Deep Purple: Das Coversong-Verbrechen (2021)

Deep Purple: Das Coversong-Verbrechen (2021)

Als wären sie zusammen im Studio gewesen

Foto-Copyright: earMUSIC

Deep Purple bezichtigen sich tatsächlich, kriminell geworden zu sein. Zumindest deutet das der Albumtitel Turning To Crime(frei übersetzt in die Kriminalität abgleiten) an. Das Verbrechen, das sie sich selbst zur Last legen, ist ein Cover-Album. Da darf der Fan schon mal skeptisch sein. Aber was für ein Album das geworden ist: Ohne Scheuklappen arbeitet sich die Band durch ein Repertoire, dessen Originale bis in die 50er-Jahre zurückreichen. ich habe Ian Paice und Don Airey am 11. Oktober 2021 in Oberhausen getroffen. Das haben sie mir erzählt….

Als bekannt wurde, dass ihr ein Cover-Album aufgenommen habt, konnte man die ersten enttäuschten bis entsetzten Kommentare auf den einschlägigen Fanseiten im Netz lesen. Habt ihr diese Reaktionen mit dem Album-Titel Committed To Crime vorweggenommen beziehungsweise vorausgesehen – dass man Euch eines Verbrechens beschuldigen würde?

Ian Paice: Du hast es genau durchschaut. Wir wollten sowas sagen, bevor sie es taten. Es ist ein Vorstrafenregister, genau. Da wollten wir schneller sein. Aber se klang auch einfach wie ein guter Albumtitel – wir sind damit sehr zufrieden.Mehr ansehen

Die Seilschaft (2021) Im Geist von Gerhard Gundermann

Die Seilschaft (2021) Im Geist von Gerhard Gundermann

Die Seilschaft und ihr Album „Dein Paket“. Ein Gespräch mit Michael Nass.

Bandfotos: Copyright Die Seilschaft Live-Foto: Copyright Dominik Balkow.

1992 war es, als der Liedermacher Gerhard Gundermann begann, mit einer Band aufzutreten. Die Seilschaft machte seine Lieder zu kraftvollen Rocksongs und verschaffte ihm vor allem im Osten Deutschlands bis zu seinem plötzlichen Tod 1998 eine treue Fangemeinde. Gundermann & Seilschaft spielten unzählige Konzerte, auch im Vorprogramm von Joan Baez und Bob Dylan und wurden ausgezeichnet mit dem Preis der Deutschen Schallplattenkritik. Im Westen blieb die Band allerdings eher ein Geheimtipp. Das beginnt sich seit 2018 durch den preisgekrönten Film „Gundermann“ von Andres Dresen zu ändern. Die Musiker hatten schon 2008 erstmals wieder bei einem Gedenkkonzert in der Berliner Columbiahalle gemeinsam auf der Bühne gestanden. Jetzt ist „Dein Paket“, das erste Album mit neuen, eigenen Songs erschienen. Ein Album, dessen Musik sich zwischen Rock und Folk, zwischen kraftvollen Mutmacher-Nummern und verhaltener Melancholie bewegt. Die Texte fangen Momentaufnahmen und Stimmungen ein. In den besten Momenten erzählen sie eine Geschichte, für die andere einen Roman geschrieben hätten. Mehr ansehen

Hart, Beth: Eine kurze Begegnung (2012)

Hart, Beth: Eine kurze Begegnung (2012)

Eine große Stimme

Dieses Interview erschien Ende 2012 im KURIER. Ich traf diese nette, zurückhaltende junge Frau damals im Renaissance Hotel in  Karlsruhe zum Interview. Vorher hatte ich groooooße Angst vor ihr, weil ich Videos kannte, in denen sie sich auf der Bühne schreiend in Stücke reisst. Kennen lernen konnte ich eine Frau, die so ganz anders war, als ich befürchtet hatte. Das habe ich damals aus dem Interview gemacht.

Beth Hart im KURIER-Interview

Beth Hart – heute 40 Jahre alt – hat eine wechselvolle Karriere hinter sich: 1993 startete sie bei „Star Search“ in den USA, veröffentlichte ihr Debüt und erreichte mit den folgenden Alben in den USA eine wachsende Fangemeinde, kämpfte aber auch mit Alkohol- und Drogenproblemen. Das 21. Jahrhundert erlebt eine cleane Beth Hart, die sich musikalisch immer wieder neu erfindet: Mal ist sie die toughe Rockerin – wie auf „37 Days“ (2007), mal die balladeske Singer/Songwriterin auf „My California“ (2010). Nach ihrem Soul- und Rock Coveralbum „Don’t Explain“ mit Joe Bonamassa im vergangenen Jahr hat sie für sich entdeckt, dass es noch viel mehr Musik gibt, die zu singen lohnt. Ihr neues Album „Bang Bang Boom Boom“ zeugt davon.

