Birth Control (2018)

Birth Control (2018)

Lass mich in Ruhe mit Krautrock! Birth Control – Markenzeichen seit 1968

Erschienen im ROCKS Magazin, 2018

Birth Control lebt. Die aktuelle Besetzung anno 2018, von links nach rechts. Hannes Vesper (Bass), Manni von Bohr (Schlagzeug), Peter Föller (Gesang), Martin Ettrich (Gitarre), Sascha Kühn (Keyboards). Foto Copyright Eric Haring.

Live-Fotos: Copyright Roland Oder lightandshadow-photography.de

Gamma Ray – der Dauerbrenner in Discotheken und zugleich fesselnder Rockgroove. Der singende Trommler Bernd Noske. Eine unüberschaubare Menge von Umbesetzungen und ein faszinierender musikalischer Zickzack-Kurs von Hardrock zu Artrock, Prog und zurück. Das ist die Geschichte von Birth Control. Sie beginnt 1966 mit dem 16jährigen Trommler Hugo Egon Balder, der die Band mit dem Bassisten Bernd Koschmidder gründet, und ist auch 52 Jahre später noch nicht zu Ende.Mehr ansehen

Bloodrock. Mehr als Blut und Katastrophen (2008)

Bloodrock. Mehr als Blut und Katastrophen (2008)

Fort Worth’s Best

Sie wurden von Grand Funk Railroad Produzent Terry Knight entdeckt. Er produzierte ihre ersten drei Alben und verpasste ihnen einen ähnlichen, harten, aber viel differenzierteren Sound als dem lauten Trio. Sie spielten im Vorprogramm von Jimi Hendrix und machten einen scheußlichen, blutigen Song, der einen Unfalltod aus der Sicht des Sterbenden förmlich zelebriert, zum Kultsong. Bevor sie sich auflösten mutierten sie zur Progressive-Rock Band, aber außer in Fort Worth, Texas, erinnert sich wohl kaum jemand an Bloodrock, die zwischen 1970 und 1974 sieben offizielle Alben veröffentlichten.Mehr ansehen

Blues Festival Lahnstein: Eine Erfolgsgeschichte  (2004)

Blues Festival Lahnstein: Eine Erfolgsgeschichte (2004)

Notiz: Dieser Artikel entstand mit einer ziemlich aufwändigen Recherche für das Magazin des SWR im Jahr 2004. Die Zeischrift gibt es leider nicht mehr, vielleicht ein Symptom dafür, dass der von mir hoch geschätzte Öffentlich-Rechtliche Rundfunk immer mal wieder an der falschen Stelle spart. Jedenfalls gab mir die gelegentliche Arbeit für diesen Auftraggeber die Möglichkeit, hinter die Kulissen interessanter Veranstaltungen zu blicken. Und da ich kein Bluesexperte bin, habe ich in diesem Fall auch noch einiges über diese Musik erfahren. Als Titelbild habe ich Joy Fleming gewählt, weil sie eine der ersten war, die beim Lahnsteiner Bluesfestival auf der Bühne standen. Und im übrigen habe ich den Artikel mit Fotos von Künstlern bebildert, die dort irgendwann mal aufgetreten sind. Die Fotos stammen – da aus meinem Archiv – aber nicht aus Lahnstein. So…. here we go.

Lahnstein Blues

Das „Blues Mecca Of The World“ hat Siegfried Schmidt-Joos Lahnstein genannt. Er muss es wissen, ist er doch immerhin der Urheber des Standardwerkes über populäre Musik: Des immer wieder aufgelegten „Rock-lexikons“. Draußen Kleinstadt mit 20.000 Einwohnern, Burgenromantik, Kopfsteinpflaster, rheinisches Schiefergebirge. Drinnen in der Stadthalle: Sehr gelb, sehr rot, sehr lila, sehr Seventies, der Teppichboden, man muss ihn gesehen haben. Menschen strömen herein in diese Stadthalle. Eine architektonische Zeitreise. Im Foyer stehen sie in Gruppen und diskutieren über das gerade Gehörte. Bier trinkt man hier aus Flaschen. Der Blues aber ist zeitlos. Mehr ansehen

Blug, Thomas (2005)

Blug, Thomas (2005)

Der unbekannte Gitarren-Star

Der Saarländer Thomas Blug verdient sein Geld als „Sound Designer“ und im Studio

Notiz: Das Porträt entstand auf Anregung von Rudi Metzler. Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber ich meine, geschrieben habe ich es auf der Basis eines längeren Telefoninterviews, das ich mit Blug führte. Veröffentlicht wurde es wohl seinerzeit in den BNN. Ich hatte ihn vorher nicht gekannt, keinen Ton von ihm gehört. Seit diesem Porträt war ich angefixt und habe immer wieder geschaut, diesen wunderbaren Gitarristen in diversen Formationen live erleben zu können.  Vielleicht ist dieses Porträt ganz interessant für Leute, die  ihn –  wie ich – auch erst spät entdeckt haben. Die Fotos dazu entstanden viele Jahre später, bei Konzerten in Karlsruhe und Remchingen.

