Opulenz unterm Regenbogen
Rockoper „Everyman“ hatte Premiere am Theater Pforzheim, 14.2.2019
Fotos: Copyright Sabine Haymann
Aus 500 Lampen strahlt der Regenbogen, der das Bühnenbild dominiert – und ist damit Symbol für die Üppigkeit dieser Neuinszenierung der Rockoper „Everyman“, die am vergangenen Samstag am Theater Pforzheim Premiere hatte. Wobei Rockoper ein zu eng gefasster Terminus für dieses bunte Spektakulum ist. Musikalisch ist dieser „Everyman“ – komponiert von Mitgliedern der Kaiserslauterer Progressive Metal Band Vanden Plas eine in jedder Hinsicht aus dem Vollen schöpfende Mischung der Opulenz des Musical, dem Drama der Oper, der Leichtigkeit des Jazz, pop-affiner Balladenseligkeit und der Härte der Metal Musik.Mehr ansehen
Die Bauernhochzeit im Saal
17 Hippies, Karlsruhe, Jubez, 7.3.2004
Immerhin, das Publikum raucht engagiert. Vielleicht ist das schon der erste Hinweis darauf, dass die 17 Hippies im Grunde auf einer Bühne nicht ganz richtig platziert sind. Da sind aber zu Beginn sowieso erst mal nur fünf, und noch ist das Klangbild überschaubar. Mithin wächst es über die Minuten zu einem ockerbraunen Saiten-Grundschrammeln an, über dem dann der rotsilberglänzende Gebläseteufel tanzt. Zuviele Superlative? Zunächst einmal macht die Band quantitativ einiges her, nicht nur durch die schiere Anzahl der Mitspieler, sondern die überwältigende Vielfalt der Stilistiken, aus denen sie ihr musikalische Süppchen kocht: Valse und Musette ist zu hören, Cajun und Zydeco, treibende Polka, hüpfend Balkaneskes und Chanson. Oder, wie irgendwo zu lesen stand „Neo-Chansoneskes“. Wenn das bedeutet, dass die Sänger nicht besonders gut singen können, dann ist es wohl wahr. Doch wieder ein Superlativ: So viele Sänger, und keiner bringts. Alle singen sie, als wäre es eine Zumutung, es tun zu müssen.Mehr ansehen
Folkpunk Torpedos im Anflug
Across The Border in der Kulturhalle, Remchingen, 31.10.2009
Zwar heißt es im Titelsong der aktuellen CD „Loyalty“, man solle sich einerseits treu bleiben, andererseits aber auch verändern. Bezieht man den Satz auf die musikalische Entwicklung dieser Band, die seit 1991 (mit einer Unterbrechung von 2002 bis 2007) ihr eigenes Ding durchgezogen hat, dann bleiben sie sich vor allem treu. Mehr ansehen
Die alleinseligmachende Kraft der Orgel
Rutesheim, Uhlenspiegel, 22.3.2014
Natürlich ist es großartig, wenn man einen Don Airey – der nun wirklich mit allen ganz Großen gespielt hat – in der Musikkneipe seines Vertrauens vorm Konzert mit Handschlag begrüßen und nachher wieder verabschieden kann. Aber nicht nur deshalb: Das Konzert des Herrn und seiner hochkarätigen Band in der schwäbischen Provinz vor rund 200 Zuschauern konnte einen Eindruck vermitteln, wie es in schwitzigen Clubs zugegangen sein mag, als diese Art Musik vor rund 45 Jahren erfunden wurde. Mit dem Unterschied, dass es Anno 2014 deutlich besser klingt. »Eine Hammond-Orgel ist ein wildes Tier und man muss ein ganzer Kerl sein, um sie zu spielen« hat Aireys Kollege Ian Gillan einmal im ROCKS-Interview gesagt.Mehr ansehen
Der Sympath aus Mannheim
Laith Al Deen, Festhalle Durlach, Karlsruhe, 14.4.2004
Besser kann es einem jungen, aufstrebenden Popstar eigentlich nicht gehen: Zwei Abende hintereinander in der proppevollen Festhalle Durlach, gefüllt zu weit mehr als fünfzig Prozent mit frischgewaschenen, nach Frühlingsvanille duftenden Mädchen. Irgendwann im Verlauf des Konzerts begeht er dann aber den Faux-Pas, sich über den „gestiegenen Männeranteil“ positiv zu äußern.Mehr ansehen