Wie kommt es, dass deine Alben der letzten Jahre eine so unterschiedliche Grundfarbe haben?

Man kann Musik nicht vorsätzlich planen, um seinem Publikum zu gefallen. Das ist ein großer Fehler, weil es nicht echt ist. Wenn das Publikum von mir die Farbe lila will, dann kommt das, weil sie diese Farbe gesehen haben, als sie komplett echt war, und drum lieben sie das. Wenn ich ihnen das aber jetzt gebe, aber momentan nicht dahinterstehe, dann werden sie sagen: Ah ja, sie versucht es, aber ich nehm’s ihr nicht ab. Das hat sie doch schon besser gekonnt.

Das neue Album ist sehr vielseitig…

Die Idee des Albums ist: Retro, aber eben nicht 70er Jahre-Rock-Retro. Es geht weiter zurück, zu Soul und Blues und Jazz Ich liebe es, die Stile zusammenzubringen. Als ich zum Beispiel „Spirit Of God“ schrieb, hatte ich das Gefühl, dass ich da gerade eine Art Swing-Nummer schreibe.

Als Du 2010 „My California“ gemacht hast, hat der Produzent gesagt, du solltest das Schreien lassen.

Er wollte ein Konzeptalbum, und ich dachte: es ist ein brillantes Konzept, einfach mal den ganzen schweren Stoff loszuwerden, der sehr schmerzhaft für mich war. Und es macht Sinn, das eben nicht herauszuschreien. Die Platte war auch so eine Art Heilungsprozess. Danach hatte ich dann eine totale Schreibblockade, ich dachte: So, jetzt ist alles raus.

Wie hast Du Dich davon befreit?

Als ich die Platte mit Joe Bonamassa machte, fühlte ich mich beim Singen so wohl, dass ich dachte; Vielleicht kann ich auch so schreiben. Und da war die Blockade durchbrochen, und ich fing an, in diese Richtung zu gehen.

Die Vielseitigkeit hat auch mit deinen musikalischen Vorlieben zu tun. Was hat Dich denn in letzter Zeit begeistert?

Das fing mit Amy Winehouse an. Sie hat mich an die tollen Sänger und Sängerinnen meiner Jugend erinnert. Dann war es das letzte Album von Fiona Apple. Mir kommt es gerade vor, als hätte sie eine ganz neue Musik erfunden. Dann ist da noch Aloe Blaccs Song „I Need A Dollar“.

Wie kriegt man aus so viel unterschiedlicher Musik eine spannende, dynamische Setlist für en Konzert zustande?

So arbeite ich nicht. Es langweilt mich sehr schnell, jeden Abend das Gleiche zu spielen. Es gibt keine Setlist, aber wir haben mindestens 50 Songs auf Abruf geübt. Wir werden versuchen, Songs von jedem Album zu bringen, es wird einige Covers geben, darunter vielleicht auch „Whole Lotta Love“.

Manchmal wirst du auf der Bühne zum „wilden Tier“. Braucht’s da Mut?

Für mich bedeutet Mut: Man hat Angst vor etwas und tut es trotzdem. Aber wenn ich mich auf der Bühne wohlfühle, muss ich einfach nur ich selbst sein.

Mokross, Benny (2020) Aus dem Leben eines freiberuflichen Musikers

Mokross, Benny (2020) Aus dem Leben eines freiberuflichen Musikers

„Hier können Sie aber nicht parken“

Fotos: Archiv Benny Mokross

Groupies, Champagner, ausschweifende Parties und viel Geld: Das ist das Klischeebild des Profimusikers. Die Realität sieht aber für die meisten freischaffenden Berufsmusiker deutlkich anders aus. Benny Mokross ist einer von ihnen: Der Schlagzeuger und Percussionist spielt vor allem Jazz und Weltmusik, er hat über 3.000 Konzerte gespielt und ist auf rund 60 Tonträgern zu hören. Er berieibt ein Tonstudio und ist Dozent. Zusammen mit dem Transorient-Orchestra sowie der Glen-Buschmann-Jazzakademie erhielt er 2017 den WDR Jazzpreis.