Die Finger sausen über die Saiten, die Fender Stratocaster singt in erdigen, vollmundigen Ton. Hier schöpft einer aus dem Vollen: Wohlgesetzte Riffs, scheinbar mühelos pendelnd zwischen Lead und Rhythmusspiel. Präzision und Gefühl, die ganz Geschichte der Rockgitarre im Hinterkopf und was Eigenes daraus geformt. Ekstatische Soli mit kontrollierter Aggression gespielt. Ein Gitarrist der Extraklasse. Mehr ansehen

Bröselmaschine: CD-Release-Party für „Elegy“ (2019)

Bröselmaschine: CD-Release-Party für „Elegy“ (2019)

Bei uns zuhaus

Ein Jahr nach dem 50jährigen Bandjubiläum und nur zwei Jahre nach Indian Camel hat Bröselmaschine, die Duisburger Rock-Institution in Sachen grenzenloser musikalischer Freiheit ein neues Album am Start. Elegy spannt den Bogen von Folk über Weltmusik bis Metal und klingt erstaunlich jung. Das sollte mit einer raschenden Releaseparty begangen werden.
Duisburg, Grammatikoff, Sonntagabend, Ein kuscheliger Club im Dellviertel. Nebenan das Programmkino, daneben eine Kneipe mit Hausbrauerei. Der perfekte Ort für ein Release-Konzert von Bröselmaschine. Ich war da, und es war großartig. In musikalischer und in menschlischer Hinsicht. Und kosmisch war es auch. Wie meinen? Nein, ich habe nichts geraucht. Mehr ansehen

Bruce, Jack:  Fuck Off Led Zeppelin (2009)

Bruce, Jack: Fuck Off Led Zeppelin (2009)

„Ich spiele Jack“

Amerkung: Mit Jack Bruce sprach ich zur Zeit seiner Zusammenarbeit mir Robin Trower und Gary Husband. Es war auch die Zeit, in der er in der britischen Presse mal so richtig abgekotzt hatte über Led Zeppelin. Da musste ich als alter Jimmy-Page-Verächter einfach nochmal nachhabken. Und Jack Bruce hat mir genau das erzählt, was ich hören wollte. Ich weiss, das ist biliger Klatsch- und Tratsch-Journalismus, aber es war mir ausnahmsweise ein Vergnügen, den alten weisen Cream-Bassisten ausführlich zu ziteiren.

Heavy Rock, Jazz, Blues, Fusion, Avant-Garde, World Music, R & B, Free Jazz oder auch einfach mal Rock. In alle diese Schubladen wurde das Lebenswerk des Jack Bruce, der am 14. Mai 66 wird, schon hineingesteckt. Bruce, der seinen anhaltend guten Ruf bei Musikliebhabern jeder Couleur auch dieser Vielfalt verdankt, hat Schubladendenken immer abgelehnt. Wer’s von ihm bestätigt haben will, kriegt von ihm postwendend ein druckreifes Zitat: »Ich würde erstmal sagen: ich spiele keinen Jazz, ich spiele Jack.«Mehr ansehen

Burdon, Eric (2013)

Burdon, Eric (2013)

Musik hilft immer

Erstveröffentlichung im ROCKS Magazin 2013

Eric Burdons aktuelles Album ‚Til Your River Runs Dry  zeigt den 71jährigen als scharfen Beobachter und Seismograph politischer und ganz persönlicher Themen, als retrospektiven Geschichtenerzähler ohne Nostalgiekitsch – und vor allem stimmlich auf der Höhe und musikalisch sprühend vor Ideen.

Eric Burdon ist der Mann, der Bruce Springsteen einmal bei einem Treffen nach einer Show im Backstage Bereich die kalte Schulter gezeigt hat: »Er hat mich vor längerer Zeit einmal auf eine Produktion angesprochen, ich wusste nicht was ich sagen sollte. Also sagte ich: Nein, es ist jetzt nicht die richtige Zeit. Danach habe ich gedacht: Vielleicht habe ich jetzt was falsch gemacht. Man muss den Mann doch respektieren, der ist der größte Rockstar, den wir im Augenblick in Amerika haben«. Inziwschen kann Burdon wieder ruhig schlafen: Auf dem South By Soutrhwest Festival 2012 in Austin bekam der Engländer den Ritterschlag vom Boss. Der nämlch gestand, alles was er je geschrieben habe, sei eigentlich nur ein Aufguss des 1965er Animals-Hits ›We Gotta Get Out Of This Place‹ (»That’s every song I’ve ever written«).Mehr ansehen

Collins, Phil (2016)

Collins, Phil (2016)

Das Chamäleon. Phil Collins schaut zurück

Am 29. Januar 2016, einen Tag vor Phil Collins 65. Geburtstag, wurde mir eine telefonische Audienz bei einem meiner absoluten Favoriten auf dem Schlagzeughocker gewährt. 25 Minuten hatte man mühsam heraus gehandelt, ich hatte dann im Endeffekt inklusive Warteschleife und Gedrängel weiterer Interviewpartner effektiv 18 Minuten. Der Anlass war natürlich die damals anstehende Wiederveröffentlichung seiner Solo-Alben, aber ich konnte dann doch noch ein einige der Fragen unterbringen, die mich noch mehr interessierten. Also quasi neun Minuten für die entscheidenden Dinge des Lebens! Hartes Schicksal, aber ein bisschen was kam dabei doch rum, was Ihr hier im Wortlaut gerne nochmal nachlesen könnt. Here we go…..