Die glückspendende Kraft der Gitarre
Bernard Allison, 19.1.2004, Remchingen, Kulturhalle
Da steht nicht viel auf der Bühne. Eine kleine Anlage, ein kleines Drumset, ein paar Boxen. Aber dann geht das Licht aus und der Ton an, und zwar sehr: Die Band groovt sich ein, Bernard Allison lässt die Gitarre singen und jaulen, murmelt und knurrt: „I’m Bernard Allison, born and raised in Chicago, Illinois.“ Ja, das hört man. Man hört auch, dass er der Sohn von Luther Allison ist, mit dem er bis zu dessen Tod immer mal wieder zusammengearbeitet hat. Die Songs des ersten Teils sind Hommage an den Vater. Aus Luthers Band stammt auch der Keyboarder Mike Vlahakis. Mehr ansehen
Mutmacher gegen den Corona-Blues
Alte Bekannte, Tollhaus, Karlsruhe, 19.11.2021
Man mag sie ja vielleicht für ein bisschen naiv halten, aber zumindest für diesen einen Freitagabend im Tollhaus hat es funktioniert: „Bunte Socken“ helfen gegen den Corona-Blues. So heißt das (noch) aktuelle Album der Kölner A Cappella Formation Alte Bekannte, der Nachfolgeband der im Sommer 2017 aufgelösten Wise Guys. „Es ist ganz egal, dass der Himmel ziemlich grau ist. Du weißt ja, dass er vielleicht schon morgen wieder blau ist, und dass dich heute sowieso mal gar nix schocken kann. Gar nix! Denn du hast deine bunten Socken an“. Mehr ansehen
Karlsruher Mythen live
Baden Beats Festival im Anne Frank Haus, Karlsruhe, 28.9.2008
„Ich habe kürzlich unseren Bandvertrag gefunden, vom 11. September 1975“, erzählt Horst Meinzer. „Da stand zum Beispiel drin, wieviel Strafe man zahlen muss, wenn man zu spät zur Probe kommt“. Es muss also wohl 1976 gewesen sein, rekonstruiert der Bassist von Prussic Acid, als die Band zum letzten Mal auf der Bühne des Anne Frank Hauses stand. Am vergangen Samstagabend war es wieder einmal soweit. Vier legendäre Karlsruher Bands der 60er und 70er Jahre ließen für über vier Stunden noch einmal ihre Musik von damals Gegenwart werden.Mehr ansehen
Geschichten On The Road: Die Radio Pandora-Premiere
Essen. Lichtburg 14.5.2008
Kein „Verdamp lang her“ an diesem Abend in der Essener „Lichtburg“, dem Kino, in dem vor acht Jahren Wim Wenders’ BAP Film „Vill passiert“ entstand. Hier und jetzt geht es ausschließlich um die neuen Songs der beiden „Radio Pandora“ Alben. Den größten Hit wegzulassen ist kein Affront gegenüber dem treuen Publikum, sondern ein Bekenntnis der Band, sich auch im Jahr 32 der Bandgeschichte immer wieder neu zu erfinden. Die, die es geschafft haben, Karten für die Premierenvorstellung zu ergattern, feiern die Band zweieinhalb Stunden fast genauso enthusiastisch ab, als wäre es eine Greatest-Hits-Tour.Mehr ansehen
Der knarzige Kauz
Richard Bargel und Dead Slow Stampede im Jubez, Karlsruhe, 19.3.2014
Wenn man den Richard Bargel des Jahres 2014 hört und sich an das erinnert, was er bis 2012 zusammen mit dem ehemaligen BAP-Gitarristen Klaus Major Heuser unter dem Etikett „Men in Blues“ veranstaltete, kommt einem das alles wie Etikettenschwindel vor. Denn dieses Gespann spielte Rock mit homöopathisch eingestreuten Blueselementen. Anders Bargel mit seiner aktuellen Band auf der Bühne im Jubez: Es drängt sich der Eindruck auf, der Mann sei nun wieder ganz er selbst. Dass er dabei mit weniger Publikum auskommen muss – geschenkt.Mehr ansehen
Seite 1 von 1812345...10...»Letzte »