Jetzt hat er ein Buch veröffentlicht mit dem Titel „… hier können Sie aber nicht parken“. Man ahnt, worum es geht: der Musiker will sein Equipment ausladen, soll es aber einen Kilometer vom nächsten Parkplatz zur Bühne tragen. Die mal zu klein ist oder bei einer Open Air-Verantaltung nicht überdacht. Kaum hat die Band den ersten Ton gespielt, ruft der Gastgeber der Veranstaltung, für die sie gebucht ist: „Das ist viel zu laut, sie dürfen die Gäste nicht erschrecken, schließlich soll das hier kein Konzert sein, sonderm gepflegte Hintergrundmusik.“ Er erlebt Situationen zwischen Tragikomik, Unverschämtheit von Veranstaltern und schlichter Ignoranz gegenüber seiner Arbeit. Da wird eine Jazzband für eine Veranstaltung gebucht, deren Publikum eher betrunkene Punker sehen will. Manchmal spottet das Catering jeder Beschreibung, Mokross nennt es „Nährschleim“. Was er im amüsanten Plauderton beschreibt, erleben Jazz- und Rockmusiker in ähnlicher Form immer wieder. Ich habe mich mit ihm ausführlich über das Buch unterhalten. Hier ist das komplette Interview…..

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Pink Cream 69 (1998)

Pink Cream 69 (1998)

Back To The Roots

Pink Cream 69 wieder in Hochform mit „Electrified“ – neue Platte, neues Glück

Notiz: Dieses Interview von 1998 habe ich auf alten Daten-CDs gefunden. Ich habe keine Ahnung mehr, wann und wo genau ich es geführt habe. Es könnte sein, dass es im privaten Radiosender „Die Welle“ war, einfach aus Spass. Denn senden konnten wir ja bei diesem ekligen Formatradio  vom infrage stehenden Album nichts. Vermutlich habe ich das Interview also sozusagen mit stillschweigender Duldung der Verantwortlichen zum eigenen Spaß aufgezeichnet und dann irgendwann transkribiert. Das wurde also bisher nirgends in irgendeiner Form veröffentlicht. Here we go……

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Vor 10 Jahren waren sie angetreten, von Karlsruhe aus die Welt zu erobern: Pink Cream 69 waren bis dahin lange Jahre „Germany´s Greatest Unsigned Hope“ gewesen. Dann kam der Major-Deal und alles ging gut bis Sänger Andi Deris 1994 zu Helloween abwanderte. Nach kurzfristiger Verwirrung kam David Readman aus Manchester an Bord- und die Band klang erstmal modern, was nicht allen Fans zusagte. Vier Jahre und drei Alben später sind die Pinkies musikalisch wieder eines der wenigen verbliebenen Flaggschiffe des melodischen Hardrock, wie er eben vor 10 Jahren seine Blütezeit hatte. „Electrified“ ist geradeaus, wuchtig, pathetisch und reizt dazu, unsichtbare Gitarren zu spielen, wenn keiner guckt. Es ist ja 1998. Vorhang auf zum Tanztee mit Kosta Zafiriou und David Readman.

Also jetzt, meine Herren- Hand aufs Herz- welche Eurer neuen Songs elektrifizieren Euch selbst am meisten? Und bei welchen wird sich das Publikum vor Begeisterung in Stücke reissen?.

Kosta: Da würde ich auf jeden Fall „Stranger in Time“ nennen und dann noch „Shame“. Ich denke, dass das vielen Leuten genauso geht- einfach durch die Kombination harte Riffgitarren mit extrem melodischem Refrain, wie es jedem ins Ohr geht. Das kann man dann auch gut den ganzen Tag im Auto vor sich hinsummen. Die Ballade „Gone Again“ gehört sicher auch dazu, und ganz klar die Doublebassgeschichten, die auch immer ein Element der Band waren, hardrockiger, was uns musikalisch sehr viel Spaß macht, was aber nicht jedermanns Sache ist. Mehr ansehen

Poor Genetic Material: Vater und Sohn (2020)

Poor Genetic Material: Vater und Sohn (2020)

Atmosphärischer Progressive Rock aus Mannheim

Foto-Credits: Marco Magin (Live-Fotos)

