Köster & Hocker

Köster & Hocker

Kumm Jangk

GMO / Rough Trade/ VÖ: 5.9.2014

Kölsch-Folk-Rock

Gerd Köster trat erstmals in den 80er Jahren (hochdeutsch) ins Rampenlicht als Sänger der Schroeder Roadshow. Später machte er sich einen Namen mit The Piano Has Been Drinking“: Tom Waits auf Kölsch. Mit seinem kongenialen Gitarren-Partner Frank Hocker („er kann Songs schreiben, ich Texte“) veröffentlicht er nun seit Jahrzehnten Alben in „echtem Kölsch“.Mehr ansehen

Köster, Gaby (2007)

„Hör’ ma‘, Karlsruhe! Ja sischer!“

Gaby Köster in der Badnerlandhalle Karlsruhe-Neureut, 21.4.2007

Gaby ist eine Gute, da kann ihr Humor noch so derb sein, ihre Themen so was von tausendmal durchgenudelt. Sie ist trotzdem witzig. „Ja sischer“ mit rheinischem „sch“ und Betonung auf der letzten Silbe, wie sie es sagen würde. Denn ihr stehen zwei ganz entscheidende Waffen zu Gebote: Erstens ihre geradezu furchterregende Lache. Brauchte Monty Pythons Flying Circus noch einen Witz, um damit Mauern zum Einsturz und Feinde zu Tode bringen zu können- bei Gaby reicht ein Lacher. Zweitens: Kölsch, neben Bayrisch (und vielleicht noch Mannemerisch) der Dialekt, indem Derbes besonders derb kommt, und doch auch zärtlich und heimelig.Mehr ansehen

Kraan (2021)

Kraan (2021)

Der Kraanich fliegt noch sehr hoch

Kraan, Tollhaus, Karlsruhe, 8.7.2021

Bei einem Konzert vor bald 20 Jahren an gleicher Stelle hat Helmut Hattler gesagt, Kraan-Musik sei „eigentlich Hippie-Musik. Aber doch auch wieder nicht.“ Ja, sie hätten irgendwie auch ein neues Album, aber darum ginge es gar nicht, sagt er an diesem Donnerstagabend auf der Tollhaus-Bühne. Sie wollten jetzt Stücke spielen, die ihnen Spaß machen. Mehr ansehen

Krebs, Michael (2017)

Krebs, Michael (2017)

Gar nicht Piano am Flügel

Michael Krebs im Tollhaus, Karlsruhe, 5.10.2017

Im vergangenen Jahr war Michael Krebs mit seiner Wacken-tauglichen Kleinstkapelle Die Pommesgabeln des Teufels beim Tollhaus-Zeltival zu sehen und zu hören, nun also gastierte er solo im Tollhaus, und siehe da: Auch wenn ihm „nur“ der Flügel zu Gebote steht, wird er noch lange nicht zu einem dieser betulichen Musikkabarettisten, die zu schwelgerischen Melodeien kaffeekränzchentaugliche Aphorismen zum besten geben. Mehr ansehen

Krusty Moors (2007)

Krusty Moors (2007)

Als Waldbronn auf der grünen Insel lag

Irisch-schottischer Abend mit den Krusty Moors, Kulturtreff Waldbronn, 31.8.2007

Das Wetter stimmt schon mal: Der Abend hat die richtige irisch-schottische Kühle, man rückt näher zusammen, auf der Bühne brennt spärliches Licht, und wären da nicht die Fachwerkhäuser um den Hof des Waldbronner Kulturtreffs, man wähnte sich wohl im Schatten einer Burg in den schottischen Highlands oder bei einem Dorffest im Schatten einer windschiefen Kirche im kargen irischen Connemara. Peter Vogel, der „Special Guest“ des Abends, sorgt mit seinem Dudelsack für den passenden Soundtrack vor der großen irischen Flagge hinter die Bühne, auf der das Logo der Krusty Moors prangt.Mehr ansehen

Kuhn, Paul (2006)

Kuhn, Paul (2006)

