Whats‘ Up
TRC The Record Company / VÖ: 8.4.2016
Herr Heuser beliebte bisher seine Konzerte fast komplett im Sitzen zu bestreiten. Das sollte er sich nochmal gut überlegen. Denn auf „What’s up“ wird doch oft gerockt. Mehr ansehen
57
TRC The Record Company / VÖ: 26.9.2014
Rock/Americana
57 Jahre als ist der ehemalige BAP-Gitarrist, und die Reifeprüfung hat er schon lange bestanden: Seit er mit Richard Bargel als Bluesmann unterwegs war, seit er anschliessend seine neue Band an den Start gebracht hat, weiss man: Der Mann muss nichts mehr beweisen, der braucht nicht mehr schneller spielen als die anderen Jungs. Der hat seine Nische gefunden im Spannungsfeld zwischen sehr eingängigen Melodien und Gitarrenkunststückchen, zwischen Rock, Americana, Westcoast und Country. Egal, welchen Stil er als Grundierung benutzt: Es ist unaufdringliche, weitgehend pathosfreie Musik, die im Verlauf dieses vielseitigen Albums Fahrt aufnimmt. Der Rocker Heuser kommt erst ganz langsam in Gang, dafür aber umso gewaltiger. Mal mit grandiosen Refrains („Talk Of The Town“), mal mit kantigen Gitarrenriffs („Take Me Away“). Die Soli sind konzentriert und auf den Punkt, voller Spannung und mit ausgeprägtem Soundbewusstsein. Vor allem aber weiss er immer, wann es genug ist. Einerseits freut man sich ja, diese Band in kleinen Clubs erleben zu dürfen. Andererseits hätte sie größere Hallen verdient.
8/10
Liebeserklärungen an die Gitarre
Klaus „Major“ Heuser Band im Jubez, Karlsruhe, 30.10.2014
„Catch the Flame“ stellt das aktuelle Album „57“ vor. „I try to lay my soul in every word I write“ singt Thomas Heinen, und man glaubt es ihm aufs Wort. Die Stimme der Klaus „Major“ Heuser Band ist angenehm und wärmt die Stube.Mehr ansehen
Menschen, Tierschau, Sensationen
Die Kleine Tierschau im Tollhaus, Karlsruhe, 11.10.2013
Ach ja, das gibt es also auch noch: Man kommt durchs Publikum in einer Verkleidung auf die Bühne, die brüllt: Guck her, ich bin originell. In diesem Falle sind die Herren Michael Schulig und Michael Gaedt, der lustige Rest der dereinst drei Männer der Kleinen Tierschau, als Wohnmobile verkleidet und singen folgerichtig ihre eigene Version von „Caravan Of Love“. Damit machen sie in den ersten Minuten eine klare Ansage über die Subtilität ihres Humors, den sie in den folgenden zwei Stunden als Verkleidungskünstler und musikalische Chamäleons zelebrieren werden. Soll keiner sagen, er habe nichts gewusst.Mehr ansehen
Weil „Live“ besser ist
Hinter den Kulissen der Sendung Kopfhörer Live!
Vor Jahren hatte ich eine Zeit lang die Gelegenheit, für die inzwischen leider eingestellte Zeitschrift Doppelpfeil des SWR ein paar Reportagen zu schreiben, und dabei auch hinter die Kulissen dieser Anstalt zu blicken. Einer der schönsten Aufträge war, bei der Produktion der Sendung „Kopfhörer live!“ dabei zu sein. Weil es da um echte Musik von echten Musikern ging….. Hier das Ergenis dieser Beobachtungen, damals nach umfänglichen redaktionellen Hin- und Hers so erschienen. Das Foto von Basta habe ich über zehn Jahre später gemacht, aber man will ja schliesslich auch online keine Bleiwüste…… here we go.
Wie ist die Stimmung? „Man ist immer am Checken, wie die Vibes so sind“ sagt Ira. Aha. Ira darf das so sagen, sie ist Sängerin von „Ira’s World“ und wird in etwa einer Stunde auf die Bühne gehen. „Das Kribbeln im Bauch ist anders als sonst. Ich mein’, es ist Radio und ich hab mit ‚Entertaining’ nicht immer so meine besten Tage…“ Der Rest ihrer Band amüsiert sich. Von wegen Probleme mit „Entertaining“. Es ist Samstag, 5. Juli, später Nachmittag. Vier Musiker sitzen ziemlich unaufgeregt unter einem großen Sonnenschirm. SWR 1 Kopfhörer live ist zu Gast bei der Kleinkunstbühne Rantastic im Baden-Badener Stadtteil Haueneberstein. Es ist ein prosaischer Ort: Hinter der Bühne die nackte Hauswand, die Künstler schauen von der Bühne auf ein fast mediterrane Szenerie: Das Publikum sitzt an kleinen Tischen, holt sich Drinks von der Bar, zwischendrin große Pflanzenkübel. Mitten im Blickfeld steht ein Strommast, direkt daneben das Mischpult, bedient von Frank Lemmert. FOH heißt sein Arbeitsplatz korrekt „Front Of House“, erklärt er. Er hat die Soundchecks mit den Bands abgeschlossen, es kann losgehen.