Poor Genetic Material sind eine Progressive Rockband aus Mannheim. Sie vertonen gerne Literatur. So haben sie Shakespeares „The Tempest“ zu Musik werden lassen, ein weitere ihrer Alben ist von James Joyces „Ulysses“ inspiriert. Im Gegensatz zum literarischen Werk ist die Musik der Band um Sänger Philip Griffiths (Prog-Fans auch bekannt als Sänger von Alias Eye) aber alles andere als schwer zugänglich. Poor Genetic Material haben sich einer Spielart des Progressive Rock verschrieben, die auf Melodien setzt, die Pathos aus eben jenen statt aus meterhohen Arrangement-Ungetümen zieht, und die immer den Song über handwerkliche Protzerei stellt. Eloy, Pink Floyd, RPWL oder Camel mögen als Referenzgrößen für Einsteiger herhalten. Da hört man eine Gitarre, die nachdenklich die Räume durchmisst, dazu eine hingetupfte Flöte. Oft perkussiv gespieltes Schlagzeug und ostinate Bässe bilden das Gundament für eine Musik, die sich viel Zeit lässt. Und Platz schafft für den Gesang. Bei dem Junior Philip immer mal unterstützt beziehungsweise abgelöst wird von seinem Vater Martin Griffiths, dereinst Sänger von Beggars Opera. Der seit einiger Zeit festes Mitglied der Band ist. Die Stimmen der beiden liegen ziemlich nah beeinander, klingen gut miteninander und sind zusammen einfach nur schön. Gerade ist ihr neues Album „Here Now“ erschienen. Ein besonderes Highlight darauf ist „The Garden“, eine 13 Minuten lange mehrteilige Suite mit wiederkehrenden Motiven, die auf der Geschichte des Schwetzinger Schlossgartens basiert. Komponiert und gesungen von Martin Griffiths, der dieser Tage Schlossführer in eben jenem herrlichen Garten ist.

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Sons Of Sounds (2021) Ein Trio mit vier Mann

Sons Of Sounds (2021) Ein Trio mit vier Mann

Hoch motiviert aus dem Lockdown durchstarten

Pressefotos: Copyright Arno Kohlem Photodesign. „Historische“ Fotos sind von mir.

Sie sind die, die nie aufgeben: Die Brüder Roman, Wayne und „H“ Beselt, besser bekannt als Sons Od Sounds. Seit ihrem ersten Auftritt im Jahr 2007 haben sie die ganze Ochsentour mitgemacht, um in der Hardrock- und Heavy Metal-Bundesliga mitspielen zu können: 2008 erscheint das erste Album, am 4. November wird das sechste Werk mit dem beziehungsreichen Titel „Soundphonia“ auf den Markt kommen. Die Musik hat sich wieder um Nuancen weiter entwickelt. Nach wie vor wechselt richtig harter Stoff mit progressiven Klängen und Balladen ab. Dabei setzen die Musiker verstärkt auf griffige Songs, große Melodien und klare Strukturen. Ich habe mich ausführlich mit Gitarrist Wayne Beselt unterhalten.

Gibt es irgendwelche speziellen Gadgets zu der Veröffentlichung?

Wir haben uns auch überlegt, dieses Mal so eine Art Hülle zu machen mit Booklet, da ist die CD drin, aber auch einen USB-Stick, weil die Leute im Auto ja oft gar keinen CD Player mehr haben, aber einen USB-Slot hat jeder. Für manche ist das vielleicht ein Anreiz, wenn da zu Beispiel noch ein Videoclip drauf ist, der nur für diese Käufer exklusiv ist.Mehr ansehen

Voodoo Circle (2020)

Voodoo Circle (2020)

Bigger Than Life: Locked & Loaded

Notiz: Es ist immer ein besonderes Vergnügen, mit Alex Beyrodt zu sprechen. Denn auch dieser großartige Gitarrist ist einer der Musiker, mit denen man keine Interviews, sondern Gespräche führt. In den vergangen Jahren hatten wir uns persönlich getroffen, dieses Mal ging‘s aus bekannten Gründen leider nicht. Es wurde dennoch ein gutes Gespräch am 27. Oktober 2020, das ich hier in voller Länge wiedergeben möchte, und das sicher auch für Gitarren-Spezialisten interessant sein dürfte. Der daraus destillierte Artikel erschien im ROCKS. Here we go….

Band-Porträtfotos Alex Kuehr Photography

Alex Beyrodts Voodoo Circle sind mit einem neuen Album am Start. Mit Locked & Loaded sind Sänger David Readman und Schlagzeuger Markus Kullmann zurückgekehrt. Dennoch ist das Album mehr als Traditionspflege, denn Beyrodt und seine Mannen werden erneut ihrem selbst verordneten Anspruch gerecht, die Grenzen des Hardrock-Genres immer wieder neu zu vermessen.

