: Es lässt ahnen, wie gut die Musik auf größeren Bühnen wirken kann. Mehr ansehen
Grau ist die Farbe der Liebe
Kings X, Karlsruhe, Substage, 4.4.2009
Notiz: Dies war ein Auftrag von ROCKS. Kurze Kritik, dazu ein paar Publikumsstimmen und aschliessend hatte ich noch eine Verabredung mit Doug Pinnikck im Tourbus, wo er den damals üblichen Fragebogen des Magazins beantworten durfte. War lustig und inspirierend, aber auch ein bisschen stressig.
„110 Percent“ hat Doug Pinnick angekündigt, Ty Tabor trägt Ramones-T-Shirt, da kann nichts schief gehen. ›Alright‹ ist das erste atemlose Signal der Hoffnung. Es wird schon gut werden, keine Angst. Ein langes „Yeah“ noch, und Pinnick, gerade mal zehn Minuten am Arbeitsplatz, und schon hat er sie alle, die ausgehungerten Fans.Mehr ansehen
Die Weltmusik-Vermittler
Klangwelten-Festival, Tollhaus, Karlsruhe, 13.11.2014
Es ist das 28. Klangweltenfestival, erzählt ein gut gelaunter Rüdiger Oppermann dem Publikum, und es werde weitergehen. „Ich habe noch so viele neue Stilistiken entdeckt, die ich euch zeigen will“, kündigt er an. Oppermann bringt in diesem Jahr indische, afrikanische und kreolische Musik zusammen und erschafft einen Abend, dessen Reiz von harten Kontrasten ebenso wie von der Verbindung der musikalischen Welten geprägt ist.
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Liebeserklärungen an die Gitarre
Klaus „Major“ Heuser Band im Jubez, Karlsruhe, 30.10.2014
„Catch the Flame“ stellt das aktuelle Album „57“ vor. „I try to lay my soul in every word I write“ singt Thomas Heinen, und man glaubt es ihm aufs Wort. Die Stimme der Klaus „Major“ Heuser Band ist angenehm und wärmt die Stube.Mehr ansehen
Der Kraanich fliegt noch sehr hoch
Kraan, Tollhaus, Karlsruhe, 8.7.2021
Bei einem Konzert vor bald 20 Jahren an gleicher Stelle hat Helmut Hattler gesagt, Kraan-Musik sei „eigentlich Hippie-Musik. Aber doch auch wieder nicht.“ Ja, sie hätten irgendwie auch ein neues Album, aber darum ginge es gar nicht, sagt er an diesem Donnerstagabend auf der Tollhaus-Bühne. Sie wollten jetzt Stücke spielen, die ihnen Spaß machen. Mehr ansehen
Als Waldbronn auf der grünen Insel lag
Irisch-schottischer Abend mit den Krusty Moors, Kulturtreff Waldbronn, 31.8.2007
Das Wetter stimmt schon mal: Der Abend hat die richtige irisch-schottische Kühle, man rückt näher zusammen, auf der Bühne brennt spärliches Licht, und wären da nicht die Fachwerkhäuser um den Hof des Waldbronner Kulturtreffs, man wähnte sich wohl im Schatten einer Burg in den schottischen Highlands oder bei einem Dorffest im Schatten einer windschiefen Kirche im kargen irischen Connemara. Peter Vogel, der „Special Guest“ des Abends, sorgt mit seinem Dudelsack für den passenden Soundtrack vor der großen irischen Flagge hinter die Bühne, auf der das Logo der Krusty Moors prangt.Mehr ansehen
Brille mit Verzerrer
Heinz Rudolf Kunze im Tollhaus, Karlsruhe, 1997
Es lebe die Gabe der werkimmanenten Interpretation: Da mag man sich an des Künstlers Deutsch-Quotenforderungen reiben, da mag man anderer Meinung sein als er, was die deutsche Recht-schreibung betrifft. Es zählt letztendlich, was passiert, wenn der Rock´n´Roller mit Herz und Hirn über die Bühnenbretter reitet. Und das tut er satte zweieinhalb Stunden lang, und jede Minute zählt. Und ist doch so kurz. Kein Wunder auch, wenn man in einem Schatzkästlein von 17 veröffentlichten Alben wühlen darf.Mehr ansehen
Der Klangbildhauer
Michael Landau Group im Jubez, Karlsruhe, 6.4.2008
Da ist er wieder, der Mann der einschwebenden Akkorde; und es scheint, als hätten alle auf ihn gewartet. Publikum und Künstler im Jubez verhalten sich wie die sprichwörtlichen verlorengeglaubten Brüder, die sich Jahrzehnte lang nicht gesehen haben. Michaels Gitarre jedenfalls hat an diesem Abend wieder viel zu erzählen. Mehr ansehen
Der „Country Boy“ auf Dienstgipfelhöhe
Albert Lee und Hogan’s Heroes im Jubez, Karlsruhe, 10.9.2011
Es mag eine gewisse Analogie darin liegen, dass einer der als Musiker die Songs von Größen wie Buddy Holly, Everly Brothers, Carl Perkins oder Floyd Cramer, Dolly Parton oder Eric Clapton mit seinen goldenen Händen als Sideman veredelt hat, in seinen eigenen Konzerten in ähnlicher Weise den Songs dient, die er spielt: Albert Lee erfindet sie nicht neu, sondern interpretiert sie mit seiner kongenialen Band bei aller technischen Brillanz als respektvolle und fast schon zurückhaltende Reverenz ans Original.Mehr ansehen