„Robbie Williams kann ich nicht ausstehen!“

Paul Kuhn (1928-2013) war eine lebende Legende, als ich ihn 2006 traf. Er war der Mann am Klavier: Jazzpianist, Bandleader, Mehr als 70 Jahre war er im Showgeschäft. Dem Massenpublikum ist Paul Kuhn vor allem durch seine Schlager aus der Wirtschaftswunderzeit bekannt. „Es gibt kein Bier auf Hawai“ oder „Der Mann am Klavier“ haben viele noch im Ohr. Obwohl nicht meine Musik, der Mann interessierte mich. Ich  näherte mich dem damals 78jährigen mit Respekt, und er liess sich nicht anmerken, dass er ahnte, dass ich wohl von seiner Kunst wenig Ahnung hatte. Das stand dann in der Zeitung (BNN Ettlingen):

Oscar Peterson habe kürzlich in einem SPIEGEL-Interview bei der Frage nach Robbie Williams zurückgefragt, wer das sei und was der mache. Darüber kann sich Paul Kuhn so richtig freuen: „Den kann ich nicht ausstehen“. Mehr ansehen

Kula Shaker

Kula Shaker

Strange Folk

Strangefolk (rough trade) / VÖ: 27.6.2007

Irgendwo hat man das alles schon mal gehört. In den späten 60ern, in den frühen Siebzigern. Kula Shaker, die Band, die Hitsingles in Sanskrit zu verfassen pflegte, packte am Tag der absoluten Sonnenfinsternis, dem 11. August 1999, ihre Instrumente ein und erst jetzt wieder aus. Es ist, als wäre nicht viel passiert. Mehr ansehen

Kunze, Heinz Rudolf

Kunze, Heinz Rudolf

Stein Vom Herzen

Sony Music / RCA / VÖ: 15.10.2013

Heinz Rudolf Kunze, das Chamäleon, liefert sein bestes Album seit Jahren ab. Es gibt weder weichgespültes Schlager-Flair noch bewusst auf Krawall und Jugendlichkeit gebürsteten Rock. Stattdessen erwachsene Musik, für die schon von der Fahne gegangene Fans dankbar sein werden. Mehr ansehen

Kunze, Heinz Rudolf

Kunze, Heinz Rudolf

Deutschland

RCA Deutschland / VÖ: 12.2.2016

Was will der Mann? Während er mit seiner Nebenband „Räuberzivil“ konstant Qualität abliefert, sind seine „regulären“ Veröffentlichungen ständigen Formschwankungen unterworfen. War sein 2013er-Album „Stein vom Herzen“ eine in sich stimmige Rückkehr zur Bestform der 80er- und 90er Jahre, öffnet er hier einen befremdlichen Gemischtwarenladen. Da ist es immerhin noch originell, als denkbar blues-fernster Sänger mit einem krachenden Standardblues zu eröffnen: „Mittlerweile bin ich alt und mein Mojo hat gewirkt“ singt er da. Aber auf wen? Auf die Reinhard Mey-Freunde, die er beschaulich autobiografisch mit „In der alten Picardie“ bedient? Auf die Dumpfschlager-Fans von Ballermann und Carmen Nebel, denen er mit „Das Paradies ist hier“ und „Mund zu Mund-Beatmung“ gleich zwei schlecht verdauliche Brocken hinwirft? „Die letzten unserer Art“ ist eine peinliche Hymne für alle, die meinen, früher war alles besser. Immerhin: „Jeder glaube, was er will“ ist eine eindrucksvolle Absage an jede Religion als Plakat und öffentliches Bekenntnis. Aber nicht nur in diesem Stück ist die Musik so ohne Biss, dass man den Text gar nicht mehr wahrnimmt.

6/10

Kunze, Heinz Rudolf (1997)

Kunze, Heinz Rudolf (1997)

Brille mit Verzerrer

Heinz Rudolf Kunze im Tollhaus, Karlsruhe, 1997

Es lebe die Gabe der werkimmanenten Interpretation: Da mag man sich an des Künstlers Deutsch-Quotenforderungen reiben, da mag man anderer Meinung sein als er, was die deutsche Recht-schreibung betrifft. Es zählt letztendlich, was passiert, wenn der Rock´n´Roller mit Herz und Hirn über die Bühnenbretter reitet. Und das tut er satte zweieinhalb Stunden lang, und jede Minute zählt. Und ist doch so kurz. Kein Wunder auch, wenn man in einem Schatzkästlein von 17 veröffentlichten Alben wühlen darf.Mehr ansehen