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Beauty And The East
Edel Germany / VÖ: 9.3.2012
Der Nahe Osten rockt
Ist das nicht eine stinknormale Rockband mit Pop-Appeal, deren einziges Alleinstellungsmerkmal ihre Herkunft aus Beirut ist? Mit Verlaub: nein. Natürlich hat man diese feisten flachgepressten Brettgitarren mit irgendwelchen elektronischem Soundgedöns im Hintergrund schon mal gehört. Und hymnische Refrains sind in dieser Art Musik nichts neues. Aber da schwingt von Anfang an eine harmonische Grundierung mit, die dem europäischen Ohr dann doch etwas subtil Orientalisches unterjubelt, das fernab dem sattsam bekannten Grand-Prix-Ethno-Kitsch die Möglichkeiten konventioneller Rockmusik wieder mal um ein paar Millimeter neben dem Mainstream erweitert. In den heftigsten Momenten klingt diese Studioproduktion, als sei sie mit geschwollener Zornesader auf der Bühne eines erwartungsvollen Stadions eingespielt. ›Last Call‹ baut den brüllenden Basar gar um ein Heavy Riff und einen Disco Beat zu einer zum einer feinen Refrain- Melodie hin. Sänger Moe Hamzeh hat zwar eine eher unspektakuläre Stimme. Aber die Mischung aus Resignation und verzweifelter Hoffnung, mit der er die Überballade ›Save us‹ aufpumpt, ist zutiefst berührend. Kaum atmet man durch, überfährt einen dieses kurze, knirschende, Ausrufezeichen von Gitarrensolo. In dem die Aussage von Moe Hamzeh greifbar wird: „Als Kinder haben wir laut Musik gehört, um die Bomben nicht zu hören“.
8/10
Kumm Jangk
GMO / Rough Trade/ VÖ: 5.9.2014
Kölsch-Folk-Rock
Gerd Köster trat erstmals in den 80er Jahren (hochdeutsch) ins Rampenlicht als Sänger der Schroeder Roadshow. Später machte er sich einen Namen mit The Piano Has Been Drinking“: Tom Waits auf Kölsch. Mit seinem kongenialen Gitarren-Partner Frank Hocker („er kann Songs schreiben, ich Texte“) veröffentlicht er nun seit Jahrzehnten Alben in „echtem Kölsch“.Mehr ansehen
„Hör’ ma‘, Karlsruhe! Ja sischer!“
Gaby Köster in der Badnerlandhalle Karlsruhe-Neureut, 21.4.2007
Gaby ist eine Gute, da kann ihr Humor noch so derb sein, ihre Themen so was von tausendmal durchgenudelt. Sie ist trotzdem witzig. „Ja sischer“ mit rheinischem „sch“ und Betonung auf der letzten Silbe, wie sie es sagen würde. Denn ihr stehen zwei ganz entscheidende Waffen zu Gebote: Erstens ihre geradezu furchterregende Lache. Brauchte Monty Pythons Flying Circus noch einen Witz, um damit Mauern zum Einsturz und Feinde zu Tode bringen zu können- bei Gaby reicht ein Lacher. Zweitens: Kölsch, neben Bayrisch (und vielleicht noch Mannemerisch) der Dialekt, indem Derbes besonders derb kommt, und doch auch zärtlich und heimelig.Mehr ansehen
Der Kraanich fliegt noch sehr hoch
Kraan, Tollhaus, Karlsruhe, 8.7.2021
Bei einem Konzert vor bald 20 Jahren an gleicher Stelle hat Helmut Hattler gesagt, Kraan-Musik sei „eigentlich Hippie-Musik. Aber doch auch wieder nicht.“ Ja, sie hätten irgendwie auch ein neues Album, aber darum ginge es gar nicht, sagt er an diesem Donnerstagabend auf der Tollhaus-Bühne. Sie wollten jetzt Stücke spielen, die ihnen Spaß machen. Mehr ansehen
Gar nicht Piano am Flügel
Michael Krebs im Tollhaus, Karlsruhe, 5.10.2017
Im vergangenen Jahr war Michael Krebs mit seiner Wacken-tauglichen Kleinstkapelle Die Pommesgabeln des Teufels beim Tollhaus-Zeltival zu sehen und zu hören, nun also gastierte er solo im Tollhaus, und siehe da: Auch wenn ihm „nur“ der Flügel zu Gebote steht, wird er noch lange nicht zu einem dieser betulichen Musikkabarettisten, die zu schwelgerischen Melodeien kaffeekränzchentaugliche Aphorismen zum besten geben. Mehr ansehen