Ich habe jetzt dieses Album mehrfach gehört, und ich finde, jedes Voodoo Circle- Album hat eine eigene, nicht genau definierbare musikalische Grundierung. Mein Eindruck ist: Alle haben ihr eigenes Flair, das sie unterscheidet. Bei der Neuen gibt es einen gewissen Hang zu Grenzüberschreitungen in Richtung Pop. Melodien, die ich in dieser Art bei Euch noch nie gehört habe. Kann das sein?

Das ist ja das Schöne, wenn man sich mit Menschen wie Dir über Musik unterhält, merkt man einfach sofort: der Mensch kennt sich aus und setzt sich damit auseinander. Das ist auch leider selten geworden. Mach mal ein Interview mit einem in Aserbeidschan…. Anyway. Es stimmt, was du sagst: Jedes unserer Alben hat eine andere Schattierung oder Grundierung, wie Du es nennst. Das ist auch so gewollt und auch bei diesem Album hatte ich wieder was im Hinterkopf. Was Du allerdings sagst, mit poppiger Ausrichtung – das ist einfach so passiert, das war keine Absicht. Das ist einfach während dem Komponieren auf einmal in diese Richtung gegangen und ich würde sagen, eigentlich ist das nur bei zwei Songs deutlich der Fall…..

Ja, bei „Wasting Time“ höre ich zum Beispiel so was….

Ja, der Refrain. Der Song ist ja erstmal Led Zeppelin/ Jimmy Page angehaucht, und dann auf einmal kommt der Refrain, und du denkst: hey, das ist ja ‘ne Pop-Nummer. Und genau das fand ich unheimlich spannend, so einen Song überhaupt machen zu können, dass der überhaupt rauskommt aus uns. Wenn das losgeht mit dem epischen Intro – und der Vers ist vollkommen 70er Jahre, Led Zeppelin Richtung. Das ist auch so gewollt. Wobei ich aufpassen muss, dass ich nicht ständig so viele Bandnamen in den Raum werfe, aber ich tu‘s einfach nur zum besseren Verständnis. Und dann kommt der Refrain und Du denkst: Hey, das kann ja im Radio laufen, was ist denn da los? Das finde ich total geil. Mehr ansehen

Wilson, Steven: Wieder Haken geschlagen  (2020)

Wilson, Steven: Wieder Haken geschlagen (2020)

Das Chamäleon beißt zu

Foto-Credits: Titelbild Copyright Andrew Hobbs, Porträts im Beitrag: Copyright Lasse Holle

Auf seinem sechsten Solo-Album The Future Bites hat das musikalische Chamäleon Steven Wilson wieder einmal seine Farben gewechselt, dieses Mal gründlicher als je zuvor. Das Werk wird polarisieren, denn Wilson versteckt die Gitarren und baut seine musikalische Welt fast ganz auf elektronische Grooves und Sounds.

Du hast in den ersten Interviews zu The Future Bites betont, du wolltest ein Album machen, das nur im heute existieren kann. Das bedeutet genau was?

Das ist ein sehr allgemeines Statement. Ich wollte damit vor allem darauf hinweisen, dass die letzten Alben, die ich gemacht habe, jeweils eine ganz bewusste Hommage an vergangene Musikstile waren. Bei diesem Album dachte ich, dass es jetzt an der Zeit sei, damit aufzuhören, der Vergangenheit Tribut zu zollen und etwas zu schaffen, das wirklich nur in meinem ganz eigenen Universum existieren kann. In dem Sinne, dass ich im Jahr 2020 – oder genauer gesagt 2019 – ein Album aufnimmt, das wirklich sehr nach seiner Entstehungszeit klingt. Aber es hat immer noch offensichtliche Hinweise auf meine musikalische DNS, das nennt man Persönlichkeit. Aber ich glaube wirklich, dieses Album klingt sehr nach seiner Zeit. Nicht nur, was die Textinhalte betrifft, sondern auch durch das musikalische Vokabular, das ich benutze.Mehr ansehen

Wishbone Ash: Disziplin und Ekstase (2019)

Wishbone Ash: Disziplin und Ekstase (2019)

50 Jahre Doppelgitarren-Orgasmen

Am 28.Februar 2020 erscheint Coat Of Arms. Es ist das erste Wishbone Ash-Studioalbum mit dem Gitarristen Mark Abrahams, der Muddy Manninen ersetzte. Das neue Album vereint die typischen Wishbone Ash-Markenzeichen vom melodischen Gitarrenchorus bis zum gepflegten Abrocken – und lässt viele Reminiszenzen an die Vergangenheit zu. Ich habe kurz vor Weihnachten – nicht nur darüber – mit Andy Powell ausführlich telefoniert.Mehr ansehen