Ich habe Fragen für vier Wochen und wir haben nur ein paar Minuten….

Phil lacht….Mehr ansehen

DEEP PURPLE – die Interviews: Ian Gillan (2020)

DEEP PURPLE – die Interviews: Ian Gillan (2020)

Schon im Januar des merkwürdigen Jahres 2020 hatte ich Gelgenheit, für die Titelstory des famosen ROCKS Magazins Ian Gillan, Steve Morse, Ian Paice und Produzent Bob Ezrin ausführlich zu interviewen. Leider nur am Telefon, aber nichtsdestotrotz war es wieder das reine Vergnügen. Gillan hatte ich bereits mehrfach in langen Gesprächen kennengelernt, eine persönliche Begegnung aber immer irgendwie verpasst. Ausnahmslos alle Musiker dieser Band sind aufgeschlossene Gesprächspartner, die auf Fragen nie, nie, nie mit vorgestanzten Standardformulierungen antworten, obwohl sie sicher in ihrer ein halbes Jahrhundert umspannenden Karrier zigtausende Interviews gegeben haben. Vielmehr entwickeln sich aus der Interviewsituation oft wirkliche Gespräche. Vielleicht geben diese (fast) kompletten Transskipte einen Eindruck davon. Ian Gillan hat mir übrigens versichert – und ich glaube es ihm einfah mal – dass unser Gespräch das weltweit erste sei, dass er zum Album führe, über dessen Titel wir erst ganz am Schluss sprachen.

Das Gespräch fand am 17. Januar 2020 statt. Here we go…..

Als ich Ian Paice 2017 traf, erklärte er mir zwar den Sinn der „Long Goodbye Tour“, und dass das Ende offen sei – aber darüber hinaus sah es nicht unbedingt so aus, als könnte es nochmal ein Album geben. Wann hat sich das denn herausgestellt?

Da triffst du den interessantesten Punkt, was die ganze Karriere der Band betrifft. Wir treffen nie Entscheidungen. Alles geschieht – man könnte fast sagen – zufällig. Ich hatte der „Long Goodbye Tour“ diesen Namen gegeben, weil ich sie so lange wie möglich ausdehnen wollte. Ein paar Jahre vorher hatten wir alle gesundheitliche Probleme gehabt. Ian Paice hatte einen leichten Schlaganfall, Roger ging es auch nicht gut. Wir wussten nicht so recht, wie lange wir noch weitermachen könnten. Aber dann ging es wieder allen besser, und wir beschlossen, man könnte sich ja mal treffen und mit ein paar Ideen runspielen. Also trafen wir uns in Bottrop und taten genau das, und da waren schon eine oder zwei Sachen dabei, die absolut fantastisch waren. Das hat dann die Lawine ins Rollen gebracht. Das war im Februar 2019, ich hab‘ es hier in meinem Tagebuch. Es ist erst ein Jahr her, aber es kommt mir wie eine Ewigkeit vor.

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Deep Purple – Die Interviews: Steve Morse (2020)

Deep Purple – Die Interviews: Steve Morse (2020)

 

Steve Morse hatte ich bei den diversen „Deep-Purple-Interview-Runden“ der vergangenen Jahre für das ROCKS Magazin noch nie am Telefon gehabt, deshalb war ich besonders gespannt auf das amerikanische Mitglied dieser urenglischen Institution. Anfangs schien es, als würde es nicht klappen, denn am vereinbarten Termin ging einfach keiner ans Telefon. Die nette Promoterin des Labels rief dann im Lauf des Tages zurück und erklärte, Steves Akku sei leer gewesen (also der seines Telefons)….. Dann also auf ein Neues, am nächsten Morgen um die gleiche Zeit. Nun hatte ich mich eh schon gewundert, dass es zur ursprünglich vereinbarten Zeit bei ihm zuhause Mitternacht gewesen wäre. Wow, was für ein Arbeitsethos, dachte ich mir. Als wir uns dann schließlich begrüßten, fragte ich nach, und Steve meinte, jetzt sei es bei ihm aber schon drei Uhr morgens, er sei in der vergangenen Nacht mal eben von A nach B (weiss nicht mehr von wo nach wo) geflogen. Ich war beeindruckt. Wegen mir? Nachts um drei telefonieren? Ja klar, das sei doch Ehrensache, und das mit dem Akku am Tag vorher, das sei ihm sowas von peinlich….. Ich war gerührt, und bin es bis heute. Das Interview – das dann am 23. Januar lief – war dann sehr gut. Hier ist es, wie gehabt: Fast im Wortlaut.Mehr ansehen